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6 Jahre nach der Pariser Klimakonferenz Wie nachhaltig ist die Finanzbranche?

Von in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 7 Minuten
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Zweitens: Seit dem Beginn der Industrialisierung halten wir ein Wirtschaftsmodell für normal, das kontinuierlich natürliche Ressourcen abbaut, Rohstoffe verbraucht und Abfall erzeugt. Die Wegwerfkultur belastet die Natur schon zu lange, und deshalb muss die Welt jetzt zu einer Kreislaufwirtschaft übergehen. Dann wird Abfall entweder zu einer neuen Ressource, die recycelt, repariert und wiederverwendet werden kann – oder gar nicht erst entstehen. Die britische Ellen MacArthur Foundation hat analysiert, dass eine Kreislaufwirtschaft bis 2030 zu einer Verringerung der CO2-Emissionen um 48 Prozent führen könnte – was zeigt, wie wichtig sie für den Klimaschutz ist.

Investitionen sollten sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor in Projekte fließen, die das Konsumverhalten verantwortungsvoll und nachhaltig verändern. Anleger können etwa gezielt in Recycling- und Entsorgungsunternehmen mit nachhaltigen Verpackungslösungen investieren, oder in Firmen, die Lieferketten und Logistik vorbildlich handhaben. Aus unserer Sicht werden Unternehmen, die sich die Kreislaufwirtschaft zu eigen machen, besser in der Lage sein, von langfristigen Trends zu profitieren und letztlich attraktive Erträge für Investoren zu erzielen.

Druck muss steigen

Drittens: Die vielleicht drängendsten Probleme belasten viele Millionen Menschen ganz unmittelbar. Trotz der Hilfsmaßnahmen von Regierungen und Zentralbanken hat die Corona-Krise eine Vielzahl bestehender, tief verwurzelter sozialer Probleme weiter verschärft. Oft sind gerade die Schwachen und Ausgegrenzten am stärksten betroffen. Zu den bittersten Rückschlägen durch die Pandemie zählt die Schließung von Bildungseinrichtungen – laut UN hatten 2020 bis zu 94 Prozent aller Schüler weltweit keinen geregelten Unterricht mehr; in Ländern mit niedrigeren Einkommen waren sogar bis zu 99 Prozent aller Schüler zumindest zeitweise von Bildung ausgeschlossen.

Mit dem Wiederaufbau der Wirtschaft müssen deshalb soziale Fragen ebenso viel Aufmerksamkeit und Investitionen erfahren wie Umweltaspekte. Impact-Investoren und Asset Manager können hier eine Vorreiterrolle einnehmen und die Entwicklung von Lösungen bereits in einem frühen Stadium finanzieren und auch die Messung und Bilanzierung nicht-finanzieller Aspekte vorantreiben. Der Druck muss steigen: sowohl auf Unternehmen, die realistischer über die Nachhaltigkeit ihrer Aktivitäten berichten müssen, als auch auf Investoren, stärker auf den „Impact“ ihrer Anlagen im Sinne der globalen Nachhaltigkeitsziele zu achten.

Über den Autor: Ben Constable-Maxwell ist Leiter Impact Investing bei der Anlagegesellschaft M&G Investments.

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