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Nur die Welt ist genug Wie sich aus ETFs ein vernünftiges globales Portfolio bauen lässt

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Das IMI steht für „Investable Markets Index“ und bedeutet, dass der Index fast den gesamten Aktienmarkt für Schwellenländer abdeckt. Aktuell sind das über 3.200 Aktien, während der klassische MSCI Emerging Markets aus rund 1.400 Titeln besteht. Wobei sich Anleger selbstverständlich nicht an die Indexpalette von MSCI gebunden fühlen müssen. Genauso gut tut es zum Beispiel auch die Kombination aus FTSE Developed und FTSE Emerging.

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Dieser weltweite Ansatz ergibt Sinn und erscheint wie ein kleinster gemeinsamer Nenner. So erwähnt auch Kai Hattwich zunächst genau diese zwei MSCI-Indizes. Er arbeitet als Portfoliomanager und ETF-Experte bei der Berliner Quirin Privatbank, die seit Jahren gegen Honorar, aber dafür ohne Provisionen für ihre Kunden ETF-Portfolios zusammenstellt und betreut.

Die ersten fünf ETFs aus dem Kommer-Portfolio:

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Eine Vermögensanlage besteht dort grundsätzlich aus drei Bausteinen, wovon einer ein weltweites, prognosenfreies Portfolio aus ETFs und verwandten Produkten sein soll. Chance-Risiko-Verhalten ist an den Kunden angepasst. In solchen Depots zieht Hattwich die Schwellenländer-Position nicht ganz so stark hoch. „Wir orientieren uns grundsätzlich an der relativen Marktkapitalisierung“, so der Spezialist. Heißt auf MSCI umgerechnet: ergiebt sich ein Verhältnis zwischen MSCI World und MSCI Emerging Markets von etwa 84 zu 16 Prozent.

Interessant ist, dass die ETF-Leute zwar Branchenfonds nicht sonderlich mögen, dafür aber Faktor-Ansätze akzeptieren. Unter einem Faktor versteht man, dass Anlagen ganz bewusst nicht wie ein klassischer Index nach Börsenwert aufgebaut sind. Grundlage sind die Faktoren-Modelle von Eugene Fama, Kenneth French und anderen Finanzwissenschaftlern.

Die weiteren fünf ETFs aus dem Kommer-Portfolio:

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

So sieht es Hattwich beispielsweise als erwiesen an, dass Nebenwerte und der Substanzansatz (Value) rendite- und risikotechnische Vorteile bringen können. Er ergänzt deshalb die klassischen MSCI-Indizes um Small- und Value-Werte, auch abseits klassischer Indizes. Kommen also noch einmal 4.500 beziehungsweise 1.800 Nebenwerte hinzu. Viel breiter geht es nun wirklich nicht. Und, nebenbei bemerkt: Ein Faktor ist es auch, Aktienmärkte nach Wirtschaftskraft zu gewichten und nicht nach Größe.

Auch die Leute von Gerd Kommer Invest lassen in einem Grundsatzwerk, einem Whitepaper, keinen Zweifel daran, dass sie Faktor-Anlagen mögen. „Faktor-Prämien stellen vorwiegend eine Kompensation für zusätzliches Risiko dar“, heißt es darin. Die Tabelle unten zeigt ein Musterportfolio, das die Betreiber von Justetf.com der „Kommer Strategie 2015“ nachempfunden haben. Darin spielen wie bei der Quirin Bank die Faktoren „Small Size“ über Nebenwerte und „Substanz“ über Value-ETFs eine große Rolle. Im Grunde sind nur die globalen Schwellenländer über den klassischen Ansatz der Größe nach vertreten – mit dem bereits erwähnten MSCI Emerging Markets IMI.

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