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Gold-Experten geben Ausblick Wie sich hohe Inflation und schleppende Konjunktur auf den Goldpreis auswirken

Goldmine im Westen Australiens
Goldmine im Westen Australiens: Bergbauunternehmen stehen unter Wachstumsdruck, sagen die Gold-Experten Imaru Casanova und Joe Foster. | Foto: Imago Images / agefotostock

Anfang Februar erreichte der Goldpreis ein Jahreshoch von 1.960 US-Dollar, um anschließend nach einem unerwartet guten US-Arbeitsmarktbericht für den Januar um fast 100 US-Dollar pro Unze zu fallen. Der Rest des Monats war von der gleichen Tendenz geprägt: Eine robuste Wirtschaft, wie sich auch in einem starken Anstieg der Einzelhandelsumsätze in den USA, und einer über den Schätzungen liegenden Inflation zeigt, wird die U.S. Federal Reserve (Fed) dazu veranlassen, die Zinssätze zu erhöhen. Das wiederum wird als positiv für den US-Dollar und negativ für Gold angesehen. Der U.S. Dollar Index stieg im Februar um 2,7 Prozent, während Gold um 5,3 Prozent zurückging und am 28. Februar bei 1.827 US-Dollar pro Unze schloss.

Während Goldaktien im Januar fast doppelt so stark stiegen wie Gold, fielen sie im Februar mehr als doppelt so stark. Der Index NYSE Arca Gold Miners fiel um 14,3 Prozent, während der Index MVIS Global Juniors Gold Miners um 13,5 Prozent nachgab.

 

Die Wertentwicklung der Goldaktien ist auf ihre starke Hebelwirkung auf den Goldpreis zurückzuführen. Starke Auswirkungen hatten jüngst aber auch die gemeldeten Ergebnisse und Prognosen, die insgesamt unter den Erwartungen lagen. Die Prognosen für die Betriebs- und Kapitalkosten im Jahr 2023 waren wahrscheinlich die größte Enttäuschung, da die Unternehmen die Auswirkungen der Inflation auf ihren Betrieb und ihre Projekte immer noch zu spüren bekommen. Ein Grund könnte zudem sein, dass sie in ihren Schätzungen vorsichtiger geworden sind.

Goldbergbau-Firmen müssen wachsen – aber wie?

Auch Goldbergbaugesellschaften hatten Schwierigkeiten, ihre Jahresproduktion aufrechtzuerhalten und/oder zu steigern. Agnico-Eagle, einem der größten und hochwertigsten Unternehmen im Goldsektor, gelingt es regelmäßig, die Erwartungen zu erfüllen und häufig sogar zu übertreffen. Im Februar legte das Unternehmen eine Dreijahresprognose vor, nach der die Jahresproduktion bis 2025 gegenüber 2022 um 7 Prozent steigen soll, allerdings unterhalb der Konsensschätzungen und zu höheren Kosten.

Obwohl die Aktie von Agnico nach der Bekanntgabe der Ergebnisse stark gefallen ist, hat sie sich seitdem wieder erholt. Das Unternehmen verfügt über ein starkes Managementteam, von dem wir überzeugt sind, dass es die jüngsten operativen Herausforderungen meistern kann, und über eine risikoarme, organische Projektpipeline mit geringem Investitionsaufwand, die weiteres Wachstum unterstützen sollte.

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Für Newmont, weltgrößte Goldbergbaugesellschaft mit einer Produktion von 6 Millionen Unzen Gold im Jahr 2022, ist die Steigerung (oder auch nur die Aufrechterhaltung) der Produktion eine gewaltige Aufgabe. Das Unternehmen hat mehr als alle Unzen, die es im Jahr 2022 abgebaut hat, ersetzt und die Reserven von 92,8 Millionen Unzen Ende 2021 auf 96,1 Millionen Unzen Gold Ende 2022 erhöht. 9,3 Millionen Unzen Reserven in einem Jahr zu finden oder umzuwandeln ist keine leichte Aufgabe, und für Newmont bedeutet dies lediglich 6 Monate zusätzlicher Produktion (abzüglich des Abbaus). Dies verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen Newmont und die Goldbranche stehen, um Wachstum zu erzielen.

Goldunternehmen brauchen nicht nur Wachstum, sondern auch Wertschöpfung

An dieser Stelle möchten wir unsere Definition von Wachstum erläutern, die nicht nur das jährliche Produktionswachstum, sondern auch das Wachstum der Betriebsmarge und der Reserven umfasst. Wenn ein Unternehmen beispielsweise heute 1 Million Unzen Gold produziert und auch für das nächste Jahr eine Produktion von 1 Million Unzen Gold prognostiziert wird, würden dies viele als Nullwachstum betrachten. Wenn aber die Unzen des nächsten Jahres zu niedrigeren Betriebs- oder Kapitalkosten produziert werden, dann wird der Cashflow steigen. Das bedeutet Wachstum.

Wenn das Unternehmen im darauffolgenden Jahr die gleiche Anzahl von Unzen produziert, es aber durch Exploration oder Übernahmen schafft, dieses Produktionsniveau über weitere Jahre aufrechtzuerhalten, wird sein Nettoinventarwert steigen. Auch das ist Wachstum. Mit anderen Worten: Wir verstehen unter Wachstum alles, was den Wert des Unternehmens über den von uns geschätzten Zeithorizont steigert. Daher scheint uns „Wertschöpfung“ statt „Wachstum“ der bessere Begriff zu sein, um den Erfolg einer Unternehmensstrategie zu definieren.

Auf der nächsten Seite: Wie Goldminen-Unternehmen durch Zukäufe wachsen wollen und was Inflation und schleppende Konjunktur für den Goldpreis bedeuten.

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