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5 Fragen und Antworten Wie sich die Corona-Krise auf die Inflation auswirkt

Von in NewsLesedauer: 5 Minuten
Jerome Powell, Chef der Federal Reserve
Jerome Powell, Chef der Federal Reserve: Die US-Notenbank hat ihre Inflationsstrategie jüngst angepasst. | Foto: imago images / Xinhua

1. Beeinflusst die Corona-Pandemie die Inflation?

Ja, und zwar über mehrere Kanäle. Die Pandemie hat eine schwere Wirtschaftskrise ausgelöst. Damit geht ein Anstieg der Arbeitslosigkeit und ein Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage einher, etwa aufgrund einer höheren Vorsichtsersparnis. Beides wirkt inflationsdämpfend.

Gleichzeitig stärkt die Krise gesunde Unternehmen und schwächt bereits angeschlagene Firmen. Eine größere Marktkonzentration ist die Folge, etwa bei Fluggesellschaften. Und dabei gilt meist: Je geringer der Wettbewerb, umso höher die Preise. Mit etwas Zeitverzug könnte Corona also in den stärker konzentrierten Branchen auf der Mikroebene zu höheren Margen und auf der Makroebene zu stärkerem Inflationsdruck führen.

Kurzfristig verändert die Pandemie zudem die relativen Knappheiten bestimmter Güter und damit ihre Preise. Einige dieser Entwicklungen führen zu steigender Teuerung, etwa bei Gemüse. Andere wirken in die Gegenrichtung, beispielsweise bei Flugreisen. Ob diese Trends dauerhaft sind und ob sie insgesamt eher inflationstreibend oder -dämpfend sind, ist derzeit noch offen. Somit beeinflusst Corona als Dekadenereignis die Preisniveaus kurz- und langfristig.               

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2. Führt die weiter gelockerte Geldpolitik zwangsläufig zu Inflation?

Seit US-Ökonom Milton Friedman lernt jeder Student der Volkswirtschaftslehre den Satz: Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen. Ein starker geldpolitischer Impuls führt demnach über kurz oder lang zu steigenden Preisen. Denn es gibt ein vergrößertes Geldangebot, dem eine gleich gebliebene Menge an Gütern und Dienstleistungen gegenübersteht. Nach dieser Logik müssten also die Preise steigen.

Klingt theoretisch gut – trifft in der Praxis aber nicht immer zu. So wie jetzt. Die Menge an produzierten Gütern und Dienstleistungen ist in der Pandemie erheblich gesunken, aber die Kapazitäten dafür sind da. In diesem Fall führen Geldspritzen zu Nachfrage und letztendlich zu mehr Produktion und sicheren Einkommen, nicht zu höheren Preisen. Wichtigster Impulsgeber ist dabei derzeit die Fiskalpolitik.

Liquiditätshilfen für die Banken zählen nicht. Sie erweitern nur die Zentralbankgeldmenge. Erst eine anziehende Kreditvergabe der Banken – die sogenannte Giralgeldschöpfung – kann inflationär wirken, wenn das Geld ausgegeben wird. Das passiert aber nicht. Die Kreditnehmer halten Liquidität als Vorsichtsmaßnahme. Die Nachfrage nach (Giral-)Geld ist gestiegen. Im Jargon der Volkswirte ist die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gesunken. Folglich schafft lockere Geldpolitik allein noch keine Inflation.

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