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Elektromobilität Wie sich Europa gegen China behaupten kann

Vorstellung des E-Autos D1 des chinesischen Herstellers BYD am 16. November 2020 in Peking
Vorstellung des E-Autos D1 des chinesischen Herstellers BYD am 16. November 2020 in Peking: Chinas Fokus auf Elektrofahrzeuge dürfte den globalen Wettbewerb aufmischen, so Edmond de Rothschild Asset Management. | Foto: imago images / VCG

BYD, MG Motor und Nio .... nie gehört? Gut möglich, aber eines dieser Unternehmen könnte der Hersteller Ihres nächsten Autos sein. Die drei chinesischen Firmen sind die ersten, die Elektroautos aus dem Reich der Mitte nach Europa exportieren. Weitere dürften folgen.

China ist zurzeit mit großem Abstand der größte Automobilmarkt der Welt. In den letzten 20 Jahren galt Deutschland als das Autobauerland schlechthin. Mit 27 Millionen verkauften Fahrzeugen jährlich (fast doppelt so viele wie in Europa) war der chinesische Binnenmarkt lange Zeit groß genug für die heimischen Hersteller. Auch aufgrund der in China üblichen strengen Vorschriften für die Gründung von Niederlassungen ausländischer Anbieter und des Technologietransfers gelang es ihnen, eine lokale Automobil-Wertschöpfungskette aufzubauen.

Chinas Fokus auf Elektrofahrzeuge verändert den Wettbewerb

Durch die Dominanz westlicher Hersteller bei Fahrzeugen mit Brennstoffmotoren blieb der internationale Markt für chinesische Hersteller lange Zeit verschlossen. Daher wandte sich das Land den Elektrofahrzeugen zu. Das ist nicht nur gut für die Umwelt. Auch könnten jetzt die Karten im weltweiten Wettbewerb neu gemischt werden.

Seit 2009 bereitete China dem Einzug von Elektrofahrzeugen im großen Stil den Boden – mit Subventionen und der Umstellung staatlicher Fahrzeugflotten.

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Peking bevorzugt heimische Unternehmen

Wie pragmatisch China vorgeht, um seine Interessen zu schützen und seine Industrie zu fördern, zeigt auch der Aufbau einer eigenen Batteriewertschöpfungskette. Früher kamen Batterien, eine wichtige Komponente für die Produktion von Elektrofahrzeugen, hauptsächlich aus Korea oder Japan. Doch die chinesische Regierung hat einfach auf Grundlage von Kriterien wie Qualität und Produktsicherheit eine „White List“ mit Batterieherstellern erstellt, die Subventionen erhalten. Wenig verwunderlich befindet sich darunter kein einziges ausländisches Unternehmen. Durch diese Maßnahmen entwickelte sich CATL (Contemporary Amperex Technology Co. Limited) in nur wenigen Jahren zu einem bedeutenden Konzern mit 90 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung, der fast ein Viertel der weltweiten Nachfrage nach Batterien für Elektroautos deckt.

Batterien von CATL finden sich beispielsweise im Peugeot e-208, der in Frankreich zu den meistverkauften Elektrofahrzeugen dieses Jahres zählt. Weil ein Viertel bis ein Drittel der Kosten für ein Elektroauto auf die Batterien entfallen, dürfte nach unseren Schätzungen auch ein Teil der staatlichen Umweltprämie in Höhe von 7.000 Euro je Fahrzeug letztendlich CATL zufließen.

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