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Im aktuellen Marktumfeld „Wer das Ende des 60/40-Portfolios ausruft, schafft Gefahren für Anleger“

Eine ältere Dame vor einer Rolltreppe
Eine ältere Dame vor einer Rolltreppe: „Für Investoren, die kurz vor dem Rentenalter stehen oder eher risikoavers sind, ist ein 30/70-Portfolio vielleicht ausreichend“, so Zingg. | Foto: Imago Images / Michael Gstettenbauer

Auch wenn der Jahreswechsel noch ein Stück entfernt ist, zeichnet sich klar ab, dass 2022 als ein besonders herausforderndes Jahr an den Finanzmärkten in Erinnerung bleiben wird. Während das Minus an den globalen Aktienmärkten bis Ende Oktober klar im Rahmen üblicher Korrekturen liegt, erweist sich vor allem die Entwicklung an den Anleihemärkten als ungewöhnlich. Per Ende Oktober haben gemischte Anleihenindizes, bestehend aus Staats- und Unternehmensanleihen solider Qualität, zweistellige Verluste verzeichnet.

Dabei hat nicht nur die Höhe der Verluste Seltenheitswert, sondern vor allem die Tatsache, dass sowohl Aktien als auch Anleihen gleichzeitig Verluste erlitten haben. Denn damit hat das Prinzip der Diversifikation des Portfolios durch eine Beimischung von Anleihen nicht wie sonst üblich funktioniert.

 

 

Heißt das nun, dass das klassische 60/40-Portfolio mit 60 Aktien und 40 Prozent Anleihen als Inbegriff einer ausgewogenen Anlagestrategie ausgedient hat? Sicherlich sind „Parolen wie „Das Ende des 60/40-Portfolios“ einprägsam, bedürfen keiner komplexen Erklärung und scheinen in einem schwierigen Marktumfeld, wie dem aktuellen sogar ein Fünkchen Wahrheit zu enthalten. Solche Aussagen ignorieren jedoch elementare Fakten der Vermögensanlage, beruhen ausnahmslos auf kurzfristigen Kursdaten und schaffen einen gefährlichen Fehlanreiz für Anleger, die sich eigentlich auf ihre langfristigen Ziele konzentrieren sollten.

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Fakt ist: Gleichzeitige Kursrückgänge an den Aktien- und Anleihemärkten sind nicht ungewöhnlich, wie die Grafik zeigt. Seit Anfang 1999 waren die nominalen Gesamtrenditen von globalen Aktien und Investment Grade-Anleihen etwa 13 bis 14 Prozent der Zeit gleichzeitig negativ. Im Durchschnitt haben also Aktien und Anleihen etwa alle sieben Monate für einen Monat gleichzeitig eine negative Rendite verzeichnet.

So entwickelten sich Anleihen und Aktien in den vergangenen drei Jahren. © Vanguard

Schaut man weiter zurück, werden gleichzeitige Kursrückgänge seltener, zumal die Kurse beider Anlageklassen in unserem Beobachtungszeitraum niemals in drei Jahren in Folge fielen und selbst einjährige Verlustphasen sehr selten waren. In den USA etwa gab es seit 1928 nur sechs Jahre, in denen beide Anlageklassen parallel gefallen sind.

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