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Zweistellige Verluste 2021 Wie Star-Investorin Cathie Wood den Crash der Tech-Aktien erklärt

Star-Investorin Cathie Wood erklärt den Absturz ihres Ark Invest ETF
Star-Investorin Cathie Wood erklärt den Absturz ihres Ark Innovation ETF | Foto: ARK Invest / Collage: der fonds

Mit 57 Jahren träumen viele schon vom Ruhestand, Cathie Wood wollte es aber noch einmal wissen. Nach 30 Jahren im Finanzgeschäft gab sie 2014 ihren Job beim Vermögensverwalter Alliance Bernstein auf und gründete ihren eigene Investmentgesellschaft Ark Invest, mit der sie Portfolios mit Fokus auf innovativen Unternehmen in Form von ETFs anbietet. Nun ist Wood 65 Jahre alt, ein Star der Wall Street – und äußerst umstritten. Warum, bewies sie kürzlich wieder mit einem neuen Blogeintrag, in dem sie sich zum Absturz vieler Tech-Aktien und den daraus resultierenden Verlusten ihrer ETFs äußerte.

Cathie Wood wurde mit der Zukunft reich

Mit frühen Wetten auf Unternehmen wie Tesla, Square oder Netflix und Kryptowährungen wie dem Bitcoin erzielte sie in den vergangenen Jahren hohe Renditen und baute sich so eine treue Schar von Fans auf. Auf Twitter folgen ihr mittlerweile 1,2 Millionen Menschen, das Magazin „Forbes“ platzierte sie in den Top-100 der US-Selfmade-Millionärinnen.

Wood scheut keinen Superlativ, langfristig sieht sie das Kursziel des Bitcoin etwa bei 500.000 US-Dollar – eine zu ambitionierte Prognose, so der Tenor ihrer nicht wenigen Kritiker:innen.

Die fühlen sich mit Blick auf 2021 bestätigt, schließlich liegt ihr Flaggschifffonds ARK Innovation ETF (Ticker: ARKK) seit Jahresbeginn mit 24 Prozent im Minus. Im Vorjahr lieferte er noch eine Performance von 150 Prozent. Dementsprechend warfen viele Anleger:innen das Handtuch. Laut Bloomberg flossen bis Ende September rund 1,97 Milliarden Dollar aus dem börsengehandelten Fonds ab.

Hat sich Cathie Wood mit ihrem Fokus auf disruptive Tech-Aktien verzockt?

Tech-Werte im „Deep Value Territory“

Nach Wochen der Negativschlagzeilen äußerte sich Cathie Wood nun öffentlich in einem Blogeintrag. Direkt zu Beginn geht sie auf die Kapitalabflüsse ein: „Möglicherweise beeinflusst durch negative Schlagzeilen in den Medien und durch die inhärente Volatilität unserer Strategie haben einige Kunden in der Nähe der Tiefpunkte von Marktzyklen verkauft und damit das, was andernfalls nur vorübergehende Verluste gewesen wären, in dauerhafte Verluste verwandelt.“

Viele Tech-Werte sind im Jahr 2021 unter die Räder geraten. Die Aktien des Fitness-Hardware-Herstellers Peloton etwa haben seit Jahresbeginn 75 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Auch die Papiere des Zahlungsdienstleisters Square oder der Kryptoplattform Coinbase landeten im Ausverkauf. 

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Für Cathie Wood allerdings kein Grund zur Panik. Nach der monatelangen Korrektur seien die Innovationsaktien nun im „Deep Value Territory“ angekommen, schließlich betragen ihre Bewertungen nur noch einen Bruchteil der einstigen Höchststände. Sie glaube weiterhin an goldene Aussichten für Unternehmen wie Zoom (-68% vom einstigen Höchststand), Docusign (-56%) oder Teladoc (-70%).

Wood hält Profis für „risikoscheu“

Für ihre Prognose blickt Wood zurück in die Geschichte, einmal zum Platzen der Dotcom-Blase in den Jahren 2000 bis 2003 und einmal zurück zur Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009. Diese Ereignisse befeuerten die Entwicklung sogenannter Value-Aktien und ließ Growth-Werte (Wachstumsaktien) abschmieren. Aufgrund dieser Erfahrungen wurden viele institutionellen Anleger:innen aus ihrer Sicht risikoscheuer.

„Volatilität ist zu einem Schimpfwort geworden, weil jeder Anstieg des Volatilitätsindex (VIX) seit 2000 mit einem Bärenmarkt verbunden war“, führt Wood weiter aus. Statt „aufregende Investitionsmöglichkeiten im aufkeimenden Innovationsbereich zu entdecken und zu erforschen“, würden sich viele Profis an „Benchmarks klammern“ und versuchen, aus der Vergangenheit Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Ein hoffnungsloses Unterfangen, wie sie findet.

Wood ist weiterhin bullish für die Zukunft und erwartet dank künstlicher Intelligenz, Robotik, besseren Energiespeichern und der Blockchain-Technologie ein „Innovationszeitalter [...], wie es die Welt noch nie gesehen hat“.

Ark Invest prognostiziert bis zu 40 Prozent Rendite pro Jahr

Und sie schließt in ihrem Blogeintrag mit einer angriffslustigen Prognose, die bei ihren Kritiker:innen schon wieder für Gesprächsstoff sorgt: „Bei einem fünfjährigen Anlagehorizont deuten unsere Prognosen für diese Plattformen darauf hin, dass unsere heutigen Strategien in den nächsten fünf Jahren eine jährliche Gesamtrendite von 30 bis 40 Prozent erzielen könnten. Mit anderen Worten: Wenn unsere Nachforschungen richtig sind – und ich glaube, dass unsere Innovationsforschung die beste in der Finanzwelt ist – dann werden sich unsere Strategien in den nächsten fünf Jahren im Wert verdreifachen bis verfünffachen.

Zum Vergleich: Der S&P 500 erzielte in den vergangenen Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von etwa 10 Prozent.

Eine ambitionierte Prognose also. Wieder einmal. Doch Cathie Wood ist nun einmal nicht für Understatement bekannt.

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