Am 17. Juli ist es so weit: Taylor Swift kommt mit ihrer „Eras“-Tour endlich auch nach Deutschland. Zum Auftakt spielt sie drei Abende in Folge in Gelsenkirchen, bevor es weitergeht nach Hamburg und München. Hierzulande gibt der US-amerikanische Popstar insgesamt sieben Konzerte. Weltweit sind es über 150 Auftritten in mehr als 50 Städten.

Die internationale „Eras“-Tour – bei der Swift Lieder von jedem ihrer elf Alben, den sogenannten Eras, spielt – startete bereits im März 2023 in Glendale, Arizona. Seither hat die Stadiontour gleich mehrere Rekorde aufgestellt:

  • Höchster Umsatz einer Tour innerhalb eines Jahres mit 1.039.263.762 US-Dollar im Jahr 2023.
  • Schnellster Milliardenumsatz in nur einem Jahr mit 60 Stadionkonzerten (Elton John benötigte hierfür 328 Auftritte in fünf Jahren).
  • Anteil am Gesamtmarkt: Die „Eras“-Tour macht mehr als 11 Prozent der Gesamteinnahmen der 100 umsatzstärksten Tourneen weltweit aus.
  • Ticketverkäufe: Mehr als 2 Millionen Tickets in den ersten 24 Stunden.
  • Der durchschnittliche Ticketpreis beträgt 254 US-Dollar.
  • Der Konzertfilm zur Tour erzielte am ersten Wochenende Einnahmen von 92,6 Millionen US-Dollar an den Kinokassen in Nordamerika.

Pro Show verdient Swift zwischen 10 und 13 Millionen US-Dollar. Durch den Gesamtumsatz der „Eras“-Tour gilt die Songwriterin nun offiziell als Milliardärin mit einem geschätzten Nettovermögen von 1,1 Milliarden US-Dollar. Damit ist sie eine der wenigen Künstlerinnen, die fast ausschließlich durch ihre Musik und Auftritte den Milliardärsstatus erreicht haben – und mit der fortlaufenden Tour wächst auch ihr Vermögen weiter.

Wirtschaftsfaktor Taylor Swift

Die Tour hat aber nicht nur Swifts persönliches Vermögen gesteigert, sondern auch einen messbaren Einfluss auf die US-Wirtschaft und die Wirtschaft weltweit. Dieser ist inzwischen auch bekannt als der „Taylor-Swift-Effekt“.  

Laut Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed verschaffte die Eras-Tour der US-Ökonomie einen kurzfristigen Aufschwung. Die Tour generierte in den USA Verbraucherausgaben von schätzungsweise 4,6 Milliarden US-Dollar. Lokal lassen sich in jeder Stadt, in der Swift aufgetreten ist, deutliche Wirtschaftsimpulse beobachten.

So führte ihre Anwesenheit in Philadelphia beispielsweise zum umsatzstärksten Monat im Tourismus seit der Corona-Pandemie. In Denver trugen ihre zwei Konzerte circa 140 Millionen US-Dollar zum Bruttoinlandsprodukt bei. Zusätzlich unterstützte der Tourismus-Boost lokale Unternehmen und schuf Arbeitsplätze.

Insgesamt beeinflusste der Zustrom von Fans, den „Swifties“, vor allem Sektoren wie die Hotellerie, Gastronomie und den Einzelhandel positiv. In den Konzertstädten stieg die Auslastung von Hotels teilweise enorm an – auf bis zu 97 Prozent. Die österreichische Hauptstadt Wien, wo Swift im August für drei Konzerte erwartet wird, meldet 246 Prozent mehr Hotelbuchungen.

Nicht nur Hotels, sondern auch Airbnb-Anbieter verlangen in der Nähe von Swifts Auftritten höhere Preise für ihre Unterkünfte. Neben den Übernachtungen spielt auch die Anfahrt zu den Arenen eine Rolle, die sich unter anderem der Fahrdienst Uber zunutze macht. Uber-CEO Dara Khosrowshahi bestätigte in einem Interview mit CNBC den Taylor-Swift-Effekt und verriet, dass lokale Uber-Teams für ein höheres Aufkommen an Fahrgästen während der Konzerte planen.

Konzerte beeinflussen sogar die Inflation

In Schweden zeigte sich vergangenes Jahr im Rahmen des Eröffnungskonzerts von Beyoncés „Renaissance“-Welttour, dass solche Großereignisse zudem einen Einfluss auf die Inflation haben können. Aufgrund der erhöhten touristischen Nachfrage sank die Inflation im Mai dort weniger als erwartet. Laut dem schwedischen Statistikamt sollen allein höhere Preise für Hotels und Restaurants 0,3 Prozentpunkte zur Inflation beigetragen haben.

Ähnliche Effekte zeigen sich auch bei der „Eras“-Tour von Taylor Swift – etwa in Form der erhöhten Verbraucherausgaben in den USA, die sogar von der Fed in ihrem Konjunkturbericht erwähnt wurden und eine inflationäre Wirkung hatten.

In Europa beobachten Zentralbanker laut EZB-Chefökonom Philipp Lane genau, wie die Ankunft eines globalen Superstars die Inflation beeinflussen könnte. 

Auch in Sydney und Melbourne sind die Hotelpreise während der Swift-Konzerte gestiegen. Überraschenderweise hatte dies jedoch keinen messbaren Einfluss auf die Inflation, da das nahende Ende der Schulferien dort die Preise für Flüge und Unterkünfte wieder sinken ließ. Somit blieb der australische Verbraucherpreisindex im Februar 2024 unverändert bei 3,4 Prozent.

Branchenübergreifende Auswirkungen

Der Taylor-Swift-Effekt zieht also Kreise, weit über die Musikindustrie hinaus. Dort setzt die 34-Jährige neue Maßstäbe für Albumverkäufe und Streaming-Zahlen, sodass ihre Musik die Einnahmen von Streaming-Plattformen maßgeblich beeinflusst. Mit der „Eras“-Tour hat sie zudem die Veranstaltungsbranche fest im Griff.

Die von Swift angelockten Fans sorgen regelmäßig für Besucherrekorde und kurbeln dabei nicht nur den Tourismus und die lokale Wirtschaft der Veranstaltungsorte, sondern auch das Merchandising-Geschäft des Megastars an. Die Einnahmen durch den Verkauf von Fanartikeln sollen sich auf 2 Millionen US-Dollar pro Konzert belaufen.

Durch ihre Beziehung zu NFL-Star Travis Kelce von den Kansas City Chiefs schwappt dieser Effekt auch auf die US-amerikanische Profiliga über. Swifts erster Besuch bei einem Spiel der Mannschaft im September 2023 sorgte für einen fast 400-prozentigen Anstieg der Verkäufe von Kelce-Merchandise. Mit einem Anstieg um 7 Prozent auf durchschnittlich 123,4 Millionen amerikanische Fernsehzuschauer führte ihre Anwesenheit beim diesjährigen Super Bowl im Februar zudem zu einer neuen Rekordquote – von den Preisen für Stadiontickets und Werbespots ganz zu schweigen. Für die NFL ist Swift damit ein Marketing-Geschenk.

Swifts Partnerschaften mit großen Marken wie Coca-Cola haben Auswirkungen auf Marketingstrategien und Werbebudgets. Ihr Talent für cleveres Marketing kommt nicht von ungefähr: Andrea Gardner Finlay, die Mutter der Ausnahmekünstlerin, war selbst leitende Angestellte im Marketingbereich und unterstützt ihre Tochter mit Ratschlägen.

 

Swift investiert ihr Vermögen in die Tournee

Wo Taylor Swift hingeht, zieht sie die Aufmerksamkeit auf sich. Die zunehmende Begeisterung für den Weltstar gipfelt in dem derzeitigen Erfolg der „Eras“-Tour, deren hohe Nachfrage der Popstar trotz der zahlreichen Zusatztermine nicht bedienen kann.

Die Kosten für die „Eras“-Bühnenshow inklusive der riesigen Videoleinwand werden pro Konzert auf rund 150.000 US-Dollar geschätzt. Darin berücksichtigt sind der Bühnenaufbau, Licht- und Tontechnik, Spezialeffekte und andere produktionstechnische Elemente. Hinzu kommen Stadionmieten, Gehälter für etwa 500 Mitarbeiter in Crew und Band, Sicherheitspersonal, Steuern und Versicherungen sowie Reisekosten.

Swift investiert große Teile ihres eigenen Vermögens in ihre Live-Konzerte, die gemessen an den hohen Bruttoeinnahmen trotz erheblicher Kosten profitabel sind. Der tatsächliche Nettogewinn für Swift nach Abzug aller Kosten lässt sich aber nicht spezifizieren.

Wie Taylor Swift ihr Vermögen aufbaut, erfährst du hier.