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Kleiner Fonds ganz groß Wie Vermögensverwalter erfolgreiche Fonds betreuen

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Bei den Aktien hingegen darf es gern flott zugehen. „Wir suchen die Gewinner der Zukunft“, so Bartling. Er finde sie vor allem unter den kleinen und mittelgroßen Unternehmen in den USA. Sein Anlageuniversum ist der Aktienindex Nasdaq Composite, der alle an der Nasdaq notierten Tech-Werte enthält – derzeit mehr als 3.300 Titel. Ein wichtiges Kriterium ist dabei, dass der Umsatz exponentiell wächst – das Wachstum des Wachstums, wie Bartling es nennt. Wenn dann der Unternehmenswert im Verhältnis dazu noch niedrig ist, kann die Aktie zum Kauf werden. Schwarze Zahlen muss die Firma noch nicht unbedingt schreiben, die operative Marge schaut sich Bartling allerdings an. Sie gibt Hinweise, wann ein Unternehmen in die Gewinnzone aufsteigt.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Zahlen studieren, Gewinne messen, Umsätze wachsen sehen – alle drei bisher geschilderten Fonds tragen einen vollständigen oder zum großen Teil fundamentalen Ansatz mit sich. Das macht den JRS-International-Universal (DE0009848473) zum absoluten Gegenentwurf – wenn auch einen ebenfalls sehr erfolgreichen. Denn dessen Macher achten nicht sonderlich stark darauf, wie Firmen aufgestellt sind, und lesen auch keine Bilanzen.

„Wir wollen wissen, wohin das Geld am Markt geht, und dem folgen wir“, beschreibt Jürgen Rößle, Geschäftsführer beim Vermögensverwalter JRS Finanzmandate, die Idee. Jeden Morgen klopft dort ein Programm Aktien und Branchen ab, ob sie neue 90- und/oder 180-Tage-Hochs erreicht haben. Rößle sucht zusammen mit dem zweiten Geschäftsführer Christian Jenne die Werte mit den stärksten Aufwärtstrends, natürlich unter steigenden Börsenumsätzen. Signale aus der Anlegerpsychologie liefern dabei die Behavioral-Finance-Analysten der Firma Sentix, mit denen Rößle und Jenne seit Jahren kooperieren.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Das Portfolio ist grundsätzlich voll investiert, die Aktienquote steuern sie über Futures. Sollte der Trend einer gekauften Aktie brechen, steigen sie aus, sobald 10 bis 12 Prozent Verlust erreicht sind. Alles geregelt und gesteuert. „Wir wollen Emotionen außen vor lassen“, sagt Rößle. Als Beispiel nennt er ausgerechnet denselben Wert wie Jürgen Abele: ASML. „Wir sind vor über einem Jahr eingestiegen und haben immer mal wieder Gewinne mitgenommen. Aber es läuft einfach“, berichtet Rößle. Selbst mitten im Corona-Crash im Frühjahr 2020 habe er Aktien gefunden, deren Kurse stiegen. Zum Beispiel das Schweizer Chemie- und Pharma-Unternehmen Lonza (läuft) und die Google-Mutter Alphabet (läuft auch).

Doch nicht nur ihr Anlageansatz unterscheidet sich von einigen anderen: Der Fonds ist auch überdurchschnittlich alt. Anlass, ihn zu gründen, war nämlich nicht erst die Abgeltungssteuer, sondern die Ende der 90er-Jahre von sechs auf zwölf Monate verlängerte Spekulationsfrist. Weil sie nicht selten eine Aktie kürzer als ein Jahr halten, packten sie ihr Konzept in den Fonds. Dass sie damit plötzlich auch Anleger mit niedrigeren Beträgen erreichten, war der angenehme Nebeneffekt. Was auch für die anderen Fonds gilt: Sie vermeiden nicht nur Steuern im Portfolio, sondern werden plötzlich für alle erreichbar.

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