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Nachhaltigkeit in der Finanzbranche Wie deutsche Versicherer grüner werden wollen

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Kapital nachhaltig angelegt?

Im Bereich Altersvorsorge und Kapitalaufbau wird Nachhaltigkeit zunehmend zu einem kaufentscheidenden Kriterium. Und mit Inkrafttreten der Transparenzverordnung am 10. März dieses Jahres müssen sich Vermittler ebenso wie Produktgeber zu ihrem Umgang mit ESG-Kriterien positionieren.

Mit ihrer Anlagepolitik kann die Versicherungswirtschaft viel bewegen. 2019 beliefen sich die Kapitalanlagen der Erstversicherer auf 1.750 Milliarden Euro. Im selben Jahr betrug der Bundeshaushalt zirka 343 Milliarden und die Marktkapitalisierung der 30 Dax-Unternehmen rund 1.050 Milliarden Euro.

Wird die Branche ihrer großen Verantwortung bereits gerecht? Ein Blick auf die Verbreitung von Ausschlusskriterien stimmt Franke optimistisch: Neun von zehn der untersuchten Versicherer beachten bei der Kapitalanlage Negativkriterien für einzelne Branchen oder Unternehmen und Staaten.

Einsatz von Ausschlusskriterien

>>Vergrößern Grafik: Franke und Bornberg GmbH

Zu den Ausschlusskriterien auf Staatenebene zählen Verstöße gegen Menschenrechtskonventionen, Korruption, Nichtratifizierung des Pariser Klimaschutzabkommens und die Verhängung der Todesstrafe. Auf Branchen-/Unternehmensebene gelten Ausschlüsse beispielsweise gegenüber Waffen- sowie Kohleindustrie.

Eine weitere Strategie, ESG-Aspekte bei der Kapitalanlage zu etablieren, ist das „Engagement“. Darunter wird eine Kombination aus Stimmrechtausübung und Gesprächen mit Unternehmen verstanden, bei denen Versicherer investiert sind. Positivstrategien sind bislang kaum verbreitet.

Verstöße gegen Nachhaltigkeitskriterien begegnen die befragten Versicherer auf unterschiedliche Weise. Rund die Hälfte von ihnen veräußern den betreffenden Titel oder ziehen eine Veräußerung zumindest in Betracht. Nachhaltigkeitsberichte liefern keine Information zu diesem Thema.

Nicht alle Branchen versichern

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Versicherer können auch durch ein gezieltes Ablehnen von Verträgen mit bestimmten Branchen oder Unternehmen ebenfalls Lenkungswirkung erreichen. Wichtigste Ausschlusskriterien sind derzeit Kohleindustrie, Abbau von Öl-/Teersanden, Waffenindustrie und Kernenergie.

Versicherer mit Ausschlüssen

>>Vergrößern Grafik: Franke und Bornberg GmbH

Franke und Bornberg will auch in Zukunft Nachhaltigkeitsdaten erheben, um Trends aufzuspüren und die weitere Entwicklung zu verfolgen. Klare und verständliche Standards seien dabei wichtig – nicht zuletzt, damit Verbraucher sich orientieren und Vermittler ihren Verpflichtungen nachkommen können.

Ausblick auf ESG-Rating

Bei künftigen Befragungen wird Franke und Bornberg deshalb Vorgaben noch weiter präzisieren und Standards für eine einheitliche Berichterstattung vorantreiben. Ein Rating-Verfahren, das den Qualitätsstandards von Franke und Bornberg gerecht wird, stehe aber erst am Ende dieser Entwicklung.

„Auch wenn es noch keine einheitlichen Standards gibt und Versicherer ihr Potenzial häufig noch nicht voll ausschöpfen, ist die Versicherungsbranche auf einem guten Weg“, kommentiert Franke. Insbesondere mit ihrer Kapitalanlagepolitik könne die Assekuranz eine enorme Lenkungswirkung entfalten.

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