Wohl alle Anleger:innen versuchen mit ihren Depots hohe Gewinne zu erzielen. Besonders gut klappt das über lange Sicht, wenn du dein Depot möglichst breit diversifizierst.
Vor einem Kryptowährungsanteil im eigenen Depot schrecken die meisten Anleger:innen allerdings noch zurück. Inwiefern sich das doch lohnen kann, einen kleinen Teil eines klassischen ETF-Portfolios in Bitcoin zu investieren, haben die Expert:innen der ETC Group nachgerechnet.
Die Expert:innen haben sich einmal angeschaut, was mit einem ETF-Depot innerhalb von fünf Jahren beziehungsweise zehn Jahren passiert wäre, wenn sie dem Depot entweder 3 oder 5 Prozent Bitcoin beigemischt und dafür den Aktienanteil reduziert hätten.
Die Rahmendaten des untersuchten Portfolios vor Steuern im Überblick:
- Startdatum 1. Januar 2013 beziehungsweise 1. Januar 2018
- ein Investment in Höhe von 100.000 Euro
- Jährliches Rebalancing
So waren die einzelnen Assetklassen im ETF-Portfolio gewichtet:
- Aktien aus Industrieländern 25 / 27 / 30 Prozent
- Analog dazu: Bitcoin 5 / 3 / 0 Prozent
- Aktien aus Schwellenländern: 15 Prozent
- Rohstoffe: 7,5 Prozent
- Gold: 7,5 Prozent
Die folgenden ETFs hat die ETC-Group für die Analyse verwendet:
Anlageklasse |
ETF-Name |
ISIN |
IE00B4L5Y983 |
||
FR0010429068 |
||
LU1650490474 |
||
GB00B00FHZ82 |
||
IE00BDFL4P12 |
||
DE000A27Z304 |
Quelle: ETC Group
ETF und Bitcoin- die Performance-Ergebnisse nach zehn Jahren im Überblick
ETF-Portfolio |
Depotwert nach zehn Jahren |
Mit 5% Bitcoin-Anteil |
978.902 Euro |
Mit 3% Bitcoin-Anteil |
482.495 Euro |
Ohne Bitcoin-Anteil |
184.236 Euro |
Quelle: ETC Group
Klar, die Entwicklung des Depotwerts von fast einer Million Euro nach zehn Jahren mit einem 5-prozentigen Bitcoin-Anteil bei einem ursprünglichen Investment von 100.000 Euro sieht wirklich verrückt aus.
Aber Achtung: Der Bitcoin-Kurs stand Anfang 2013 noch bei knapp 13 US-Dollar. Aktuell steht er laut Angaben von Coinmarketcap bei knapp 29.000 US-Dollar (Stand: 3.8.2023).
Dieses exponentielle Wachstum des Bitcoin ist sehr außergewöhnlich und es ist sehr fraglich, ob sich dieser wiederholt.
ETF und Bitcoin - Performance-Ergebnisse nach fünf Jahren
ETF-Portfolio |
Depotwert nach fünf Jahren |
Mit 5% Bitcoin-Anteil |
148.030 Euro |
Mit 3% Bitcoin-Anteil |
146.450 Euro |
Ohne Bitcoin-Anteil |
126.830 Euro |
Quelle: ETC Group
Das ETF-Portfolio, das ursprünglich einen Wert von 100.000 Euro hatte, hat nach fünf Jahren mit einem fünfprozentigen Bitcoin-Anteil einen Wert von 148.030 Euro erreicht, also 21.200 Euro mehr als das Portfolio ohne Bitcoinbeimischung.
Anfang Januar 2015 stand der Bitcoin-Kurs laut Angaben von Coinmarketcap bei knapp 15.000 US-Dollar, also knapp der Hälfte des derzeitigen Kurses. Ein solches Wachstum ist in diesem Zeitraum also realistischer für den Bitcoin als das über den Zehn-Jahres-Zeitraum.
Insgesamt sorgt der 5-Prozent-Bitcoin-Anteil für 21 Prozent mehr Rendite im Fünfjahreszeitraum, also 4,25 Prozent mehr Rendite pro Jahr.
Und was ist mit dem Risiko?
Je mehr Bitcoin, das Portfolio beinhaltete, desto mehr Volatilität und je höher war der Maximum Drawdown. Allerdings fallen die Unterschiede zwischen den einzelnen drei Szenarien eher gering aus.
Im einzelnen sahen die Volatilität der Portfolien so aus:
- 25,56 Prozent Volatilität mit einem fünfprozentigen Bitcoin-Anteil,
- 26,13 Prozent Volatilität bei einem 3-prozentigen Anteil und
- 20,46 Prozent Volatilität für das ETF-Portfolio ohne Bitcoin.
Neugierig geworden?
So sah der Maximum Drawdown der Portfolien aus:
- zwischen 22,07 Prozent für den Bitcoin-Anteil von 5 Prozent,
- um 22,73 Prozent für den dreiprozentigen Anteil und
- dem niedrigsten Drawdown in Höhe von 17,62 Prozent ohne Bitcoin.
Oftmals heißt es ja, dass Kryptowährungen mit dem klassischen Börsengeschehen korreliert sind. Die Daten von Bloomberg belegen allerdings zumindest für den Stichtag Ende Dezember 2022 das Gegenteil.
Die folgenden Korrelationen von Bitcoin und Ether haben die Experten der ETC Group über die vergangenen drei Jahre berechnet:
Korrelation zwischen |
Bitcoin |
Ether |
0,415 |
0,4 |
|
0,078 |
0,123 |
|
0,401 |
0,386 |
|
0,275 |
0,269 |
Quelle: Bloomberg, Daten vom Ende Dezember 2022, in Euro
Bitcoin und Ether sind beispielsweise über den betrachteten 3-Jahres-Zeitraum nur zu 41,5 Prozent beziehungsweise 40 Prozent mit dem Weltindex MSCI World korreliert.
Eine Korrelation von 100 Prozent würde bedeuten, dass die Bitcoin und Ether gleich reagieren wie der Index.
- Konkret bedeutet das: Wenn dieser Gewinne oder Verluste von beispielsweise 10 Prozent erzielt, ist das auch bei Bitcoin oder Ether im gleichen Umfang der Fall.
- In unserem Beispiel von einem Wertzuwachs von 10 Prozent beim MSCI World, wären es bei Bitcoin oder Ether nur knapp 4 Prozent.
Eine geringe Korrelation ist für die Diversifikation eines Depots besser, da sich dann nicht alle Werte eines Portfolios gleich entwickeln und das Depot dadurch krisenresistenter aufgestellt ist.
Interessant ist auch, dass Bitcoin und Ethereum über die vergangenen drei Jahre nur eine vergleichsweise Korrelation von knapp 40 Prozent mit dem amerikanischen Technologie-Index Nasdaq 100 hatten. Über einen Dreimonatszeitraum lag diese Korrelation den Expert:innen der ETC Group zufolge nur bei knapp 50 Prozent.
Was für Kryptowährungen als Depotbeimischung spricht
- Kryptowährungen und deren Anwendungen haben ein großes Wachstumspotenzial, weil es immer mehr Anwendungsfälle gibt.
- Krypto Assets wie Bitcoin sind wenig korreliert mit anderen Assetklassen. Das kann bei dabei helfen, das Portfolio zu diversifizieren. Zudem sind viele Kryptowährungen untereinander auch zunehmend weniger korreliert.
- Wenn du auf ein regelmäßiges Rebalancing achtest, also darauf, dass die ursprünglichen Anteile der Assetklassen gleichbleiben, kannst du mit einem Kryptoanteil zwischen 3 und 5 Prozent höhere Erträge erwirtschaften als ohne. Die meisten Expert:innen empfehlen maximal einen Anteil von 5 Prozent am Portfolio.
Was gegen Kryptowährungen als Depotbeimischung spricht
- Krypto Assets wie Bitcoin sind immer noch eine sehr junge Anlageklasse, die sehr stark schwankend in ihren Kursen sind. Daher brauchst du starke Nerven, wenn du in diese investierst. Ein regelmäßiges Rebalancing mehrmals im Jahr ist auch sehr wichtig.
- Wie sich Bitcoin und die anderen Kryptowährungen in den kommenden zehn Jahren entwickeln, ist auch für Expert:innen hochspekulativ.
- Wie immer beim Investieren gilt: Investiere in nichts, was du nicht verstehst. Für Laien ist es oftmals schwierig, die Grundlagen des Bitcoin und anderer Kryptowährungen zu verstehen. Das ist aber eine nötige Voraussetzung, um zu investieren, auch wenn diese Anlageklasse nur einen kleinen Teil des Depots ausmacht.