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Willem Kooyker Aufstieg und Fall des Königs der Rohstoff-Hedge-Fonds

Seit einem halben Jahrhundert hat Willem Kooyker im Stillen die Höhen und Tiefen der Märkte für Öl, Kupfer, Kakao und anderes mitgemacht, zuerst in seiner niederländischen Heimat und später bei Commodities Corp., der legendären Handelsfirma, in der sich Markt-Meister wie Paul Tudor Jones, Louis Bacon oder Bruce Kovner ihre Sporen verdienten.

Erst jetzt, mit 73, kämpft Kooyker mit den Auswirkungen eines Rohstoffeinbruchs, den er so nicht erwartet hatte. Noch bevor es ganz schlimm kam, flossen bereits Milliarden aus Kooykers Hedge-Fondsgesellschaft ab, berichten Leute aus seinem Umfeld. Nachdem der Flaggschifffonds von Blenheim Capital Management in vier der vorigen fünf Jahre sinkende Erträge verzeichnet hat, treten einige Investoren die Flucht an.

An den Zahlen lässt sich das ganze Drama ablesen. Auf seinem Höhepunkt 2011 war Blenheim informierten Kreisen zufolge mit 9,1 Milliarden Dollar der größte Rohstoff-Hedge-Fonds der Welt. Inzwischen ist sein Vermögen um fast 85 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar zusammengeschrumpft.

Was ist da schiefgegangen?

Was ist da schiefgegangen? Kurz gesagt: Kooyker hatte nicht gedacht, dass es derart schlimm kommen würde. Er und seine Kollegen unterschätzten die wirtschaftlichen Probleme in China und erwarteten nicht, dass die Rohstoffpreise so stark und so schnell abstürzen würden, berichten die informierten Personen.

Das ist eine bemerkenswerte Entwicklung für Kooyker, der mit seiner Zeit an der Spitze von Commodities Corp. in den 80-er Jahren für zwei höchst lukrative Jahrzehnte bei Blenheim den Boden bereitete. 1999 zum Beispiel, als der Ölpreis unter zehn Dollar je Barrel sank, setzte Kooyker auf eine Erholung der Rohstoffe - und sein Hedgefonds legte fast 109 Prozent zu. Milliarden an Investorengeldern flossen ihm zu.

Wenige Außenstehende hatten eine Ahnung, was Kooyker eigentlich tat. Die meisten wissen es immer noch nicht. Lange flog er unter dem Radar; jede Form von Publicity, positiv oder negativ, sei schlecht für die Investmenterträge, meinte er.

Äußerst verschwiegen

„Sie gehören zu den verschwiegendsten, die ich je getroffen habe“, sagt Christoph Eibl, Chef des Rohstoffinvestors Tiberius Asset Management, über Blenheim.

Kooyker und andere Blenheim-Mitarbeiter lehnten es ab, sich zur jüngsten Entwicklung des Fonds, zum verwalteten Vermögen oder zur Handelsstrategie zu äußern.

Die Frage ist jetzt, wie sich Kooyker von dem Ausverkauf erholen kann, der Investoren, Unternehmen und ganze Volkswirtschaften erschüttert hat. Blenheim-Investoren wie der 21 Milliarden Dollar schwere staatliche neuseeländische Pensionsfonds haben bereits Gelder abgezogen, wie aus Jahresberichten des Pensionsfonds’ und Interviews mit informierten Personen hervorgeht. ‚


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