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Aktualisiert am 28.02.2023 - 12:08 Uhrin AnalysenLesedauer: 7 Minuten

Initiative #Die34er Wo der AfW die Zukunft der Vermittlerbranche sieht

Junge Berufstätige: Die Initiative #Die34er richtet sich an Neueinsteiger unter den Vermittlern.
Junge Berufstätige: Die Initiative #Die34er richtet sich an Neueinsteiger unter den Vermittlern. | Foto: imago images/MASKOT

Die Konferenzräume leuchten in einem frischen Grün, es gibt Sofaecken, Zimmerpflanzen und sogar eine Bar: Die Vermittler, die zur Kick-off-Veranstaltung der Initiative #Die34er gekommen waren, bewegten sich durch ein einladendes Ambiente. Und das alles virtuell. Denn der Initiator, der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, hatte das erste Treffen der jungen Berufsstarter über die digitale Event-Plattform Trember laufen lassen. Mit einem Avatar, in diesem Fall dem eigenen Webcam-Bild, konnten die Teilnehmer durch die Konferenzlandschaft schweben. Mehr als 100 Gäste folgten der Einladung.

„Wir haben festgestellt, dass wir als Verband nicht besonders sexy für die jüngeren Vermittlerinnen und Vermittler sind“, sagt AfW-Vorstand Frank Rottenbacher. Klassische Anzeigen zu schalten oder den Verband über Maklerpools vorzustellen, bringe hier wenig Resonanz.

Hoher Altersschnitt unter Vermittlern

Die neue Gemeinschaft – die „Community“, wie der AfW sie nennt – soll speziell solche Vermittler ansprechen, die in ihrem Metier noch relativ frisch sind. Es geht um den konzernunabhängigen Vertrieb: Viele Vermittler haben vor der Gründung des eigenen Unternehmens bei einem Strukturvertrieb oder als Ausschließlichkeitsvertreter einer Versicherungsgesellschaft gearbeitet. Mit der Selbstständigkeit lösen sie sich aus der Bindung. Passend dazu übertitelte der AfW das Treffen mit „Independence Day“. Den Namen habe man extra juristisch prüfen lassen, verrät Rottenbacher. Schließlich gebe es ja auch den gleichnamigen Film. Die Bezeichnung „#Die34er“ wiederum bezieht sich auf die Gewerbeordnung: Paragraf 34 regelt dort die Tätigkeit von Versicherungs-, Kredit- und Finanzvermittlern, die ohne Banklizenz auskommen.

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Der durchschnittliche Vermittler in Deutschland ist 53 Jahre alt, hat der AfW in seiner Umfrage „Vermittler-Barometer“ im vergangenen November herausgefunden. Viele Vertriebsprofis werden daher aus Altersgründen mittelfristig aus ihrem Job ausscheiden. In den östlichen Bundesländern könne man diesen Trend besonders deutlich beobachten, berichtet Rottenbacher. Dort war nach der Wiedervereinigung 1990 zunächst eine ganze Reihe von Jobs weggefallen. Viele junge Menschen stiegen daraufhin quer in den Beruf des Finanz- oder Versicherungsvermittlers ein, denn dieser bot eine finanziell attraktive Perspektive. Fast 32 Jahre ist das nun her. Die damaligen Berufsanfänger bewegen sich mittlerweile auf den Ruhestand zu.

Doch es kommen auch neue hinzu. Ulf Papke, Digitalchef im Vertrieb des Maklerpools Blau Direkt, meint: „Wenn viele alte Hasen aus der Branche ausscheiden, können sich junge Vermittlerinnen und Vermittler erhebliche Marktanteile sichern.“ Diesen Vorteil sieht auch Torsten Jasper, Direktor Vertrieb und Marketing beim Maklerpool Apella. Er sagt über die Neulinge: „Wegen des hohen Durchschnittsalters sind die Erfolgschancen für Neueinsteiger groß. Bestehende Bestände können übernommen und zu größeren Unternehmen zusammengeführt werden.“

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