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CO2-Neutralität bis 2060 Chinas Industrie für erneuerbare Energien nimmt Fahrt auf

Rotorblatt-Fertigung in der chinesischen Jiangsu-Provinz
Rotorblatt-Fertigung in der chinesischen Jiangsu-Provinz: Chinas Strommix verändert sich in schnellem Tempo. | Foto: Imago Images / VCG

Von Luftverschmutzung und dem Anstieg des Meeresspiegels bis hin zu Bodenverschmutzung und Wasserknappheit – China, der weltweit größte Emittent von Treibhausgasen, steht vor einer Reihe von Umweltproblemen. Erschwerend kommt hinzu, dass dort fast die Hälfte der weltweiten Strom- und Industrieanlagen beheimatet ist – und genau diese Infrastruktur ist am stärksten vom Stranden bedroht. Dennoch ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt gut aufgestellt, um im Kampf gegen den Klimawandel eine führende Rolle zu übernehmen. Die Umweltindustrie floriert und das Land hat in puncto erneuerbare Energien einen Wettbewerbsvorsprung.

Da Peking einen ehrgeizigen Plan verfolgt – Erreichen des Höchststandes der Emissionen bis 2030 und der CO2-Neutralität bis 2060 –, verändert sich Chinas Strommix in schnellem Tempo. Es ist davon auszugehen, dass erneuerbare Energiequellen Kohle, derzeit die primäre Energiequelle des Landes, als Haupteinspeiser verdrängen werden. Besonders schnell wächst die Windkraft. Ihr Anteil an der Stromerzeugung des Landes hat sich in den fünf Jahren bis 2020 verdoppelt und dürfte sich in den kommenden Jahrzehnten auf 30 Prozent verfünffachen (siehe Grafik).

Grafik: Die Windkraft bekommt Auftrieb in Chinas Stromerzeugungsmix

Quelle: CEC, NEA, Schätzungen von JP Morgan, Daten vom 30.06.2022

Seit 2010 ist das Land gemessen an der installierten Kapazität der weltgrößte Markt für Windkraft. Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass die Gesamtkapazität von derzeit knapp über 300 Gigawatt (GW) bis 2050 auf 1.000 GW steigen wird.

Chinas bislang größte Windkraftressourcen liegen im Landesinneren in Gebieten wie Xinjiang und der Inneren Mongolei. Wir gehen davon aus, dass die Offshore-Windenergie in den kommenden Jahren erheblich an Bedeutung gewinnen wird, schließlich stehen 18.000 km Küstenlinie und 3 Millionen km2 Meeresfläche für Offshore-Windkraftanlagen zur Verfügung. Die Offshore-Gebiete in der Nähe von Guangdong sind besonders windreich – hier treten häufig Taifune auf, die von Juli bis Oktober über die im Süden Chinas gelegene Provinz ziehen. Untersuchungen der Chinese University of Hong Kong zeigen, dass die Intensität von Taifunen rund um das Südchinesische Meer in den vergangenen 40 Jahren stetig zugenommen hat.

 

An den Modellen ist abzulesen, dass sich die durchschnittliche Windgeschwindigkeit von Taifunen bis Ende des Jahrhunderts um 6 Prozent oder 7,2 km/h erhöhen und ein normaler Taifun fünf Stunden beziehungsweise 50 Prozent länger dauern könnte. Schwere Taifune verursachen zwar oft Probleme, aber für Chinas Industrie für erneuerbare Energien können sie ein Segen sein.

Guangdong, die Produktionshochburg des Landes, baut seine Kapazität rasch aus. Es möchte als erste Provinz des Landes die Netzparität bis 2025 erreichen, also den Strom aus Windkraft genauso günstig oder noch günstiger produzieren als beispielsweise Kohlestrom. Diese Parität bezieht sich auf einen Punkt, an dem Windkraft unsubventioniert zu den Stromgestehungskosten von fossiler Energie erzeugt wird.

Chinas Sektor der erneuerbaren Energien könnte aufgrund der durch Covid-19 und den Konflikt in der Ukraine verursachten Probleme zusätzliche Impulse erhalten. Die Versorgungsengpässe nach der Pandemie und die Bestrebungen der Regierungen in Europa, vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Russland und der Ukraine Energieunabhängigkeit zu erlangen, stellen eine große kommerzielle Chance für chinesische Hersteller von Geräten und Systemen zur Nutzung erneuerbarer Energie dar. Viele dieser Unternehmen haben sich als widerstandsfähiger erwiesen als ihre europäischen Pendants, deren Margen durch höhere Stahlpreise geschmälert werden.

Ein börsennotierter (A-Aktie) Hersteller von Ausrüstung für die Nutzung erneuerbarer Energie zum Beispiel baut seinen globalen Marktanteil dank Windkrafttechnologien der nächsten Generation, die effizienter und kostengünstiger sind, kontinuierlich aus. Mehr als ein Drittel seiner Schlüsselkomponenten stammen dabei aus dem Land selbst.

Im Allgemeinen erzielen große chinesische Renewables-Unternehmen ein starkes Gewinnwachstum. Nach Konsensschätzungen dürfte der Gewinn pro Aktie in dem Sektor in den kommenden zwölf Monaten um mindestens 30 Prozent wachsen. Die Gewinne der übrigen börsennotierten Unternehmen in China dürften laut Goldman Sachs China Renewable Index und MSCI China Index im gleichen Zeitraum um lediglich 5 Prozent steigen. Wenn China seine Netto-Null-Ziele erreichen will, dürften dafür Investitionen in Höhe von rund 16 Milliarden US-Dollar notwendig sein. Es sieht alles danach aus, als würde dieses Kapital rentabel eingesetzt werden. 

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