LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 06.04.2023 - 10:48 Uhrin InterviewsLesedauer: 6 Minuten

Berufsunfähigkeitsversicherung „Wir befinden uns in einer Glaskugel“

Tobias Bierl
Tobias Bierl: Der Versicherungsmakler rechnet vor, wie viel mehr ein Dachdecker für seinen BU-Schutz zahlen muss als ein gleichaltriger IT-Berater. | Foto: Tobias Bierl

DAS INVESTMENT: Wie hat sich der Markt für BU-Versicherungen in den letzten fünf bis zehn Jahren entwickelt?

Tobias Bierl: Wir beobachten schon seit längerer Zeit ein klares Phänomen: Die Leistungen und die Bedingungen werden immer besser, es gibt immer weniger Fallstricke. Das ist auch einem hochgezüchteten Wettbewerb über die üblichen Vergleichsrechner geschuldet. Niemand hat dort gerne ein „rotes X”, obwohl dies in der Praxis eher irrelevant wäre. Zudem kommen immer neue Leistungsauslöser, zum Beispiel Krebsklausel, Leistung bei diversen schweren Krankheiten oder natürlich auch die Arbeitsunfähigkeitsklausel mit ins Spiel.

 

 

Das hört sich ja sehr gut an.

Bierl: Auf der anderen Seite beobachten wir allerdings klar die Tendenz, dass sich eine technisch vernünftig ausgestaltete Berufsunfähigkeitsversicherung, mit passendem Endalter und einer sinnvollen Absicherungshöhe sowie gegebenenfalls Leistungsdynamik immer weniger leisten können. Die Berufsgruppeneinstufungen nehmen zu. Die schönen Risiken werden günstiger, die nicht so beliebten faktisch unbezahlbar.

Dann lohnt es sich wohl, noch vor dem Berufseinstieg die BU-Versicherung abzuschließen?

Hallo, Herr Kaiser!

Das ist schon ein paar Tage her. Mit unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Versicherungen“ bleiben Sie auf dem neuesten Stand! Zweimal die Woche versorgen wir Sie mit News, Personalien und Trends aus der Assekuranz. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Bierl: Ja. Die Versicherer nehmen diesen Trend erfreulicherweise auf – schon Kinder und Jugendliche sollen frühzeitig abgeholt werden. Die BU-Versicherung für Schüler ist mittlerweile keine Mogelpackung, sondern eine 1A-Absicherung geworden für später. Zudem nehmen wir in den letzten Monaten vermehrt BU-Optionen für Kinder unter zehn Jahren wahr. Hier dürfte jetzt auch ein kleiner Wettbewerb entstehen, welcher im Sinne von uns Vermittler und somit auch den Kunden ist.

Welche Kriterien muss eine gute BU-Versicherung erfüllen?

Bierl: Sehr pauschale Frage. Wir bewegen uns bei den guten Anbietern mit deren Tarifwerken auf einem Stand, wo es keine großen Fallen mehr gibt. Das Grundkonstrukt der Berufsunfähigkeitsversicherung steht seit Jahren auf sehr guten Beinen, teilweise ist es sogar überzüchtet. Unsere Aufgabe als Versicherungsmakler sehen wir vor allem darin, einen rechtssicheren Vertrag zu vermitteln, welcher sich den Lebensumständen definitiv anpassen kann. Die häufigste Angst unserer Kunden ist ja die immer in den Medien vorgetragene Message „Die Versicherer zahlen eh nicht”. Das umschiffen wir, indem wir die Gesundheitshistorie sehr sauber aufbereiten.

Und worauf achten Sie noch bei BU-Versicherungsverträgen?

Bierl: Die saubere technische Ausgestaltung und die Flexibilität des Vertrages spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. So stellen wir unseren Kunden die Frage: Wo siehst Du Dich in fünf, zehn oder 15 Jahren? Wird ein Beamtenstatus angestrebt? Kommt eine längere Teilzeittätigkeit aufgrund der Familienplanung in Frage? Oder auch eine Selbstständigkeit? Der Blick auf eine möglichst hohe, aber auch aus der Praxis gesehene hohe Nachversicherungsmöglichkeit spielt eine immer größere Rolle. Schließlich führt die massiv gestiegene Inflation zum Kaufkraftverlust. Das merken wir bei unseren Kundenanfragen verstärkt.

Tipps der Redaktion