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Fonds-Finanz-Chef im Interview „Wir bleiben voll am Lenkrad“

Norbert Porazik
Norbert Porazik: „Wir haben wir diesen Schritt frühzeitig gemacht.“ | Foto: Fonds Finanz

DAS INVESTMENT: Seit dem Start von Fonds Finanz haben Sie gemeinsam mit Ihrem Co-Gründer Markus Kiener sämtliche Anteile am Maklerpool gehalten. Warum haben Sie jetzt die Anteilsmehrheit an einen Investor verkauft? 

Norbert Porazik: Ein Vertreter eines Tochterunternehmens von HG hat mich zum Mittagessen eingeladen und einen Anteilskauf angesprochen. Erst haben wir wie üblich abgelehnt. Denn ein Angebot in einem Due-Diligence-Prozess zu prüfen, ist aufwendig. Meistens kommt wenig dabei heraus. Wir haben uns dann grundsätzlich über HG informiert und hatten einen positiven Eindruck. Beim ersten Treffen in München war das Eis schnell gebrochen: Es war die gleiche Art von Menschen wie wir, sie teilen unsere Visionen.

Reichte das, Sie zu einem Verkauf der Mehrheitsanteile zu bewegen?

Porazik: Überzeugt hat uns, dass sie einen Schwerpunkt auf Technologie legen. Sie sind auch im Versicherungsbereich sehr erfahren. Und menschlich passte eben alles – eine perfekte Symbiose.

Sie bezeichnen Fonds Finanz mitunter als Ihr Baby. Hat Ihnen nicht das Herz geblutet, Teile davon herauszurücken? 

Porazik: Wir bleiben voll am Lenkrad. HG will uns nicht reinreden. Sie haben gar keine Ahnung von Maklerpools. Sie treten wie Berater auf, falls wir Firmen oder Bestände hinzukaufen möchten. Auch wenn wir andere Projekte anstoßen wollen, können wir mit ihnen sprechen.

Was ändert sich für Ihre Maklerpartner? 

Porazik: Der Verkauf hat sowohl für unsere Makler als auch für unsere Mitarbeiter nur positive Folgen. Wir arbeiten bereits an unserer allumfassenden Maklerplattform. Mit HG im Hintergrund machen wir dabei riesengroße Schritte nach vorn. Kleinere technologische Änderungen gab es schon, Anfang April kommt der große Wurf.

Was passiert dann?

Porazik: Dann startet unser neues Kunden-Akquise-Center. Es wird erheblich mehr Daten und bessere Funktionen enthalten.

Was steht noch auf Ihrem Programm? 

Porazik: Wir wollen der erste Ansprechpartner bei allen Maklertätigkeiten sein. Wir bringen eine neue Generation von Vergleichsrechnern heraus und verbessern unser Maklerverwaltungsprogramm. Alles soll digital laufen. Insgesamt wollen wir unsere Makler befähigen, problemlos mit großen Online-Versicherungsmaklern wie Clark oder Check24 mitzuhalten.

Wenn ein Investor Geld gibt, will er etwas zurückbekommen. Wie viel HG steckt zukünftig im Geschäft von Fonds Finanz? 

Porazik: Das Tagesgeschäft bleibt ganz in unserer Hand. HG ist ein Private-Equity-Investor, er will das Geld seiner Kunden bestmöglich anlegen. Aus Sicht von HG sind wir eine unglaublich gute Geldanlage: Wir wachsen, erwirtschaften gute Renditen und bringen viel Potenzial für die nächsten Jahre mit. Mit dem Know-how von HG können wir unser Geschäft auf ein neues Level stellen. Von dem Hebel profitiert HG auch.

Sie haben kürzlich zwei Videos aufgenommen, in denen Sie sich zur Übernahme äußern. Ein HG-Vertreter sagt dort, dass HG nicht als Heuschrecke, sondern als Honigbiene auftreten wolle. Investor und Honigbiene – das lässt sich schwer zusammenbringen.

Porazik: Sie tun uns kein bisschen weh, sondern bringen nur Honig. Weil sie uns helfen, die Technik voranzubringen, und damit unsere Makler unterstützen.

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