„Wir brauchen eine andere Investitionskultur“
DAS INVESTMENT.com: Welche Rolle messen Sie der Arbeit des BVI bei?
Lehmann: In der Politik muss sich die Erkenntnis durchsetzen, dass wir eine andere Investitionskultur fördern müssen. Die Produkte und auch der Vertrieb müssen weniger komplex werden, und wir brauchen eine bessere Verzahnung von betrieblicher und privater Vorsorge. Dazu kann der BVI maßgeblich beitragen.
DAS INVESTMENT.com: Sie erhalten sehr hohe Zuflüsse in den Invesco Balanced-Risk Allocation Fund. Das recht einseitige Interesse an Mischfonds ist ein Balanceakt. Was ist, wenn Sie enttäuschen?
Lehmann: Das Interesse mag einseitig sein, das dem Fonds zugrundeliegende Investmentkonzept Risk Parity ist es keineswegs. Wer in ein Risk-Parity-Konzept investiert, setzt auf Risiko-Gleichverteilung. Und die sollte vor Enttäuschungen schützen, dafür haben wir den Fonds ja gerade konzipiert. Bisher hat das gut funktioniert. Aber ich sage auch: Der Balanced- Risk Allocation Fund ist ein Investment, kein Trade. Anleger sollten langfristig denken, sprich in Zeiträumen von fünf bis zehn Jahren.
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DAS INVESTMENT.com: In den kommenden Jahren werden abgewickelte Immobilienfonds über 20 Milliarden Euro an enttäuschte Anleger ausschütten. Machen Sie sich Hoffnung auf frisches Geld?
Lehmann: Als positiv denkender Mensch und vertriebsverantwortlicher Geschäftsführer hoffe und denke ich ja. Ich sehe allerdings auch den Kontext mit Anlegern, die nicht zwischen einzelnen Anlageformen unterscheiden und die vor allem zwei Dinge gelernt haben: Mit Aktienfonds war in den vergangenen zehn Jahren kein Geld zu verdienen, und bei vermeintlich sicheren Fonds komme ich nicht mehr an mein Geld. Das ist natürlich keine begrüßenswerte Erfahrung. Insofern hoffe ich, dass die Abwicklung der Immobilienfonds nicht der gesamten Fondsbranche schaden wird.
