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Pangaea-Chef: „Neue Fonds außerhalb von Policen-Mänteln“

DAS INVESTMENT: Weshalb sollten Sparer eine Pangaea-Police und nicht einfach einen viel flexibleren Sparplan auf einen nachhaltigen Aktienfonds abschließen?
Daniel Regensburger: Unsere Fonds bieten auch Privatkunden die Chance, ihr Portfolio mit Sachwerten zu diversifizieren oder erste Investments in diesem Bereich aufzubauen. Anders als bei Aktienfonds können unsere Kunden sehr transparent an der Wertentwicklung nachhaltiger Sachwerte teilhaben. Dass wir mit unseren Fonds zu den ersten Adressen für verantwortungsbewusste Anleger zählen, beweisen die Spitzenplätze in einem aktuellen Rating. Die Rating-Agentur Assekurata ermittelte hierfür unter 19 Versicherern und 92 Fondsgesellschaften die besten gemanagten Fonds Deutschlands. Das Ergebnis: Pangaea Life führt mit beiden Fonds die Rangliste an. Assekurata setzte dabei jeweils die Renditen der Manager mit den von ihnen eingegangenen Risiken ins Verhältnis.
Woher stammen die Renditen Ihrer Produkte?
Regensburger: Wir setzen zum Beispiel bei unserem Fonds Blue Energy auf Investments in Sachwerte wie Windparks in Dänemark und Norwegen, Solaranlagen im Mittelmeerraum und Wasserkraftwerke auf der iberischen Halbinsel. Erstmals hat der Fonds jüngst auch einen der leistungsstärksten Energiespeicher Europas in sein Portfolio aufgenommen. Die Rendite besteht aus zwei Komponenten: Zum tatsächlichen Erlös durch den Stromverkauf kommt noch die Marktpreis-Bewegung der einzelnen Assets. Hier spielen Kosten und Erträge über die Restlaufzeit des Assets eine Rolle, ebenso wie der risikolose Zins.
Und beim Blue Living?
Regensburger: Unser Immobilienfonds erwirtschaftet seine Erträge hingegen mit Investments in den dringend benötigten nachhaltigen Wohnungsbau, insbesondere in deutschen Großstädten. Die Develop-and-hold-Strategie sorgt für zwei Rendite-Komponenten: Die Erträge aus der Projektentwicklung werden durch laufende Erträge der Mieteinnahmen ergänzt. Dabei achten wir nicht nur auf Energieeffizienz und umweltschonende Materialien, sondern auch auf soziale Faktoren – konkret beispielsweise auf den Bau von Kita-Plätzen. Solche wohnortnahen Sozialangebote wirken sich übrigens auch sehr positiv auf den Wert der Immobilien aus – und auch auf unsere laufenden Mieteinnahmen.
Der Nachhaltigkeitsaspekt Soziales ist also vorrangig ein Thema für Ihren Immobilienfonds?
Regensburger: Nicht unbedingt. Auch beim Blue Energy spielen soziale Themen eine Rolle. Wir beziehen die lokale Bevölkerung in die Planung unserer Investitionsprojekte ein. Als Ergebnis haben wir zum Beispiel die neuen Wege innerhalb unseres Windparks Tesla in Norwegen auch für Sportler und Familien erschlossen, die dort nun Nordic Walking und Langlauf betreiben oder am Windpark Angeln gehen können.
Inwiefern fließen solche Extras in die Nachhaltigkeits-Noten Ihrer Fonds ein?
Regensburger: Oftmals gar nicht. Die Offenlegung der nachhaltig angelegten Anteile der Fonds beschert uns Anbietern vor allem viel Bürokratie. Das Wuchern des Regulatorik-Dschungels erweist nachhaltigen Investments allerdings einen Bärendienst. Stattdessen wären einheitliche und schlanke Regeln nötig. Branchenweit kommen viele Fonds allein aufgrund bürokratischer Hürden und fehlender Daten schlechter weg als sie wirklich sind. In der Folge sind viele Vermittler und Kunden verwirrt, wie nachhaltig ein Finanzprodukt wirklich ist.
Was bedeutet das für Finanzberater, die alle Kunden ja nach ihren Wünschen zur Nachhaltigkeit befragen müssen?
Regensburger: Erst einmal finde ich es gut, dass die bisherige Asymmetrie endet: Seit Mitte April gilt diese Pflicht auch für Vermittler von Finanzanlagen. Das ist positiv zu betrachten. Aber ist nun ein Artikel-9-Fonds mit geringer Taxonomie-Quote nachhaltiger als ein Artikel-8-Fonds mit hohem Mindestanteil? Unserer Erfahrung nach empfehlen viele Vermittler ihren Kunden, eher keine Nachhaltigkeits-Präferenz anzugeben. Denn nur so könnten sie sich demnach alle Anlagealternativen offenhalten. Am Ende kann ja dann dennoch ein – wie auch immer geartetes – nachhaltiges Produkt als Ergebnis rauskommen. Viele Kunden wissen nämlich zumindest oft sehr genau, was sie nicht wollen. Das ist ein guter Startpunkt für die Auswahl nachhaltiger Investments, die gut zum jeweiligen Kunden passen. Hierbei ist Nachhaltigkeit eine weitere Präferenz, die es zu berücksichtigen gilt.
Inwiefern könnten Vermittler hierfür zukünftig auch neue Produkte Ihres Unternehmens empfehlen?
Regensburger: Wir entwickeln unsere Produkte orientiert an den Kundenpräferenzen weiter. So ist es für Kunden beispielsweise eher unwichtig, ob es sich beim Produktangebot um ein Investment im Versicherungsmantel handelt oder um ein Direktinvestment. Entscheidend ist doch, dass das Produkt die Erwartungshaltung an Rendite, Sicherheit, Flexibilität und Nachhaltigkeit erfüllen kann. Deshalb investieren wir in den Ausbau unserer bestehenden Vehikel, aber auch in zusätzliche Fondslösungen.
Über den Interviewten:
Daniel Regensburger ist seit 2007 in unterschiedlichen Positionen bei der Bayerischen tätig. Nach seinem dualen Studium und Stationen als Vertriebsdirektionsbeauftragter und Vorstandsassistent, übernahm er 2013 die stellvertretende Leitung der Vertriebsdirektion Süd der Versicherungsgruppe. Seit 2018 ist er Geschäftsführer der Pangaea Life, der nachhaltigen Tochtergesellschaft der Münchener. Gemeinsam mit Uwe Mahrt und Achim Steinhorst bildet er die Spitze der grünen Versicherungsmarke.