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, Aktualisiert am 25.11.2021 - 10:32 Uhrin Politik & GesellschaftLesedauer: 8 Minuten

Roland Kölsch und Volker Weber im Gespräch „Wir ernten, was wir säen“

Nachhaltigkeits-Experten Roland Kölsch (links), QNG-Geschäftsführer, und FNG-Vorstandsvorsitzender Volker Weber
Nachhaltigkeits-Experten: Volker Weber (links), Vorstandsvorsitzender von FNG, und Roland Kölsch, Geschäftsführer von QNG | Foto: Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG)

DAS INVESTMENT: Der Klimawandel prägt schon seit Jahren die Schlagzeilen. Was sorgt nun für den Schub, den grüne Anlagen ausgerechnet seit der Corona-Pandemie erfahren?

Volker Weber: Die Auswertung der jährlichen Marktberichte des FNG zeigt, dass überdurchschnittliche Zuwachsraten bei Nachhaltigen Geldanlagen bereits seit 2018 zu verzeichnen sind. Hier haben die Bemühungen der EU und das zunehmende öffentliche Interesse, das sich beispielsweise durch die Aktionen von Fridays for Future ausdrückt, sehr förderlich für Investments in nachhaltige Geldanlagen gezeigt.

Die Corona-Pandemie hat diesen gesellschaftlichen Umdenkungsprozess hin zu mehr Klimaschutz und Verantwortung verstärkt. Nicht zuletzt ist die fortlaufend anhaltende Dynamik im regulatorischen Umfeld, beispielsweise mit dem Inkrafttreten der Offenlegungsverordnung in 2021, als wesentlicher Treiber für diese Zuwachsraten anzusehen. Diese schreibt sowohl für betroffene Unternehmen als auch für alle ihre Finanzprodukte die Offenlegung des Umgangs mit ESG-Risiken und -Faktoren vor.

Fühlen Sie sich von dem Zuspruch für Ihr nachhaltiges Gütezeichen, das FNG-Siegel, bestätigt?

Roland Kölsch: Durchaus. Offenbar haben wir eine Herangehensweise an das Thema, die ziemlich diskriminierungsfrei und glaubwürdig die vielen verschiedenen Ansätze, Nachhaltigkeit in Finanzprodukten umzusetzen, bewerten kann. Und das kommt ja nicht vom Himmel gefallen.

In dreijähriger Vorarbeit haben viele Stakeholder bis 2015 die verschiedenen Elemente herausgearbeitet, um die es bei einer nachhaltigen Geldanlage geht. Das Feld wurde also gut bestellt, breit gesät, und nun ernten wir gepaart mit einer soliden Governance die Früchte der Expertinnen und Experten, die damals die Grundlage für die Methodik erarbeitet haben.

Und das wird sowohl von der Vertriebsseite, die unser FNG-Siegel als Orientierungshilfe einsetzt, wie auch von der Anbieterseite wertgeschätzt, die sich jedes Jahr verstärkt um unser Label bewirbt.

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Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Siegel?

Kölsch: Zunächst einmal ist es eine Orientierungshilfe für Anleger auf der Suche nach soliden, professionell verwalteten Investmentfonds, die sich Nachhaltigkeit ganz allgemein auf die Fahnen schreiben. Nichts mehr und nichts weniger. Und das ist bei nahezu 3000 allein in Deutschland verfügbaren Fonds schon eine zeitsparende Hilfe.

Nachhaltig ist ja mehr als Klima oder Umwelt; es geht um ESG, SDGs, planetare Grenzen und mehr. Mittels „Pflicht und Kür“ schafft das FNG-Siegel einen Mindeststandard und zeichnet die Produkte aus, die sich zu mehr verpflichtet fühlen. Anhand des Mindeststandards mit klar festgelegten, transparent beschriebenen Mindestkriterien, wird dem Greenwashing schonmal ein ziemlich rigider Riegel vorgeschoben. Über die Mindestanforderungen hinaus wird aber auch der Wettbewerb um anspruchsvollere nachhaltige Anlagestrategien durch ein Stufenmodell gefördert.

Das FNG-Siegel hilft also, ernst gemeinte und glaubwürdige Angebote im Bereich nachhaltiger Geldanlagen zu finden und differenziert sogar. Das vermeidet, dass wir, wie im Lebensmittelbereich, eine Vielzahl an verschiedensten Labels haben, die teilweise sogar Verwirrung stiften. Wir vereinen kleine und große Häuser und sowohl sehr auf Nachhaltigkeit spezialisierte als auch konventionelle Asset Manager.

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