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Roland Kölsch und Volker Weber im Gespräch „Wir ernten, was wir säen“

Von , Aktualisiert am in Politik & GesellschaftLesedauer: 8 Minuten
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Droht Bewerbern dann bald ein Stau? 

Kölsch: Derzeit nicht, da wir mit unserem Partner, dem Lehrstuhl von Professor Busch von der Research Group on Sustainable Finance der Universität Hamburg rechtzeitig für mehr Personal gesorgt haben. Die Universität Hamburg ist mit mehreren Handvoll Researchern und fünf Lehrstühlen weltweit eine der führenden akademischen Einrichtungen auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft. Das bereits für nächstes Jahr weiter abzusehende Wachstum macht aber gleichzeitig auch die Überlegung nötig, über eine andere Organisationsform der Prüfarbeit nachzudenken.

Welche Aufgaben übernehmen die Wissenschaftler der Uni Hamburg?

Kölsch: Die Glaubwürdigkeit eines Labels steht und fällt mit seiner Unabhängigkeit. Die Mitarbeiter der Professur von Timo Busch führen die Audits durch, erstellen Research und sind für die Weiterentwicklung der Methodik des FNG-Siegels mitverantwortlich.

Durch die Wissenschaftsbrille konnten wir etwa schnell erkennen, dass ein erster Test, mit konkreten Impact-Metriken zu arbeiten, leider noch nicht reif genug für eine Methodikergänzung war. Auch haben die Wissenschaftler durch ihren vertrauensvollen Zugang zu den ESG-Agenturen eine gute Übersicht über die Detail-Teufel, die hinter den zu prüfenden Kriterien lauern.

Sind weitere Quantifizierungen und Standards nötig?

Kölsch: Wir wünschen uns alle mehr rechnerisch überprüfbare Klarheit bei der Bewertung nachhaltiger Produkte. Das ist unbedingt nötig. Die Tatsache aber, dass heute immer noch zirka 80 Prozent aller Daten Schätzwerte sind und auch die Vergleichbarkeit der von den Unternehmen originär berichteten Daten durch die verschiedenen freiwilligen Berichtsstandards nicht gegeben ist, macht dieses Unterfangen zu einer Mammutaufgabe.

Durch die EU-Taxonomie, deren komplettierende vier weitere Umweltthemen nun in der Konsultation sind, wird sich eine neue Welt an Nachhaltigkeitsfonds entwickeln, die mit Quoten arbeiten wird. Dadurch erwarten wir einen großen Innovationsschub.

Welche Fortschritte wollen Sie im Rahmen Ihrer Siegelvergabe künftig noch machen?

Kölsch: Wir wollen die Entwicklungen auf EU- und auf nationaler Ebene so akkurat integrieren, dass das FNG-Siegel auch weiterhin für eine einfache Erkennbarkeit extern geprüfter glaubwürdiger Nachhaltigkeitsprodukte sorgt. Dazu gehört aber auch die Ausweitung auf weitere Assetklassen und Produktgattungen. Aktuell geht es um Microfinance und die Nachfrage nach einer Methodikausweitung auf Immobilien steigt auch.

Bei ersterem sind wir bereits in Vorarbeit, bei letzterem sind wir im Austausch mit Akteuren, die bereits Expertise auf diesem Gebiet haben. Bei Immobilien geht es ja schon stark in Richtung Impact-Methodik, da der sogenannte Investor-Impact, also der Einfluss, den eine Anleger oder ein Fonds auf die Investitionsobjekte ausüben kann, direkter, messbarer und besser steuerbar ist. Insgesamt wird die Impact-Thematik wegweisend für weitere Entwicklungen sein.

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