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Commerz-Real-Chef im Gespräch „Wir können jeden Euro quasi mehrmals investieren“

Johannes Anschott, Vorstandschef bei Commerz Real
Johannes Anschott, Vorstandschef bei Commerz Real: „Im Kampf gegen den Klimawandel sind 25 Milliarden Euro nicht zu viel.“ | Foto: Commerz Real

DAS INVESTMENT: Ihr Haus hat kürzlich mit dem Klimavest einen Sachwertefonds für Privatanleger gestartet, der 10 Milliarden Euro einsammeln soll. Wie liegen Sie im Zeitplan?

Johannes Anschott: Sehr gut. Die Anleger nehmen den Fonds gut an. In seinem ersten Monat lag der Nettomittelzufluss bei knapp 70 Millionen Euro. Aktuell liegt das Fondsvermögen netto bei 125 Millionen Euro. Im Januar starten wir den Direktvertrieb, und im März kommt noch der Drittvertrieb über Partner-Banken und Sparkassen hinzu. Denn bisher ist der Klimavest ausschließlich über die Commerzbank erhältlich.

Der Fonds soll für Privatanleger bis 500.000 Euro täglich und darüber mit Kündigungsfrist verfügbar sein. Die im Fonds enthaltenen Objekte sind das nicht. Das passt nicht zusammen.

Anschott: Doch, das tut es. Wind- und Solarkraftwerke erzeugen über die verkaufte Energie fortlaufende Cash-Einnahmen, ohne wesentlichen wirtschaftlichen Zyklen zu unterliegen. Wir schätzen die Cashflow-Rendite auf den Bestand auf zirka 10 Prozent. Davon können wir Anleger auszahlen oder, falls das nicht gewünscht wird, die Beträge reinvestieren. Auf Fondsebene wollen wir bis zu 30 Prozent in Cash halten. Darüber hinaus lassen sich Investments auch innerhalb von wenigen Monaten verkaufen. Das dürfte ein ausreichendes Polster für mögliche Abflüsse sein.

Bleibt der Fonds denn auch offen, sodass Anleger immer einsteigen können?

Anschott: Ja, das ist der Plan.

Warum dann die feste Laufzeit von 50 Jahren?

Anschott: Weil Eltifs eine feste Laufzeit haben. Wir haben 50 Jahre mit zweimal fünf Jahren Verlängerungsoption gewählt. Da wir einen Beitrag für die Erreichung der Klimaschutzziele 2050 leisten wollen, können wir so bis 2050 stetig investieren, zum Beispiel in Projekte, die 2050 noch eine Laufzeit von maximal 20 bis 30 Jahren haben.

Die Eltif-Regeln begrenzen Kredite auf 30 Prozent des Fondsvolumens. Wie wollen Sie aus 10 Milliarden Euro Anlegergeld 25 Milliarden Euro Investitionssumme machen?

Anschott: Richtig, auf Fondsebene kann der Eltif maximal Kredite in Höhe von 30 Prozent des Nettofondsvermögens aufnehmen. Darüber hinaus sind aber auch Kredite auf Objektebene möglich, in unserem Fall bis zu durchschnittlich 60 Prozent. Hinzu kommt ein weiterer Effekt: Weil nämlich durch die Stromverkäufe sehr schnell Geld zurückfließt, können wir davon teilweise wieder neue Objekte kaufen. So können wir jeden Euro quasi mehrmals investieren, was auch wie ein Hebel wirkt.

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