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Franklin-Templeton-Experte im Interview „Wir sind ein globaler Player mit Boutique-Charakter“

Peter Gorynski
Peter Gorynski: Durch die Übernahme von Legg Mason hat Franklin Templeton sich insbesondere in Segmenten verstärkt, die zuvor mit den klassischen Blockbuster-Produkten nicht abgebildet werden konnten. | Foto: Franklin Templeton

DAS INVESTMENT: Herr Gorynski, vor etwas über einem Jahr schloss Franklin Templeton den Kauf von Legg Mason und seinen Investment-Boutiquen ab. Welche Vorteile haben sich ergeben?

Peter Gorynski: Die neue Organisation etabliert Franklin Templeton nicht nur als einen der weltweit größten unabhängigen Investmentmanager mit insgesamt 1,3 Billionen Euro an verwalteten Vermögenswerten (AUM), sondern lässt uns gleichzeitig für mehr Kunden an mehr Orten der Welt da sein. Durch die Fusion rangieren wir jetzt unter den Top 10 der Vermögensverwalter weltweit, können aber weiterhin den bei Anlegern so gesuchten Boutique-Charakter bieten.

Studien zeigen: Asset Manager werden auch zukünftig erfolgreich sein, wenn sie sich entweder als hochspezialisierter Nischenanbieter profilieren können oder auf großvolumige Skalierung mit einem sehr breiten Angebot und kundenspezifische Lösungsangebote setzen. Für „Stuck in the middle“-Anbieter, wie es im Englischen so schön heißt, dürfte es schwierig werden. Nochmal, weil mir diese Message sehr wichtig ist: Durch den Zusammenschluss mit Legg Mason ist es uns gelungen, das Beste aus zwei Welten zusammenzubringen: Ressourcenstärke dank unserer Größe und Spezialisierung dank unserer flexiblen Boutiquen.

Was genau bedeutet das für die Kapitalanleger?

Gorynski: Aufgrund unserer Größe und globalen Präsenz können sich unsere Kunden sicher sein, dass wir gestärkt aus dem andauernden Konsolidierungsprozess hervorgehen, wir alle regulatorischen Anforderungen exakt erfüllen und eine leistungsfähige technische Infrastruktur vorhalten. Besonders wichtig dabei ist, dass wir unser Produktangebot durch die Übernahme von Legg Mason deutlich erweitern konnten, insbesondere in Segmenten, die die frühere Franklin Templeton mit ihren klassischen Blockbuster-Produkten nicht abgebildet hat. Neu hinzugekommene Konzerntöchter wie Western Asset Management und Brandywine Global bieten zum Beispiel Best-in-Class-Lösungen im Anleihebereich.

Gleichzeitig profitiert das gesamte Unternehmen wie auch unsere Kunden vom Know-how verschiedener Spezialisten. Mit dem Start des Franklin Templeton Investment Institute unter der Leitung des Marktstrategen Stephen Dover haben wir einen Research-Thinktank ins Leben gerufen, der das Wissen aus mehr als 70 Standorten rund um den Globus bündelt und unseren Anlageexperten, Kunden und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Das Investment Institute ist ein wachsendes internes Expertennetzwerk, das die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Investmentteams fördert.

Wie kam es eigentlich zu dem Zusammenschluss mit Legg Mason?

Gorynski: Wir haben genau geprüft, welche Bereiche wir in unserem Produktportfolio nur ansatzweise oder gar nicht abdecken. Wir haben uns daraufhin Organisationen, etwa Legg Mason, angesehen und festgestellt, dass wir und die Boutiquen von Legg Mason über ein sehr komplementäres Produktangebot verfügen.

Aber auch unsere Vertriebsaufstellung hat sich durch die Akquisition erheblich verbessert. Das Geschäftsmodell von Franklin Templeton basierte vor dem Zusammenschluss global gesehen zu rund 75 Prozent auf dem Vertrieb an Privatkunden. Bei Legg Mason dagegen dominierte zu rund drei Vierteln das institutionelle Geschäft. Seit der Fusion machen das institutionelle Geschäft und der Vertrieb an Privatkunden jeweils rund 50 Prozent aus.

Worin liegt der Vorteil dieser neuen Balance?

Gorynski: Dadurch eröffnen wir uns gute Möglichkeiten in Bezug auf das Cross-Selling in den jeweiligen Kundensegmenten auf beiden Seiten. Ich gebe Ihnen ein Beispiel aus meinem Bereich, dem Geschäft mit Beratern: Neben den sehr bekannten Franklin Templeton-Strategien können wir Kunden jetzt auch interessante Alternativen im Anleihesegment anbieten – etwa den Brandywine Global Income Optimiser; einen sehr flexiblen globalen Rentenfonds für jede Konjunkturlage.

Zur Zukunftsfestigkeit gehört insbesondere auch Nachhaltigkeit. Inwieweit stärkt die Fusion die Nachhaltigkeitsstrategien von Franklin Templeton?

Gorynski: Das Thema Nachhaltiges Investieren decken wir umfangreich ab. Viele unserer mit der Akquisition erworbenen Boutiquen haben ihr Geschäft traditionell immer schon stark mit institutionellen Kunden gemacht, die ESG im Vergleich zu Privatanlegern schon seit vielen Jahren einfordern. Dementsprechend gut sind sie in diesem Bereich aufgestellt. So profitieren unsere Kunden zum Beispiel jetzt auch von der globalen Expertise der zwei ESG-erprobten Investmenthäuser ClearBridge Investments und Martin Currie. Letzteres hat beispielsweise schon im Jahr 2008 die Prinzipien für verantwortliches Investieren unterschrieben. Und ClearBridge Investments setzt mit seiner Sustainable-Leaders-Strategie Maßstäbe.

Wie kommt der Zusammenschluss bei den Kunden an?

Gorynski: Wir beobachten, dass Kundentermine intensiver werden und daher auch länger dauern. Der Grund: Weil das Produktportfolio gewachsen ist, haben wir viel mehr zu bieten; die Alleinstellungsmerkmale haben zugenommen. Nehmen wir das Beispiel Tech-Fonds: Zwar halten wir exzellente Produkte vor – andere Anbieter stehen uns hier jedoch oft in nichts nach. Jetzt können wir alternativ weitere Produkte ins Rennen schicken. Ob Renten, Infrastruktur, Value- oder Growth-Ansätze sowie Small Caps mit Schwerpunkt USA – wir haben die passende Strategie, überwiegend auch mit exzellenter Performance.