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Aktualisiert am 02.01.2013 - 15:31 UhrLesedauer: 4 Minuten

„Wir sind einfach schneller“

Alexander Mozer, Manager des Ökoworld Growing Markets 2.0
Alexander Mozer, Manager des Ökoworld Growing Markets 2.0
DAS INVESTMENT: Herr Mozer, Sie steuern einen globalen Schwellenländer- Fonds mit nur sechs Mann von Luxemburg aus. Wie machen Sie das?

Alexander Mozer:
Die erste Frage für mich ist, was denkt der Markt über einzelne Aktien innerhalb der jeweiligen Länder. Zu Beginn steht darum immer ein sogenanntes Relative-Stärke-Screening. Anschließend suche ich nach den Gründen, warum sich diese Aktien besser entwickelt haben und besser entwickeln werden als andere.

Über welchen Zeitraum müssen die Aktien besser laufen?


Mozer:
Wir beobachten zwei Zeiträume, die wir für signifikant halten: einen mittelfristigen und einen längerfristigen, wobei längerfristig keine drei Jahre sind. Die genauen Zeiträume geben wir aber nicht bekannt.

Sie investieren also in Unternehmen, die bereits outperformt haben. Damit hinken Sie doch dem Markt hinterher.

Mozer:
Meistens laufen Trends deutlich länger, als sich viele Menschen vorstellen. Und wenn wir relativ starke Aktien gefunden haben, heißt das ja noch lange nicht, dass der ganze Markt die schon erkannt hat. Häufig dauert es eine gewisse Zeit, bis etwa die Broker festgestellt haben, dass sich da was tut. Dann wird die Firma zusammen mit dem Analysten besucht, eine Studie geschrieben und so weiter. Da vergeht schon mal ein halbes Jahr. Wir sind einfach schneller.

Warum finden Sie bei Ihrer Analyse vor allem kleine und mittlere Unternehmen?

Mozer: Das Thema Emerging Markets ist eine der größten Fehlallokationen von Geld überhaupt am Kapitalmarkt. Das liegt daran, dass viele Menschen den Glauben an aktiv gemanagte Fonds verloren haben und lieber Indexprodukte kaufen. Im MSCI Emerging Markets sind aber fast 50 Prozent des Volumens auf zehn Unternehmen konzentriert. Und diese zehn sind Staatsbetriebe, staatsnahe Betriebe, Bertriebe ohne Wachstum. Im Klartext: Anleger investieren schon mal die Hälfte des Geldes in Firmen, die eine stark unterdurchschnittliche Gewinnperspektive haben.

Durch Indexzertifikate und benchmarknahe Fonds ist da so viel Geld gebunden, dass die unterliegenden Trends bei den kleinen und mittleren Unternehmen vollkommen unreflektiert und viel zu wenig abgebildet sind. Deswegen sind Small und Mid Caps megaspannend. Zumal sie in ihren Märkten ein so immenses Wachstum vor sich haben, dass die Staatsverschuldung der USA oder die Krise in Europa überhaupt kein Thema sind.

Was ist denn ein Thema?


Mozer:
Die aufstrebende Mittelschicht, die man vor einigen Jahren noch gar nicht so wahrgenommen hat. Allein in Indien werden in zehn bis zwanzig Jahren mehr Menschen zur Mittelschicht gehören, als es in Europa Einwohner gibt. Die Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Wasser, Wohnen, Bildung, Konsum und Gesundheit ist ein starkes Investmentthema.

Ein Beispiel, bitte.

Mozer:
Zahnimplantate. In Europa gibt es zwei Unternehmen, die den Markt für Zahnimplantate beherrschen, Nobel Biocare und Straumann. Das sind tolle Unternehmen, aber die Aktienkurse sind auf einem Allzeittief. Die koreanische Osteem Implant dagegen läuft von Allzeithoch zu Allzeithoch, weil das Unternehmen genau das Thema in Asien abdeckt, mit geradezu unschlagbaren Kostenstrukturen.

Die aufstrebende Mittelschicht, das ist ja kein neuer Trend.


Mozer: Können Sie mir eines der Top-Unternehmen aus Asien nennen, das von diesem Trend profitiert?

Nein.
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