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Aktualisiert am 11.03.2021 - 14:26 Uhrin InterviewsLesedauer: 4 Minuten

Schwellenländer-Spezialist von Pimco antwortet „Wir meiden überfüllte Märkte“

Pramol Dhawan, Leiter für Schwellenländer-Anleihen bei Pimco
Pramol Dhawan, Leiter für Schwellenländer-Anleihen bei Pimco: „Zentralbanken verdrängen Anleger aus sicheren Papieren“ | Foto: Pimco

Wie beeinflusst die aktuelle Geldpolitik in den USA und Europa die Staatsanleihen in den Schwellenländern.

Pramol Dhawan: Dafür gibt es zwei Kanäle. Der erste ist der so genannte Signaleffekt. Durch ihre Wortwahl und die groß angelegten Ankäufe von Vermögenswerten steuern die Zentralbanken die Erwartungen für die Zinssätze in den USA und Europa. Da die meisten Auslandsschulden der Schwellenländer auf US-Dollar lauten, spiegelt sich jede Veränderung der US-Renditekurve direkt in den Auslandsanleihen der Schwellenländer wider. Die lokalen EM-Zinsen werden ebenfalls beeinflusst, wenn auch nur indirekt, da sie ziemlich stark mit den US-Zinsen korrelieren.

Der zweite Kanal ist der Portfolio-Rebalancing-Effekt. Durch die quantitativen Lockerungsprogramme verdrängen die Zentralbanken Anleger aus den sichersten Risikoanlagen, also Staatsanleihen, und drängen sie in periphere Anlagen wie Schwellenländeranleihen. Bei den externen Schulden der Schwellenländer hat das zu deutlich verengten Spreads seit den Höchstständen im März 2020 geführt. Bei Schulden in Landeswährungen war der Effekt subtiler und schlug sich teilweise Ende 2020 in aufwertenden Währungen nieder.

Was muss man sich heutzutage noch ansehen, abgesehen von der reinen Schuldenlast eines Landes?

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Dhawan: Wichtiger Bestandteil ist ein Top-Down-Ansatz über den globalen makroökonomischen Hintergrund und die Politik der Zentralbanken der Industrieländer. Das muss man jedoch mit einer detaillierten Bottom-up-Analyse kombinieren, die Einblicke in die spezielle Situation jedes einzelnen Landes bietet. Wir werten viele Kennzahlen aus, die Aufschluss über den Zustand und die fundamentalen Stärken eines Landes geben. Vom Schuldenstand – staatlich und privat, extern und lokal – und den Kontoströmen – Leistungsbilanz, Haushaltsdefizit oder –überschuss – bis hin zu Devisenreserven, Inflation, Zentralbankpolitik, politischer Situation und vielem mehr.

Sämtliche Fonds für Schwellenländeranleihen (außer Insti-Anteilsklassen) finden Sie in unserer Datenbank im Überblick hier.

Und am Ende achten wir auch darauf, wie die Anleihen bewertet sind. Mithilfe unserer Modelle können wir beurteilen, ob die aktuellen Kurse einen fairen Ausgleich für die fundamentalen Risiken eines Emittenten bieten.

Das letzte Puzzlestück schließlich ist das, was wir als technische Daten bezeichnen. Zu wissen, wie die Marktteilnehmer aufgestellt sind und wie die allgemeine Strömung im Markt aussieht, gibt uns die Möglichkeit, opportunistisch zu handeln und zu vermeiden, in überfüllten Märkten, sogenannte Crowded Trades, gefangen zu sein, wo die Liquidität schnell verdampfen kann.

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