LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 7 Minuten
ANZEIGE

Fidelity zieht den Vergleich Wird Covid-19 schlimmer als 1929?

Seite 2 / 2

Die Rolle der Zentralbanken

Nicht nur die Regierungen, auch die Zentralbanken hatten in den 1930er Jahren noch eine ganz andere Funktion und andere Fähigkeiten. Zentralbanken gibt es bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts. Sie sollten sich aber ursprünglich nicht mit der Krisenbekämpfung befassen. Nur im Notfall, wenn Banken in Schieflage gerieten, sollten sie helfen können. „In den 1930er Jahren hatte man eine völlig andere Idee von Zentralbanken“, bestätigt Hesse, der unter anderem ein Buch über die Große Depression geschrieben hat.

Der Gedanke einer gesamtwirtschaftlichen Verantwortung aller makroökonomischen Institutionen war eben erst ein späteres Ergebnis der damaligen Weltwirtschaftskrise. Moderne Zentralbanken können diesen Handlungsspielraum zudem viel genauer einsetzen. „Dank statistischer Daten weiß man heute, was geschieht, wenn die Banken die Zinsen um ein Zehntel Prozent hochschrauben“, sagt Hesse. „Dieses Wissen hatte man früher nicht.“

Die Globalisierung

Die Vernetzung der Weltwirtschaft zeigte sich schon 1929, als die Auswirkungen des Börsencrashs in den USA weltweit spürbar waren. Als im Frühjahr 2020 während des Lockdowns dann in China die Produktion stillstand, kam es auf der ganzen Welt zu Lieferengpässen und anderen Schwierigkeiten. Heute sind eben nicht nur die Finanzmärkte deutlich enger vernetzt, auch die internationalen Wertschöpfungsketten sind kleinteilig verzahnt. In der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre waren dementsprechend auch Kreditausfälle ein entscheidender Faktor dafür, dass die Weltwirtschaft zum Erliegen kam – nicht Produktionsausfälle.

Die Folge damals: Es kam zu einem gewaltigen institutionellen Wandel. Als Lehren aus der Finanzmarktkriese entstanden Risikoabsicherungen, um Kettenreaktionen zu verhindern, in den USA etablierte sich das Trennbankensystem, mit unabhängigen Instituten für Investmentbanking und den Privatkundenbereich. Die Corona-Krise dürfte kaum ähnlich tiefgreifende Reformen auf den Finanzmärkten nach sich ziehen – dafür stehen diese einfach zu wenig im Zentrum. Und auch Befürchtungen, dass Corona so etwas wie ein Ende der Globalisierung einläuten könnte, teilt Wirtschaftshistoriker Hesse nicht. „Die Globalisierung wird nicht aufhören oder weniger werden, sie wird nur andere Formen annehmen“, sagt er.

In diesem Punkt lässt sich schließlich doch noch eine Parallele zwischen den beiden Krisen ziehen. Die Weltwirtschaftskrise hatte einen Strukturwandel eingeleitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde viel mehr auf Massenproduktion als auf kleine handwerkliche Betriebe gesetzt. VW ist ein Beispiel für einen Großbetrieb, der aus diesem Strukturwandel entstand. Mit einem ähnlich tiefgreifenden Wandel rechnet Hesse nun auch für die Zeit nach Corona: Er ist überzeugt, dass Sektoren wie die Automobilindustrie in Zukunft weiter schrumpfen. Stattdessen rücken in der Digitalisierung völlig neue Forschungsbereiche ins Zentrum, etwa die Biotechnologie. 1929 und 2020 schreiben also doch keine völlig ungleiche Geschichte.

Das könnte Sie auch interessieren:

  • Die neue Wirtschaftsordnung. Die Covid-19-Krise verändert die Wirtschaft in ihren Grundfesten. Arbeiten, investieren, vorsorgen – für all das werden die Regeln neu geschrieben. Wie die Welt künftig wachsen wird. Mehr erfahren

Wichtige Informationen:

Diese Unterlage ist eine Marketinginformation. Eine Anlageentscheidung sollte in jedem Fall auf Grundlage des Kundeninformationsdokuments „Wesentliche Anlegerinformationen“ und des veröffentlichten Verkaufsprospekts, des letzten Geschäftsberichts und – sofern nachfolgend veröffentlicht – des jüngsten Halbjahresberichts getroffen werden. Diese Unterlagen sind die allein verbindliche Grundlage des Kaufs. Anleger in Deutschland können diese Unterlagen kostenlos bei der FIL Investment Services GmbH, Postfach 200237, 60606 Frankfurt am Main, anfordern. FIL Investment Services GmbH veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlung. Die im Text genannten Unternehmen dienen nur der Illustration und sind nicht als Kaufs- oder Verkaufsempfehlung zu verstehen. Der Wert der Anteile kann schwanken und wird nicht garantiert. Informationen aus externen Quellen werden hinsichtlich ihrer Richtigkeit oder Vollständigkeit von Fidelity International nicht garantiert. Ebenso haftet Fidelity International nicht für entstandene Verluste aus der Verwendung der Informationen. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Indikatoren für zukünftige Erträge. Fidelity International, das Fidelity International Logo und das „F-Symbol“ sind eingetragene Warenzeichen von FIL Limited. FIL steht für FIL Limited (FIL) und ihre jeweiligen Tochtergesellschaften. Herausgeber für Deutschland: FIL Investment Services GmbH, Postfach 200237, 60606 Frankfurt am Main. Stand, soweit nicht anders angegeben: Oktober 2020. MK11677

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.