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Investmentchef von Edmond de Rothschild AM Wird das US-Konjunkturprogramm zum Inflationstreiber?

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Mögliche inflationäre Spannungen

Somit könnte die Inflation auf kürzere Sicht stark ansteigen. Denn die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) verfolgt weiterhin ihre aggressive quantitative Lockerung. Der aktuelle Zustand der Märkte und der Wirtschaft rechtfertigt dies allerdings nicht mehr. Zudem sind massive und nachhaltige Konjunkturmaßnahmen in der Vorbereitung. Wenn Investoren gute Chancen dafür sehen, dass das Konjunkturprogramm vom Kongress abgesegnet wird, stehen alle Ampeln auf Grün für steigende Inflationserwartungen.

Fakt ist, dass die Frachtraten stark angestiegen, Halbleiter knapp sind und die Preise für Baumaterialien sich erhöht haben. Sowohl Analysen von Einkaufsmanager-Indizes als auch die Aussagen von Unternehmensleitungen verdeutlichen die zunehmende Besorgnis über die Produktionskosten.

Jetzt wäre jeder Anstieg der Inflationserwartungen eine schlechte Nachricht, da dies als Markierung der Leistungsgrenze des derzeitigen Ansatzes der Fed angesehen würde. Die Fed hat eine entscheidende Rolle dabei gespielt, dass sich die Märkte im letzten Jahr erholen konnten. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass es ihr gelingt, ihren extrem abwartenden Ansatz in eigenem Tempo zu beenden und nicht den Anschein zu erwecken, den Entwicklungen nachzueilen.

Neue Marktschwankungen sind nicht auszuschließen

Eine zu starke Reflation birgt das Risiko, den Markt zu überfordern. Aus diesem Grund haben wir unser Engagement in Aktien und Staatsanleihen reduziert. Anleger gehen zunehmend von einem perfekten Szenario aus. Die Bewertung der Aktienmärkte ist jetzt auf einem extrem hohen Niveau, so dass jedes unerwartete Risiko zu Instabilität führen könnte. Das Umfeld ist eindeutig günstig für Risikoanlagen, aber Marktschwankungen sind jetzt durchaus vorstellbar. So ziehen wir es vor unsere Bargeldbestände zu erhöhen. Und warten ab, wie Bidens extrem ehrgeiziger Infrastrukturplan in den USA eingeführt wird und welche Auswirkungen er möglicherweise auf die Inflationserwartungen hat. Unsere stark untergewichtete Position in Staatsanleihen bedeutet nicht, dass wir einen signifikanten Anstieg der Renditen langlaufender Anleihen erwarten, sondern spiegelt unser derzeitiges Management des Gesamtportfoliorisikos wider.

Auf Grund der Gefahr höherer Inflationserwartungen, die alle Anlageklassen treffen könnte, ziehen wir es vor, das Risiko auf Aktien und bestimmte Unterklassen von Anleihen zu konzentrieren. Wir wollen es vermeiden, in Vermögenswerten investiert zu sein, die zwar weiterhin marginale Renditen bieten, aber Risiken in hohem Maße ausgesetzt sind.

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