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Ingo Beyer von Morgenstern im Interview „Die 2020er sind das Jahrzehnt Asiens“

Von in FondsLesedauer: 4 Minuten
Ingo Beyer von Morgenstern, Qilin Capital.
Ingo Beyer von Morgenstern ist Gründer und Geschäftsführer von Qilin Capital, dem Research-Partner des Acatis Qilin Marco Polo Asien. | Foto: Qilin Capital

DAS INVESTMENT: Herr von Morgenstern, welche Länder in der Asien-Pazifik-Region können in diesem Jahr die größte Schubkraft für ihr Wachstum entwickeln?

Ingo Beyer von Morgenstern: China, Indien, und Indonesien stehen ganz vorne. Laut dem jüngsten Weltwirtschaftsausblick des Internationalen Währungsfonds sind China und Indien in diesem Jahr die zwei wichtigsten Wachstumstreiber der Weltwirtschaft. Mit einem voraussichtlichen Plus des Bruttoinlandsprodukts von rund 5,2 Prozent trägt China 34,9 Prozent zum weltweiten Wachstum bei. Indiens Bruttoinlandsprodukt steigt voraussichtlich sogar um 5,9 Prozent und trägt 15,4 Prozent zum weltweiten Wachstum bei. Indonesien spielt in einer anderen Liga, macht aber immer noch rund 4,4 Prozent des Weltwachstums aus.

Asien steht in diesem Jahr für 67,4 Prozent des Weltwachstums. Zum Vergleich: Europa schafft gerade einmal 7 Prozent. Wir befinden uns also in einem Asien-Jahrzehnt. In ein paar Jahren ist Asiens Bruttoinlandsprodukt wahrscheinlich größer als das des Rests der Welt. 

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Worauf basiert das Wachstum?

von Morgenstern: Das Wachstum Chinas basiert hauptsächlich auf dem Ausstieg aus der Null-Covid-Politik im Dezember und der damit verbundenen Wiedereröffnung und Erholung der Wirtschaft. Die chinesische Regierung hat zahlreiche Maßnahmen eingeleitet, um die Konjunktur anzutreiben. In Indien treibt dagegen der private Konsum das Wachstum. Die Asiatische Entwicklungsbank vertritt die Ansicht, dass die Erholung Chinas und die Inlandsnachfrage in Indien in diesem und im nächsten Jahr die wichtigsten Wachstumsstützen der Region sein werden.

 

Welche Sektoren sind in China, Indien und Indonesien besonders aussichtsreich?

von Morgenstern: In China sind Freizeit, Tourismus, Transport und Konsum derzeit besonders interessant. In diesen Sektoren gibt es ein starkes 'Revenge Spending'. Über die Maifeiertage erreichten die Inlandsreisen wieder Vor-Pandemie-Niveau. Luxusreisen nach Südostasien lagen sogar weit darüber. Mit der stetigen Erholung der Wirtschaft dürfte auch der breite Konsumsektor wieder in Schwung kommen. Die Autobranche – besonders die Elektrofahrzeugbranche – steht ganz oben auf der Regierungsagenda. Sie soll den Inlandsverbrauch weiter ankurbeln. In Indien machen starke makroökonomische Fundamentaldaten, private Investitionen, die niedrigere Kreditausfallwahrscheinlichkeit und der erhebliche Schuldenabbau der Unternehmen den Finanzsektor interessanter. Da die Weltwirtschaft im kommenden Jahr wieder Fahrt aufnehmen soll, könnte die indische Software- und Dienstleistungsindustrie profitieren. Indonesien und Südostasien im Allgemeinen könnte besonders das rasante Wachstum im Digitalbereich zugutekommen.

Top-5-Investments im Acatis Qilin Marco Polo Asien (ISIN: DE000A2PB655)*:

  • Taiwan Semiconductor (5,2 Prozent)
  • Tencent (4,2 Prozent)
  • Samsung (3,9 Prozent)
  • Jiangsu Hengrui Medicine (3,6 Prozent)
  • Meituan (3,5 Prozent)

Welche asiatischen Aktien sind aktuell besonders interessant?

von Morgenstern: In China setzt das Management des Acatis Qilin Marco Polo Asien auf solide, aber trotzdem wachstumsstarke Unternehmen. Es investiert zum Beispiel in die Pingan Group und Hengrui Medicine, eines der wenigen chinesischen Pharmaunternehmen mit eigener Forschung und Entwicklung. Beide Firmen sind wegen solider Fundamentaldaten, relativ niedriger Aktienkurse und der Wiedereröffnung und Erholung der chinesischen Wirtschaft interessant. In Indien investiert das Management des Acatis Qilin Marco Polo Asien unter anderem in Infosys, einen weltweit führenden IT-Dienstleister. In Südostasien legt es in Sea Limited an.

 

 

Von welchen Titeln lässt das Fondsmanagement des Acatis Qilin Marco Polo Asien lieber die Finger?

von Morgenstern: Wir halten uns bei Unternehmen zurück, die keine Branchenführer sind. Das Risiko, dass die niedrigere Wettbewerbsfähigkeit zu Liquiditätsengpässen führt, ist zu hoch. Außerdem lassen wir die Finger von Staatsunternehmen und chinesischen Firmen, die im Mittelpunkt des Konflikts zwischen den USA und China stehen.


*Quelle: Acatis Investment; Stand: 26. Mai 2023

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