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in Latein-AmerikaLesedauer: 7 Minuten

Lateinamerika Wirtschaft dürfte in den nächsten Jahren um 3 Prozent wachsen

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Peso, Real und Co. konnten sich über lange Strecken gegenüber starken US-Dollar behaupten

Insbesondere im ersten Halbjahr werteten viele Währungen der Region auf. Unterstützend wirken hier die fortgesetzten Zinsschritte der lateinamerikanischen Zentralbanken, die weiterhin robust gegen den Inflationsdruck vorgehen, so dass das hohe Zinsniveau ausländisches Kapital anzog. Aber auch die hohen Rohstoffpreise in den meisten Ländern sorgten für eine solide Währung. So kam es zum erstaunlichen Ergebnis, dass sich die Währungen selbst gegenüber einem starken US-Dollar behaupten konnten. Zwar dürfte sich die aktuelle Stärke der lateinamerikanischen Währungen allmählich wieder auf „normalere“ Niveaus zurückbewegen, dennoch zeigt die vorherige Entwicklung, dass man Lateinamerika bei Investitionsüberlegungen berücksichtigen sollte.

Seit Mitte Juni zeigt sich bereits ein etwas anderes Bild. Die aggressiven Leitzinserhöhungen der US-Notenbank sorgten dafür, dass Anleger Gelder statt in den lateinamerikanischen Staaten nun wieder verstärkt in den USA investierten und folglich die Währungen Lateinamerikas an Wert verloren haben. Eine höhere Schwankungsintensität, die derzeit nahezu überall auf den Kapitalmärkten gemessen wird, sollte auf den Währungsmärkten daher nicht ausgeschlossen werden. 

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Nicht zuletzt aufgrund gestiegener Rohstoffpreise, die zwar wieder etwas korrigiert haben, befinden sich lateinamerikanische Unternehmen in einer guten Verfassung. Der Verschuldungsstand ist gering und das Verhältnis von Ratinghochstufungen übersteigt noch immer das von Herabstufungen. Die durchschnittliche Rendite für lateinamerikanische Anleihen mit Investment-Grade-Rating dürfte mit 5,5 Prozent durchaus als attraktiv angesehen werden. Bei allen Gründen, die für ein Investment in Lateinamerika sprechen – dürfen die Risiken nicht ausgeblendet werden. Angesichts der weltweit steigenden Inflation und der Verschärfung der finanziellen Bedingungen durch die Zentralbanken in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften schwächt sich die globale Nachfrage ab. Die Wachstumsprognosen des World Economic Forums für 2023 wurden beispielsweise in den USA von 2,3 auf 1,0 Prozent deutlich nach unten korrigiert. Und auch in Lateinamerika wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Die derzeitigen Konsumausgaben sollten sich moderat abschwächen und die hohen Wachstumsraten dürfen nicht dauerhaft auf diesem Niveau bleiben.

Im Hinblick auf die Straffung der globalen Geldpolitik und der größeren wirtschaftlichen Unsicherheiten verschlechtern sich die externen Finanzbedingungen auch für Lateinamerika. Hinzu kommt, dass einige Rohstoffpreise gefallen sind und voraussichtlich weiter nachgeben könnten, was unter anderem auf den weltweiten Konjunkturrückgang zurückzuführen ist. Dies könnte aber mit der Zeit zu einer willkommenen Entlastung des globalen Inflationsdrucks führen und die positive Entwicklung Lateinamerikas weiter vorantreiben.

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