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in GeldpolitikLesedauer: 4 Minuten

Chefvolkswirt von AB Wirtschaftswachstum auf Kosten der Zukunft?

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Eurozone: Vom Vorkrisentrend weit entfernt

Nachdem das BIP der Eurozone 2020 um 6,8 Prozent gesunken war, erwarten wir in diesem Jahr nur eine teilweise Erholung mit einem Anstieg des BIP um 3,5 Prozent – ein Wert, der vom Vorkrisentrend noch weit entfernt ist. Angesichts der schwachen kurzfristigen Wachstumsaussichten, ausbleibender Inflation und der Notwendigkeit von steuerpolitischen Maßnahmen bleiben die Geldpolitik weiterhin sehr akkommodierend und die finanziellen Bedingungen extrem locker. Zwar überraschte die Inflation im Januar in Form eines Anstiegs. Dennoch sind wir skeptisch, ob dies einen Aufwärtstrend einläutet: Die Bedingungen für eine Inflationszunahme sind in Europa noch nicht gegeben – stattdessen ergab sich diese aus Faktoren wie der Wiederanhebung der Mehrwertsteuer in Deutschland, verzögerten saisonalen Verkäufen, neuen Kraftstoffsteuern und neuen Index-Gewichtungen.

Großbritannien: Kräftige Erholung

Nach einem schwierigen Start ins Jahr erwarten wir für Großbritannien eine kräftige Erholung: Nach dem extremen Rückgang in 2020 rechnen wir dieses Jahr mit einem Wachstum von 3,5 Prozent und sogar 8,5 Prozent 2022. Denn: Zum einen dürfte die Herdenimmunität schnell erreicht werden und zum anderen sind die Bilanzen der privaten Haushalte in einem weitaus besseren Zustand als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig bietet die Klarheit über die zukünftigen Handelsbeziehungen mit der Europäischen Union eine solidere Basis für Unternehmensinvestitionen.

China: solides BIP-Wachstum und Aufwertung des Yuan

Chinas Volkswirtschaft hat das Jahr 2020 relativ gut beendet und dürfte auch 2021 ein vernünftiges Wachstumstempo einlegen, da das Land das Virus unter Kontrolle hat und im Laufe des Jahres rasch Impfungen eingeführt werden. Ungeachtet möglicher Volatilität aufgrund der Einschränkungen im Zusammenhang mit dem chinesischen Neujahr in den nächsten Monaten dürfte das BIP-Wachstum relativ stabil bleiben und auf das Jahr gerechnet zwischen 8 und 9 Prozent betragen.

Damit hat die Politik die Möglichkeit, andere „Stabilitätsziele“ in Angriff zu nehmen, etwa die Gesamtverschuldung im System oder die spekulativen Exzesse an den Immobilien- und Aktienmärkten. Auch die Internationalisierung des Renminbi wird in diesem Jahr für Aufmerksamkeit sorgen. Eine moderate, aber nachhaltige Aufwertung der Währung ist dabei eines der Ziele. Dementsprechend erwarten wir 2021 eine weitere Aufwertung des Yuan.

Wie der Ausblick für weitere Volkswirtschaften aussieht und was der Chefökonom von AB für die Inflation, die Anleiherenditen und Währungen erwartet, lesen Sie im vollständigen Ausblick in englischer Sprache.

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