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Aktualisiert am 03.01.2023 - 19:02 Uhrin VersicherungenLesedauer: 4 Minuten

Altersvorsorge mit Aktien Wissenschaftler empfehlen kapitalgedeckte Rente

Christian Lindner (FDP) bei einer Pressekonferenz
Christian Lindner (FDP) bei einer Pressekonferenz: Ökonomen des wissenschaftlichen Beirats des Finanzministeriums unterstützen die Renten-Pläne des Finanzministers. | Foto: Imago Images / photothek

Die Bundesregierung will die gesetzliche Rente in Deutschland reformieren – als weiterer Baustein könnte eine kapitalgedeckte Altersvorsorge hinzukommen. Unterstützung für seine Pläne bekommt Finanzminister Christian Lindner (FDP) nun vom wissenschaftlichen Beirat seines Ministeriums. Die 32 Ökonomen des Gremiums, das unabhängig von der Regierung arbeitet, haben sich in einem neuen Gutachten für die Aktienrente ausgesprochen.

Der Aufbau einer kapitalgedeckten Altersvorsorge könne die Probleme, die eine sinkende Anzahl an Beitragszahlern und längere Rentenbezugsdauern für die umlagefinanzierte Rente mit sich bringen, zwar nicht aus der Welt schaffen. „Die Kapitaldeckung kann aber zusätzliche Alterseinkünfte hervorbringen und so die umlagefinanzierte Rente, die in den kommenden Jahrzehnten demographiebedingt langsamer wachsen wird als der allgemeine Wohlstand, ergänzen“, heißt es in dem 25-seitigen Papier.

Wichtig sei – im Gegensatz zur Riester-Rente, die auf Freiwilligkeit setzt – ein verpflichtender Beitrag. Dabei sollte garantiert werden, „dass die veranlagten Mittel nach den Grundsätzen und Erkenntnissen der modernen Portfoliotheorie investiert werden“, schreiben die Ökonomen. In bestimmten Fällen könne es auch sinnvoll sein, freiwillige Zusatzbeiträge in einen Altersvorsorge-Fonds zu ermöglichen.

Langer Anlagehorizont soll Beitragsgarantie überflüssig machen

Der lange Anlagehorizont von mehreren Jahrzehnten könne Schwankungen ausgleichen. Zudem schlägt der Beirat vor, ab einem bestimmten Zeitpunkt vor dem Rentenalter in risikoärmere Investments umzuschichten. Das könne eine teure Beitragsgarantie überflüssig machen. Ferner sprechen sich die Ökonomen dafür aus, das Geld bei Rentenantritt nicht in einer Summe, sondern in monatlichen Beiträgen auszuzahlen.

 

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Bei der Ausgestaltung sind den Ökonomen zufolge verschiedene Modelle denkbar. „Ein Kapitalmarktfonds kann im Grundsatz sowohl von privaten Finanzdienstleistern als auch vom Staat angeboten werden“, heißt es. Würden private Anbieter mit der Vermögensverwaltung beauftragt, müsste der Staat transparente Regeln setzen. Der Beirat spricht sich dafür aus, dass der Staat – wie auch beim Vorbild Schweden – selbst als Vermögensverwalter auftritt, Anleger aber die Möglichkeit haben, auf private Verwalter auszuweichen.

Bei der Frage, ob das Programm durch staatliche Zuschüsse gefördert werden soll, legen sich die Ökonomen nicht fest. „Durch eine Schuldenfinanzierung könnte der Vermögensaufbau deutlich beschleunigt werden“, heißt es. Verschiedene Modelle, wie ein Altersvorsorgekonto für jeden Erwerbstätigen oder bereits für jedes Neugeborene, seien denkbar. Allerdings würde eine solche Finanzierung weitreichende Fragen aufwerfen und könne Risiken mit sich bringen. In der wissenschaftlichen Debatte habe sich noch kein abschließender Konsens herausgebildet, um in diesem Punkt eine klare Empfehlung abzugeben, heißt es.

Geld für Aktienrente im Bundeshaushalt nicht eingeplant

Im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien hieß es noch, für die Aktienrente sollten der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2022 aus Haushaltsmitteln zehn Milliarden Euro zugeführt werden. Im aktuellen Bundeshaushalt ist das Geld allerdings noch nicht eingeplant – über die Details sind sich die Parteien noch uneinig. Die FDP hatte zuletzt aber betont, das Projekt unbedingt umsetzen zu wollen.

Wissenschaftler und Politiker diskutieren seit Langem, wie die Rente zukunftssicher gestaltet werden kann. Ökonomen der Universität Frankfurt und der Berliner Humboldt-Universität rechnen in einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung vor, welche Zusatzrente sich mit einem Startkapital von 5.000 Euro für jedes Neugeborene finanzieren ließe. Das Ergebnis: Je nach Anlageportfolio wären für Menschen mit dem Geburtsjahr 1948 monatliche Zusatzrenten zwischen 300 und 3.000 Euro möglich gewesen.

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