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betriebliche Altersversorgung (bAV) Wo bleibt die Betriebsrente in den Wahlprogrammen?

SPD-Wahlplakat zur Rentenpolitik
SPD-Wahlplakat zur Rentenpolitik: „Niedrige Zinsen sind in Kombination mit Garantieversprechen Gift für die Altersversorgung“, sagt Aba-Chef Georg Thurnes. Die Politik vernachlässige dieses Problem jedoch. | Foto: Imago Images / Manngold

Im aktuellen Wahlkampf vermisse ich ein zentrales Thema: die zusätzliche Altersversorgung und deren Zukunft. Bis auf Ausnahmen ist lediglich vom weiteren Ausbau der gesetzlichen Rente zu lesen. Dies zielt auf die immer größer werdende Wählergruppe der Älteren und ist wenig generationengerecht. Auch in den Wahlprogrammen sehe ich keine erfolgversprechenden Vorschläge, wie unser Drei-Säulen-System zukunftsfit gemacht werden soll.

Gift für die Altersversorgung

Die niedrigen Zinsen in Kombination mit teuren, nicht abänderbaren Garantieversprechen sind Gift für die Altersversorgung. Die niedrigen Zinsen stützen zwar die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und damit Erwerbstätigkeit und Einkommen, was auch die Altersvorsorge erleichtert und teilweise erst ermöglicht. Gleichzeitig erschweren sie Sparern aber den Kapitalaufbau in zweifacher Hinsicht.

Die Sparbeiträge werden niedriger verzinst, das angesparte Kapital wächst langsamer oder gar nicht. Zudem werden die Versorgungswerke vom Gesetzgeber gezwungen, Garantiekomponenten in die Versorgungssysteme einzubauen beziehungsweise beizubehalten, die das Investieren größtenteils in ertragreiche Anlagen weitgehend verhindert.

Sicherer Weg aus der Misere

Für neue Zusagen und künftige Zuwächse bestehender Versorgungszusagen kann die reine Beitragszusage ein sicherer Weg aus der Misere sein. Wir brauchen hierzu die reine Beitragszusage aber in der Breite. Dafür muss man sie jedoch auch auf der betriebliche Ebene zulassen und darf ihr nicht alternativlos das Korsett des Tarifvertrages anlegen. Der unbedingte Tarifvorbehalt muss fallen!

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Bereits erteilte Zusagen müssen zudem für die Zukunft abänderbar sein, auch unter Nutzung der reinen Beitragszusage. Dabei geht es nicht um Kürzungen schon verdienter Versorgungsanteile, also um Betriebsrentenkürzungen. Es geht darum, die Betriebsrente in der aktuellen und perspektivischen Niedrigzinswelt chancenreicher und generationengerechter zu gestalten.

Garantien sind kontraproduktiv

Im Interesse aller Beteiligten muss es möglich werden, kontraproduktive Garantien herunterzufahren und Versorgungsaufwand gerechter zu verteilen. Der Verzicht auf Garantien bedeutet bei langfristigem Anlagehorizont keinen Verlust an Sicherheit für die Versorgungsberechtigten, sondern vielmehr die einzige Möglichkeit, im Niedrigzinsumfeld Ertragschancen zu nutzen und damit höhere Renten zu erreichen.

Georg Thurnes, Foto: Lena Thurnes

Die bAV hat enormes Potential und wird von den Mitarbeitern hochgeschätzt, aber die aktuellen Rahmenbedingungen hemmen ihre Ausweitung. Die zukünftige Bundesregierung muss hier dringend handeln, wir können es uns nicht leisten, auf eine leistungsfähige bAV zu verzichten. Es gilt die gesetzgeberischen Maßnahmen auf bewährte Formen der Altersversorgung zu konzentrieren und insbesondere teure Rentengeschenke zu unterlassen, die spätere Generationen bezahlen müssen.


Über den Autor:

Georg Thurnes ist Vorstandsvorsitzender des Vereins Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (Aba) in Berlin. Dies ist der deutsche Fachverband für alle Fragen der bAV in der Privatwirtschaft und dem Öffentlichen Dienst. Sie ist parteipolitisch neutral und setzt sich seit 80 Jahren unabhängig vom jeweiligen Durchführungsweg für den Bestand und Ausbau der bAV in der Privatwirtschaft und im Öffentlichen Dienst ein.

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