Beschleunigte Wende Wo die Energiekrise Investmentchancen schafft
Die Abhängigkeit Europas von russischem Gas beträgt nur noch 9 Prozent – gegenüber 40 Prozent vor dem Einmarsch des Landes in die Ukraine. Gleichzeitig liegen die europäischen Gasreserven im Rahmen der Vorgabe der Europäischen Kommission.
Das hat aber einen Preis: Verbraucher und Unternehmen müssen mit weniger und teurerer Energie auskommen. Länder wie Frankreich, Portugal und Spanien haben es leichter, da sie kaum von russischer Energie abhängig waren. Anders sieht es in Ost- und Mitteleuropa aus, wo man wesentlich stärker auf russisches Gas angewiesen ist. Diese Länder aber handeln. Deutschland beispielsweise hat ein neues 200-Milliarden-Euro-Konjunkturpaket auf den Weg gebracht, das die Verbraucher und die Konjunktur in den Wintermonaten stützen und die Aussichten für die gesamte Region verbessern dürfte.
Weitere koordinierte Maßnahmen der EU-Kommission sind wahrscheinlich, darunter eine Preisobergrenze für Erdgas. Wenn diese Maßnahme auf EU-Ebene umgesetzt wird, würde sie den Energieverbrauch subventionieren und die Verbraucher und Unternehmen entlasten. Die genaue Struktur ist derzeit noch unklar, einschließlich der Finanzierung und der Frage, ob die Gewinne der fossilen Energieunternehmen angezapft werden sollen. Außerdem erwarten wir Änderungen im Energiepreissystem. Die Erdgaspreise könnten von den Preisen für andere Stromquellen wie Flüssigerdgas (LNG), Wind-, Solar- und Kernenergie abgekoppelt werden.
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Beschleunigte Energiewende bietet Investmentchancen
Investoren sollte klar sein, dass Europa nicht zu seinem Energiemix von 2021 zurückkehren wird. Zur Sicherung der Energieversorgung auf dem Kontinent und zur Dekarbonisierung sind zahlreiche Initiativen angestoßen worden – allen voran REPowerEU, der Plan der Europäischen Kommission, Europa noch vor 2030 von russischen fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen. Der Plan sieht den raschen Ausbau von Solar- und Windenergie in Verbindung mit dem Einsatz von grünem, mittels erneuerbarer Energien produzierten Wasserstoff vor.
Vor dem Hintergrund der beschleunigten Energiewende halten wir Unternehmen für interessant, die am Ausbau erneuerbarer Energien mitwirken. Dazu gehören Hersteller von Solarpaneelen, Windturbinen oder Produzenten von Komponenten für die Wasserstoffproduktion ebenso wie die Betreiber entsprechender Anlagen. Ebenso Chancen bieten können Unternehmen aus der Kernkraftbranche. Auf der Rohstoffseite könnten für die Energiewende essenzielle Materialien wie Nickel, Kobalt und Kupfer langfristig Chancen bieten. Kurz- bis mittelfristig gilt das für Uran aufgrund der erneuten Konzentration auf Kernenergie.