Wohin geht die Wirtschaft, Herr Krämer?
Jörg Krämer ist Chef-Volkswirt der Commerzbank
DAS INVESTMENT.com: Kommt die Inflation zurück?
Jörg Krämer: Hinter uns liegt die schwerste Rezession seit der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre. Die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften ist geschwächt. Deshalb sind die Lohnzuwächse in allen Industriestaaten deutlich zurückgegangen. Das ist das Hauptargument dafür, dass der unterliegende Inflationsdruck nicht nur niedrig bleiben sollte, sondern in diesem und im kommenden Jahr durchaus noch etwas sinken kann.
Langfristig sehe ich allerdings eine höhere Inflation, weil die Zentralbanken die überschüssige Liquidität nicht vollständig einsammeln werden und wir in ein paar Jahren mit einer zu hohen Geldmenge in den nächsten Aufschwung gehen.
DAS INVESTMENT.com: Panische Anleger flüchten in Gold. Machen diese Menschen einen Fehler?
Krämer: Die Zentralbanken sind nah an die Politik gerückt, in vielen Ländern kaufen sie Staatsanleihen. Langfristig droht eine höhere Inflation. All das spricht grundsätzlich für Gold. Anleger sollten allerdings beachten, dass zuletzt viele spekulative Anleger in Gold investiert haben, der Goldpreis könnte kurzfristig fallen, bevor er seinen Aufwärtstrend wieder aufnimmt. DAS INVESTMENT.com: Häufig wird davon geredet, dass drastische Sparmaßnahmen die Konjunktur abwürgen könnten. Werden die Staaten ihre Sparprogramme wirklich durchziehen können? Kann die Wirtschaft überhaupt überleben, ohne dass der Staat stimuliert oder wenn er sogar Gewinne schreibt?
Krämer: Im Euroraum als ganzes ist die Haushaltskonsolidierung nicht so scharf, als dass sie die Konjunktur abwürgen könnte. Wir stecken inmitten einer Staatsschuldenkrise, es gibt keine Alternative zum Sparen.
DAS INVESTMENT.com: Zu Europa: Wie lassen sich fiskalpolitisch und wirtschaftspolitisch so unterschiedliche Volkswirtschaften unter einen Hut bringen? Was wäre der erste richtige Schritt?
Krämer: Der Euroraum kann nur dann homogen werden, wenn die Peripherieländer ihre Staatshaushalte sanieren und ihre Volkswirtschaften wettbewerblicher organisieren. Die Peripherieländer sollten der deutschen Schuldenbremse folgen und in ihren Verfassungen ein Gebot für ausgeglichene Staatshaushalte aufnehmen.
DAS INVESTMENT.com: Welche sind Ihre wichtigsten Indikatoren, und was sagen sie Ihnen derzeit?
Krämer: alles in allem zeigen die Konjunkturindikatoren an, dass es weiter bergauf geht, allerdings sollte das Tempo in den kommenden Monaten etwas nachlassen.
Jörg Krämer: Hinter uns liegt die schwerste Rezession seit der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre. Die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften ist geschwächt. Deshalb sind die Lohnzuwächse in allen Industriestaaten deutlich zurückgegangen. Das ist das Hauptargument dafür, dass der unterliegende Inflationsdruck nicht nur niedrig bleiben sollte, sondern in diesem und im kommenden Jahr durchaus noch etwas sinken kann.
Langfristig sehe ich allerdings eine höhere Inflation, weil die Zentralbanken die überschüssige Liquidität nicht vollständig einsammeln werden und wir in ein paar Jahren mit einer zu hohen Geldmenge in den nächsten Aufschwung gehen.
DAS INVESTMENT.com: Panische Anleger flüchten in Gold. Machen diese Menschen einen Fehler?
Krämer: Die Zentralbanken sind nah an die Politik gerückt, in vielen Ländern kaufen sie Staatsanleihen. Langfristig droht eine höhere Inflation. All das spricht grundsätzlich für Gold. Anleger sollten allerdings beachten, dass zuletzt viele spekulative Anleger in Gold investiert haben, der Goldpreis könnte kurzfristig fallen, bevor er seinen Aufwärtstrend wieder aufnimmt. DAS INVESTMENT.com: Häufig wird davon geredet, dass drastische Sparmaßnahmen die Konjunktur abwürgen könnten. Werden die Staaten ihre Sparprogramme wirklich durchziehen können? Kann die Wirtschaft überhaupt überleben, ohne dass der Staat stimuliert oder wenn er sogar Gewinne schreibt?
Krämer: Im Euroraum als ganzes ist die Haushaltskonsolidierung nicht so scharf, als dass sie die Konjunktur abwürgen könnte. Wir stecken inmitten einer Staatsschuldenkrise, es gibt keine Alternative zum Sparen.
DAS INVESTMENT.com: Zu Europa: Wie lassen sich fiskalpolitisch und wirtschaftspolitisch so unterschiedliche Volkswirtschaften unter einen Hut bringen? Was wäre der erste richtige Schritt?
Krämer: Der Euroraum kann nur dann homogen werden, wenn die Peripherieländer ihre Staatshaushalte sanieren und ihre Volkswirtschaften wettbewerblicher organisieren. Die Peripherieländer sollten der deutschen Schuldenbremse folgen und in ihren Verfassungen ein Gebot für ausgeglichene Staatshaushalte aufnehmen.
DAS INVESTMENT.com: Welche sind Ihre wichtigsten Indikatoren, und was sagen sie Ihnen derzeit?
Krämer: alles in allem zeigen die Konjunkturindikatoren an, dass es weiter bergauf geht, allerdings sollte das Tempo in den kommenden Monaten etwas nachlassen.
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