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in Gold & EdelmetalleLesedauer: 5 Minuten
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Prognosen bis Jahresende
Wohin läuft der Goldpreis?
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Prognosen bis Jahresende Wohin läuft der Goldpreis?

Verarbeitung von Gold
Verarbeitung von Gold: Bei Wisdom Tree hat man modelliert, wohin der Goldpreis zu Jahresende laufen könnte. | Foto: Imago Images / ITAR-TASS

Gold hat viele Anleger in den vergangenen Jahren enttäuscht: Auch wenn es immer mal wieder so aussah, als könnte der Preis des gelben Edelmetalls zu einer weiteren Rally ansetzen, sind es vor allem Seitwärtsbewegungen, die der Goldpreis seit 2020 vollzieht. Auf die Talfahrt von März bis Oktober vergangenen Jahres folgte eine hektische Rally, die ebenfalls schon wieder vorbei ist.

Gold wird von vielen Anlegern als „sicherer Hafen“ angesehen – eine krisenfeste Anlage, der selbst Geldentwertung und Wirtschaftsrückgänge auf lange Sicht nichts anhaben können. In der gegenwärtigen Situation, geprägt von Inflation, Rezessionsängsten und geopolitischen Konflikten, ist es ein Investment, das in die Zeit zu passen scheint – könnte man meinen. Nur will das Edelmetall nicht so recht mitspielen.

 

Die Fondsgesellschaft Wisdom Tree hat die Rohstoffmärkte eng im Blick. Research-Spezialist Nitesh Shah hat auf Basis der jüngsten Entwicklungen eine Prognose bezüglich der Richtung gewagt, die der Goldpreis im laufenden Jahr nehmen dürfte. Dabei bezieht er Rahmenbedingungen wie die  Inflationsentwicklung, die Zinspolitik der US-Notenbank Fed, die damit verbundenen Anleiherenditen sowie den Wert des US-Dollars ein. Der Rohstoff-Experte zeichnet vier Szenarien.

Grafik: 4 Szenarien für den Goldpreis bis Ende 2023

Quelle: Modellprognosen Wisdom Tree, Bloomberg Historische Daten. Daten zum Handelsschluss am 31. Dezember 2022. 

Wie entwickelt sich der Goldpreis bis Ende 2023 - vier Szenarien

Rohstoff-Spezialist Nitesh Shah von der Fondsgesellschaft Wisdom Tree skizziert vier Szenarien, wohin der Goldpreis 2023 laufen könnte. Dabei aggreriert das „Konsens-Szenario“ die Meinungen mehrerer Volkswirte sowie die Ergebnisse einer Umfrage der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg. Demnach könnte Gold zu Jahresende bei 2.082 US-Dollar pro Unze liegen.

1. Das Konsens-Szenario

„Unser Konsensszenario basiert auf den durchschnittlichen Einschätzungen der Bloomberg-Umfrage unter professionellen Volkswirten zur Inflation, zum US-Dollar und zu den Renditeprognosen für Staatsanleihen“, schreibt Shah in seiner aktuellen Gold-Analyse. Im Konsens-Szenario geht Shah von einer rückläufigen Inflation, einem abwertenden US-Dollar und sinkenden Anleiherenditen aus. Gold könnte bis Jahresende einen Preis von 2.082 US-Dollar pro Unze erklimmen – und damit das nominale Allzeithoch vom 7. August 2020 schlagen: Damals kostete das Edelmetall kurzzeitig 2.061 Dollar je Unze.

Bei Wisdom Tree unterscheidet man allerdings zwischen dem nominalen und dem realen Wert des Edelmetalls – also dem Wert gemessen an der Kaufkraft. Angesichts der voranschreitenden Inflation wäre selbst der hier modellierte nominale Höchststand, durchaus kein Allzeithoch, räumt Shah ein. Selbst bei einer neuen Spitze von 2.082 Dollar läge das Edelmetall noch 11 Prozent unter dem bisherigen nominalen Hoch von 2020.

Seinen real höchsten Wert besaß Gold übrigens im Januar 1980, schreibt Shah.

2. Das Siegel-Szenario

Dieses Szenario wurde von dem Wirtschaftsprofessor Jeremy J. Siegel modelliert. Er lehrt an der Wharton Business School in Philadelphia und ist bei Wisdom Tree als Berater tätig. Siegel glaubt, dass die US-Inflation schneller sinken dürfte, als viele Indikatoren es zuletzt vermuten ließen. Ende des Jahres könnte sich die Inflation demnach wieder beim Langrist-Wunschwert von 2 Prozent eingependelt haben. Die US-Notenbank Fed könnte daraufhin ihren Zinskurs ändern und die Leitzinsen, die aktuell in einem Korridor von 4,5 bis 4,75 Prozent liegen, zum Jahresende wieder auf 2 bis 3 Prozent senken. „Wenn wir zu einer expansiven Geldpolitik zurückkehren, wird die Freigebigkeit der Zentralbanken nicht mehr eingeschränkt, und es spricht viel dafür, dass die Anleger mehr Gold halten“, so Shah. Gold könnte in diesem Szenario auf 2.135 Dollar je Unze steigen – auch begünstigt von den sinkenden Anleiherenditen.

3. Das optimistische Szenario

Im optimistischen Szenario geht Shah ebenfalls davon aus, dass die Fed ihren Zinskurs ändert – und die US-Leitzinsen erneut sinken. Anders als im Siegel-Szenario bleibt hier die Inflation aber vergleichsweise hoch – Ende des Jahres stünde sie bei 4 Prozent. Der US-Dollar schwächt sich ab. „In diesem Szenario könnte Gold einen Wert von 2.314 US-Dollar/Unze erreichen“, glaubt Schah. 

4. Das pessimistische Szenario

In diesem eher düsteren Modell sinkt die Inflation – wie im Siegel-Szenario – zwar auf 2 Prozent. Die Fed bleibt trotzdem bei ihrem Zinserhöhungskurs. Die Anleiherenditen steigen und auch der US-Dollar wird stärker. All dieses beutet Gegenwind für Gold – das Metall hätte im Gegensatz zu 2022 allerdings auch keine stützende Inflation mehr im  Rücken, die Käufern Appetit auf das Edelmetall machen könnte. In diesem Szenario könnte Gold auf das Niveau von März 2020 zurückfallen, so Shah. Der Preis läge dann zu Jahresende bei 1.616 Dollar je Unze.

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