Suche Event Calendar Icon EVENTKALENDER Newsletter Icon Newsletter Icon Newsletter Abonnieren
Das Tool für Profis und solche, die es werden wollen – jetzt die DAS INVESTMENT Fonds-Analyse-App installieren.

Video-Kommentar Wohngebäude-Policen: „Schäden durch Klimawandel Preistreiber der Versicherer“

Von Lesedauer: 6 Minuten
Hochwasser in Stein am Rhein
Hochwasser in Stein am Rhein: Klimaschäden könnten dazu führen, dass sich die Prämien in der Wohngebäudeversicherung innerhalb der nächsten zehn Jahre verdoppeln, warnen aktuell Deutschlands Versicherer. | Foto: 4073527 / Pixabay
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Externe Inhalte anpassen

An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der unseren Artikel ergänzt. Sie können sich die externen Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen. Die eingebundene externe Seite setzt, wenn Sie den Inhalt einblenden, selbstständig Cookies, worauf wir keinen Einfluss haben.

Externen Inhalt einmal anzeigen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt und Cookies von diesen Drittplattformen gesetzt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Nur die Hälfte der deutschen Wohngebäude sind gegen Starkregen, Hochwasser oder Überschwemmungen versichert. Um das zu ändern, fordern die Verbraucherschützer vom Bund der Versicherten (BdV) eine Pflicht, Bestandsverträge an Wohngebäudeversicherungen entsprechend zu erweitern. Doch es gibt auch gute Gründe der Versicherungsbranche gegen eine solche Pflicht, die sogenannten Elementarschäden privat abzusichern

So warnen die deutschen Versicherer aktuell vor den finanziellen Folgen für Verbraucher: „Wenn wir Prävention und Klimafolgenanpassung nicht konsequent umsetzen, könnte es in Deutschland nach unseren Schätzungen allein infolge der Klimaschäden innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einer Verdopplung der Prämien für Wohngebäudeversicherungen kommen“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) warnte auf einer Medienkonferenz in dieser Woche davor, dass Klimaschäden zu einer Verdoppelung der Prämien in der Wohngebäudeversicherung führen könnten. Quelle: GDV auf YouTube

„Verdopplung der Prämien für Wohngebäudeversicherungen“ 

Jörg Asmussen © GDV

Betroffen wären alle Hausbesitzer und anteilig über die Miete auch alle Mieter. „Mancherorts könnten Gebäudeversicherungen gar so teuer werden, dass sich das Kunden nicht mehr leisten können“, so Asmussen weiter. Denn jeder Versicherer müsse prüfen, ob er die steigenden Extremwetterschäden langfristig weiter versichern kann. Das habe auch aufsichtsrechtliche Gründe, denn Versicherer müssen die Stabilität ihres Unternehmens sicherstellen. 

 Sie sei aber bedroht, wenn man sich auch in Deutschland auf immer mehr Naturkatastrophen einstellen müsse. „Ohne Prävention könnte das breite Versicherungsangebot, wie wir es heute kennen, in Zukunft schrumpfen“, sagt Mathias Kleuker, Vorsitzender des GDV-Präsidialausschusses Risikoschutz in Gesellschaft und Wirtschaft. Einige Versicherer könnten früher oder später dazu gezwungen sein, das Geschäft aufzugeben, weil sie die entsprechenden Risiken nicht mehr tragen können. 

Versicherer setzen auf Prävention statt Pflicht 

Anja Käfer-Rohr­bach, stell­ver­tre­tende Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin beim Gesamt­ver­band der Deut­schen Ver­si­che­rungs­wirt­schaft (GDV)
Anja Käfer-Rohr­bach © GDV 
Bild

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem täglichen Newsletter – gratis direkt in Ihr Postfach. Jetzt abonnieren!

Go

Hierbei müsse man auch auf Prävention achten, die laut Anja Käfer-Rohr­bach bereits bei der Stadtplanung beginnt. Auf der BdV-Wissenschaftstagung im Mai erinnerte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) an die schweren Gebäudeschäden infolge des Sturmtiefs Bernd in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021. Heute würden lediglich 34 der betroffenen Häuser nicht wieder am gleichen Ort wieder aufgebaut, kritisiert sie mit Blick auf die potenziellen Gefahren durch zukünftige Unwetter als Folge des fortschreitenden Klimawandels. 

Das dürften die Gemeinden und Städte eigentlich gar nicht genehmigen, meint Käfer-Rohr­bach. Und weiter: „Die Länder machen es sich zu leicht, wenn sie eine Pflicht zur Versicherung gegen Elementarschäden fordern.“ Wie berichtet, stimmen die Ministerpräsidenten der Bundesländer diesem Plan Mitte 2022 zu. Doch Bundesjustizminister Marco Buschmann boykottierte das Vorhaben Ende vorigen Jahres. Denn eine Versicherungspflicht würde „Wohnen und Leben in Deutschland noch teurer“ machen, erklärte der FDP-Politiker. Daher halte er sie politisch für falsch und die Länder könnten ja selbst tätig werden – und beispielsweise den Bau von Schutzeinrichtungen fördern. 

Infografik: Sturzflut Bernd versenkt 8 Milliarden Euro | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Der GDV wirbt daher für sein von der Versicherungswirtschaft erarbeitete Gesamtkonzept aus Prävention und Klimafolgenanpassung, Vorsorge für den Katastrophenfall und Versicherungsschutz. „Denn noch haben wir es als Gesellschaft in der Hand, die Schäden infolge des Klimawandels und damit die Versicherungsprämien positiv zu beeinflussen“, sagt Asmussen. Um das zu erreichen, sollten aus Sicht der Versicherer folgende Änderungen rasch umgesetzt werden: 

  • Klimaangepasstes Planen, Bauen und Sanieren 
    Prävention sollte fester Bestandteil der Landesbauordnungen werden.
  • Baustopp in Überschwemmungsgebieten 
    Denn jedes Jahr entstehen rund 1.500 neue Gebäude in hochwassergefährdeten Gebieten.
  • Stopp der Flächenversiegelung 
    Bei Baugenehmigungen sollte künftig eine Klima-Gefährdungsbeurteilung verpflichtend sein.
  • Bundesweites Naturgefahrenportal 
    Damit soll das Risikobewusstsein der Bevölkerung erhöht werden. 

Mit Blick auf extreme Naturkatastrophen und damit auf mögliche Grenzen privater Versicherungskapazitäten sprechen sich die deutschen Versichererer für eine sogenannte Stop-Loss-Regelung aus. Bei dieser Form einer öffentlich privaten Partnerschaft würde der Staat ab einer vorher definierten Grenze die Schäden übernehmen. „Wir sprechen hier von Ausnahme-Katastrophen mit einem Schadenvolumen deutlich über 30 Milliarden Euro“, sagt GDV-Experte Kleuker. 

 

Zum Vergleich: Die Ahrtal-Flut von 2021 war mit ihren Gesamtschäden von 8,5 Milliarden Euro zwar die bislang schwerste und teuerste Naturkatastrophe für die deutschen Versicherer. Dennoch wäre sie mit einem Schadenvolumen unter 30 Milliarden Euro kein Fall für die Stop-Loss-Regelung gewesen. „Andere Länder in Europa und der Welt haben solche Partnerschaften, etwa Frankreich, Belgien und Großbritannien“, sagt Asmussen. „Wir halten das für eine gute Lösung auch für Deutschland.“ 

Braucht Deutschland eine Versicherungs-Pflicht gegen Elementarschäden?

Ja
0%
Nein
0%
weiß ich nicht
0%
PDF nur für Sie. Weitergabe? Fragen Sie uns.
Newsletter Titelbild
Ja, ich möchte den/die oben ausgewählten Newsletter mit Informationen über die Kapitalmärkte und die Finanzbranche, insbesondere die Fonds-, Versicherungs-und Immobilienindustrie abonnieren. Hinweise zu der von der Einwilligung mitumfassten Erfolgsmessung, dem Einsatz der Versanddienstleister June Online Marketing und Mailingwork, der Protokollierung der Anmeldung, der neben der E-Mail-Adresse weiter erhobenen Daten, der Weitergabe der Daten innerhalb der Verlagsgruppe und zu Ihren Widerrufsrechten finden Sie in der Datenschutzerklärung. Diese Einwilligung können Sie jederzeit für die Zukunft widerrufen.
+
Anmelden
Tipps der Redaktion