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Wohnungskauf in Deutschland Politik stört Heim-Suchung

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Die größten Risiken? Sind derzeit ganz klar politischer Natur. Auch wenn der Rückgang des Transaktionsvolumens auf dem deutschen Wohnmarkt im ersten Halbjahr 2019 noch nicht auf die politische Großwetterlage zurückzuführen ist, sondern schlichtweg auf das fehlende Angebot. Mit 8,1 Milliarden Euro wurden bis Jahresmitte 2019 nur noch drei Viertel des Investitionsvolumens des Vorjahreszeitraums erreicht.

Konstantin Kortmann, JLL Germany
Foto: JLL

Die Stimmung am deutschen Wohnmarkt ist derzeit gereizt. Nachdem bereits in den vergangenen Jahren in vielen deutschen Kommunen die Mietpreisbremse mit einer Begrenzung der Mietsteigerungen auf 10 Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete bei Wiedervermietung von Bestandswohnungen eingeführt wurde, experimentiert Berlin derzeit mit einem Mietendeckel. Anstatt das Angebot zu erhöhen und den Wohnungsbau sowie die infrastrukturelle Erschließung der vor allem betroffenen Großstädte mit dem engeren und weiteren Umland baulich, rechtlich und steuerlich zu fördern, wird die Verbotskeule herausgeholt. Dabei können die langfristig negativen Auswirkungen einer verfehlten Politik mit zu wenig Angebot bereits in Ländern wie Portugal, Großbritannien und Frankreich beobachtet werden: Dort existieren mitnichten funktionierende Mietwohnungsmärkte. Die Preise für Eigentumswohnungen sind auch infolge dieser Politik in den vergangenen Jahrzehnten explodiert.

Politiker mischen mit

Der Ausblick für die kommenden sechs Monate wird dementsprechend maßgeblich durch die Politik bestimmt. Investoren beobachten die Entwicklungen sehr genau. Laut einer Umfrage, die JLL zusammen mit Aberdeen Standard Investments unter 50 global agierenden Investoren mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt rund 3,2 Billionen Euro gemacht hat, liegt Deutschland im Ranking der beliebtesten Märkte für künftige Investitionen nur auf Platz 3, hinter dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden.

Zudem wird der Mangel an adäquatem Produkt ebenfalls zu einem limitierenden Faktor. Einerseits führt dies in vielen Märkten zu einem verstärkten Anteil von Käufen vor Fertigstellung. Andererseits werden Investoren aber auch im breiteren Living-Spektrum immer aktiver.

Zumal die demografischen Daten die Entwicklung der Teilsektoren wie Studentenwohnheime, Senioren- und Pflegeimmobilien sowie Co-Living unterstützen. Die Vorteile der Alternativen sind nicht von der Hand zu weisen: Sie liefern in der Regel nicht nur eine höhere laufende Rendite, sondern sind auch kaum von der neuen Regulierung betroffen und bieten damit, zumindest kurzfristig, ein höheres Potenzial für Mietwachstum. Dem steht allerdings auch ein höheres Leerstandsrisiko gegenüber.

Noch sind Mehrfamilienhäuser der beliebteste Sektor. Laut Umfrage rechnet aber die Mehrheit der von JLL und Aberdeen Befragten damit, dass die Liquidität auch in den anderen Teilsektoren steigt. Rund drei Viertel der Befragten sehen den Co-Living-Sektor dabei am schnellsten wachsen.

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