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in HochzinsanleihenLesedauer: 4 Minuten

Wolkenkratzer sollen Vorboten von Finanzkrisen sein Himmelhoch bauend – und dann zu Tode betrübt?

Weltweit werden derzeit viele Hochhäuser gebaut. Ein Bericht des Council on Tall Buildings and Urban Habitat (CTBUH) kommt zu dem Ergebnis, dass im vorigen Jahr 106 Wolkenkratzer mit mehr als 200 Metern Höhe gebaut wurden. Rekord!

In Saudiarabien entsteht derzeit das höchste Hochhaus der Welt. 1007 Meter soll der Kingdom Tower in der Küstenstadt Dschidda in die Höhe ragen. Doch das Projekt steht unter keinem guten Stern. Den Auftraggebern könnte schon bald das Geld ausgehen. Der rapide Ölpreisverfall reißt ein riesiges Loch in den Haushalt der saudischen Herrscherfamilie.

Derweil will das britische Architekturbüro AMBS in der irakischen Stadt Basra eine ganz vertikale Stadt (The Bride) aus dem Wüstenboden stampfen. Mit 1152 Metern Höhe würde es den Kingdom Tower schon wieder in den Schatten stellen.

1999 präsentierte der Ökonom Andrew Lawrence, damals wissenschaftlicher Direktor der Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein, seinen Skyscraper-Index Faulty Towers Property Report. Seine Arbeit benannte er nach der beliebten britischen Fernsehserie Fawlty Towers, die der Komiker John Cleese (Monthy Python) und seine damalige Ehefrau Prunella Scales entwickelten.

Der Report kommt zu dem Ergebnis, dass der Bau von Wolkenkratzern häufig dem Ausbruch von Finanz- und Wirtschaftskrisen vorausgeht.

In der Geschichte gibt es zahlreiche eindrückliche Beispiele dafür, dass Zivilisationen, Länder oder Unternehmen ein extrem hohes Gebäude bauen und danach ein Desaster erleben. Der erste bekannte Fall ist der Turmbau zu Babel. Um das Jahr 2800 vor Christus errichtete der Eroberer Nimrod einen Turm, der bis zum Himmel reichen und ihn in den Geschichtsbüchern verewigen sollte. Wie im Buch Genesis zu lesen ist, strafte der Herr die Erbauer mit der Zerstörung des Turms und einer Sprachverwirrung, sodass keiner mehr den anderen verstand.

Zwei rekordbrechende Projekte wurden in New York vor der Fianzkrise von 1907 auf den Weg gebracht und 1908 und 1909 vollendet: das 187 Meter hohe Singer Building, das damals das höchste Gebäude der Welt war, und der Metropolitan Life Insurance Company Tower. 1931 wurde das Empire State Building auf dem Höhepunkt der Großen Depression eröffnet. 1996 wurden in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur die Petronas Towers errichtet, kurz bevor die asiatischen Tigerstaaten in eine schwere Finanzkrise stürzten. Die nächsten beiden Rekordgebäude, die Türme des World Trade Center und der Sears Tower, öffneten 1973 ihre Türen während des Börsencrashs von 1973 bis 1974 und der Ölkrise von 1973. Am Vorabend der Asienkrise von 1997 wurden die Petronas Twin Towers in Kuala Lumpur in Betrieb genommen. Damals fiel die Malaiische Börse um 50 Prozent. 1999 folgte der Eröffnung des Taipei 101 das Platzen der Dotcom-Blase. Und die Fertigstellung des Burj Khalifa 2009 fiel zeitlich mit der Immobilienkrise zusammen.

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