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Vorstände der Initiative Frida im Gespräch „Wollen offene Schnittstellen im Versicherungswesen etablieren“

Julius Kretz (li.) und Slobodan Pantelic
Julius Kretz (li.) und Slobodan Pantelic: Die beiden Mitgründer der Frida-Initiative wollen das Thema Open Insurance vorantreiben. | Foto: ALH/HDI

DAS INVESTMENT: Herr Kretz und Herr Pantelic, mit Ihrer Free Insurance Data Initiative, kurz Frida, möchten Sie das Thema Open Insurance vorantreiben. Was darf man sich darunter vorstellen?

Julius Kretz: Wir möchten offene Schnittstellen im Versicherungswesen etablieren, so wie sie bereits im Bankwesen existieren. Es gibt ja mehrere Interessengruppen: die Erstversicherer, die über Vertragsdaten verfügen; die Nutzerinnen und Nutzer, die zum Beispiel ihre Verträge überblicken möchten; und schließlich auch Drittanbieter, die auf Basis der Vertragsdaten neue Dienstleistungen anbieten.

Was bringen offene Schnittstellen denn genau – können Sie ein Beispiel nennen?

Kretz: Bei der Alte-Leipziger-Hallesche-Gruppe haben wir 2017 eine Finanz-App herausgegeben. 

… also eine App, die Finanz- und Versicherungsverträge von Kunden gesammelt darstellt.

Kretz: Genau. Die Kunden spiegelten uns, dass im Bankenbereich alle ihre Konten übersichtlich dargestellt waren. Nur bei den Versicherungen gab es noch keine Lösung, um Versicherungsdaten einfach und schnell zu integrieren. Dort sind erst einmal nur die Verträge der ALH sichtbar. Andere Versicherungsverträge mussten manuell eingepflegt oder über die Bankdaten teilautomatisiert hinzugefügt werden. 

Wie kam dann die Initiative Frida zustande?

Kretz: Ich habe mich damals im Markt nach Gleichgesinnten umgesehen. Dabei bin ich unter anderem auf die späteren Frida-Mitgründer Sebastian Langrehr von Friendsurance und Slobodan Pantelic von HDI gestoßen. Das war ein Zusammenfinden von Gleichgesinnten im Markt.

Slobodan Pantelic: 2020 haben Julius und Sebastian gefragt, ob ich bei der Initiative dabei wäre. Ich habe ungefähr 0,2 Sekunden überlegt und Ja gesagt. Wir haben das Thema zunächst als regelmäßigen Austausch und Brainstorming entwickelt und 2021 einen Verein gegründet. 

Nun gibt es im Versicherungsbereich aber bereits Standards – Bipro oder auch GDV-Daten. Wie unterscheidet sich Frida davon?

Pantelic: Frida ergänzt diese Formate. Bei uns geht es weniger um den Datenaustausch zwischen Maklern und Versicherern, sondern vielmehr um den Austausch zwischen Versicherern und Verbrauchern.

Kretz: Wir bei Frida wollen erreichen, dass es einen wirklich offenen Datenaustausch gibt. Nicht nur gegenüber bestimmten Zielgruppen, sondern gegenüber jedem, der auf Basis dieser Schnittstellen und mit den entsprechenden Daten innovative Geschäftsmodelle und Services entwickeln möchte.

Pantelic: Vorausgesetzt natürlich, die Verbraucherinnen und Verbraucher erteilen hier ein Mandat für den Zugriff. Wir schaffen die Möglichkeit, dass unterschiedliche Anwendungsfälle entstehen können.

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