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  • Richard Woolnough: „Wir kaufen jetzt verstärkt langlaufende Papiere“ (Interview)

Von in Asset ManagerLesedauer: 3 Minuten
Richard Woolnough ist bereits seit 2004 bei M&G in London tätig.
Richard Woolnough ist bereits seit 2004 bei M&G in London tätig. | Foto: DAS INVESTMENT / Birte Penshorn

DAS INVESTMENT: Herr Woolnough, warum wird 2024 aus Ihrer Sicht ein gutes Jahr für Anleihen?

Richard Woolnough: 2024 wird ein gutes Jahr für Anleihen, da der Ausgangspunkt gut ist. Denn die Inflation kommt in diesem Jahr aus meiner Sicht unter Kontrolle – auch wenn der Markt immer noch glaubt, dass sie ein Problem ist. Und das ist die Chance: Wenn wir denken, dass die Teuerungsrate stärker zurückgeht als der Markt erwartet, ist das ein guter Einstiegszeitpunkt für Anleihen.

Die Frage ist, wann die Zentralbanken anfangen, die Zinsen zu senken und um wie viel sie dann gesenkt werden. Daher sehen Anleihen historisch betrachtet besonders gut aus, wenn man sie mit den Werten der letzten 15 Jahre vergleicht.

Bleiben wir beim Thema Inflation. Mit welcher Entwicklung rechnen Sie konkret?

Richard Woolnough: Die Inflation wird aus meiner Sicht zurückgehen, auch ohne deutliche Zinsänderungen. Denn ich denke, dass die Inflation schon automatisch dadurch unter Kontrolle kommt, da die Versorgungsengpässe durch Covid weggefallen sind. Und dann gibt es auch keine wirtschaftliche Notwendigkeit mehr für deutliche Zinssenkungen, da es kein wirtschaftliches Problem mehr gibt. Darin unterscheide ich mich etwas von anderen Anlegern.

Was hatte die EZB diesmal anders gemacht? Sie hat Geld gedruckt. Während der Inflationszeit gab es also einen Mangel an Waren und eine Rekordsteigerung des Geldangebots. Man hatte also zu viel Geld für zu wenig Waren. Das nennt man Inflation.

 

Und das ist es, was in den vergangenen Jahren passiert ist?

Woolnough: Ja, jetzt gibt es keine Engpässe in den Lieferketten mehr. Wir haben also mehr Waren, aber gleichzeitig eine reduzierte Geldmenge. Es gibt also weniger Geld, um mehr Waren zu kaufen. Dadurch kommt es zu einer deflationären Entwicklung. Ich bin deshalb der festen Überzeugung, dass der große Unterschied diesmal in der Geldmenge liegt. Das ist ungewöhnlich, aber trotzdem logisch. Doch die Zentralbanken glauben zwar an den Angebotsschock bei den Gütern, aber nicht an den Angebotsschock bei der Geldmenge. Es scheint nicht in ihren Modellen enthalten zu sein. Das ist eine interessante Konstellation.

Warum bevorzugen Sie Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen?

Woolnough: Weil man mit Unternehmensanleihen auf lange Sicht höhere Risikoprämien bekommt. Momentan bevorzugen wir sie allerdings nur marginal, gerade im Vergleich zum vergangenen Jahr. Da hatten wir zeitweise über 50 Prozent Unternehmensanleihen im Portfolio, als die Spreads sehr günstig waren. Davon haben wir uns inzwischen wieder verabschiedet. Der Markt preist keine Rezession mehr ein, deshalb sind die Aufschläge nicht mehr so attraktiv.

Sie setzen in Ihren Fonds, dem M&G Optimal Income (ISIN: LU1670724373) auch auf längere Laufzeiten. Warum?

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Woolnough: Das ist mathematisch einfach zu erklären: Wenn die Zinsen fallen, profitieren langlaufende Anleihen stärker. Sie werden dann viel mehr wert. Ich erwarte, dass die Inflation unter Kontrolle kommt, die Zinsen damit tendenziell fallen und sehe Anleihen auf dem aktuellen Niveau attraktiv bewertet. Daher kaufen wir jetzt verstärkt langlaufende Papiere.

Unter welchen Umständen würden Sie wieder mehr Aktien in Ihr Portfolio aufnehmen?

Woolnough: Wenn sie preiswerter sind. Es gibt ein gutes Diagramm, das die Aktienrendite mit der Anleiherendite vergleicht. Da sehen Sie auch, dass es eine Zeit gab, in der Aktien im Vergleich zu hochverzinslichen Anleihen sehr billig waren. In solchen Zeiten kaufen wir verhältnismäßig viele Aktien. Aber momentan ist das für uns eine Nebensache, derzeit haben wir gerade einmal 0,3 Prozent Aktien in unserem Portfolio.

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