Komplexes Datenmanagement Unternehmen sind nicht für ESG-Berichterstattung gewappnet
Zwei Drittel (67 Prozent) der Entscheidungsträger in Deutschland sind der Meinung, dass ihr Unternehmen nicht ausreichend darauf vorbereitet ist, seine Ziele in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG; Environmental, Social, Governance) zu erreichen und die gesetzlichen Anforderungen an die Berichterstattung zu erfüllen. Dies geht aus einer weltweiten Umfrage hervor, die von Workiva, einem Anbieter von Softwarelösungen für die Finanzberichterstattung, in Auftrag gegeben wurde.
73 Prozent der Befragten haben kein Vertrauen in die Daten, die derzeit an die Stakeholder berichtet werden, obwohl bereits 70 Prozent der deutschen Unternehmen Verantwortliche für die ESG-Berichterstattung benannt haben (im Gegensatz zu 56 Prozent in den Niederlanden, 58 Prozent in Österreich und 59 Prozent in Großbritannien).
Risiken immer komplexer
Mit der weltweiten Umfrage sollten die aktuellen Prozesse, die Zusammenarbeit und das Vertrauen in die ESG-Berichterstattung von 1300 Unternehmen untersucht werden. Die Befragten, die an der ESG-Berichterstattung und -Strategie ihres Unternehmens beteiligt sind, kamen aus den Abteilungen Finanzen, ESG, Nachhaltigkeit, Personalwesen/HR, Compliance, Betrieb/Operations und Recht.
„Die Anforderungen an die ESG-Berichterstattung entwickeln sich ständig weiter, und die Unternehmen sind mit immer komplexeren Risiken konfrontiert, wenn es darum geht, unterschiedliche finanzielle und nicht-finanzielle Daten zu konsolidieren, um den Stakeholdern zusammenhängend über ihre ESG-Performance zu berichten“, erklärt Workiva-Managerin Julie Iskow.
Entwicklung der ESG-Berichterstattung
Für die meisten Unternehmen ist die ESG-Berichterstattung ein relativ neues Gebiet. 53 Prozent der befragten Deutschen bestätigten, dass ihr Unternehmen erst in den letzten zwei Jahren damit begonnen hat, ESG-, Klima-/Nachhaltigkeits- oder Corporate-Social-Responsibility-Daten formell aufzubereiten und bereitzustellen.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Den Ergebnissen zufolge wird die ESG-Berichterstattung von einer Vielzahl von Abteilungen in Unternehmen bearbeitet, was auf die Notwendigkeit einer umfassenden teamübergreifenden Zusammenarbeit hinweist. Die deutschen Befragten gaben an, dass die ESG-Berichterstattung und -Strategie bei der Finanzabteilung (37 Prozent) und der ESG-/Nachhaltigkeitsabteilung (37 Prozent) liegt, gefolgt von Personalwesen (32 Prozent) und Operations & Facilities (29 Prozent). Andere Abteilungen, die nach Ansicht deutscher Unternehmen eine wichtige Rolle bei der ESG-Berichterstattung spielen, sind Government/Legislative Affairs (24 Prozent), Einkauf/Beschaffung (22 Prozent), Marketing/Kommunikation (22 Prozent), Investor Relations (21 Prozent) und Recht/Compliance (14 Prozent).
Die formelle Einbindung von ESG-Stakeholdern ist ein kontinuierlicher und wichtiger Prozess für Unternehmen. Fast die Hälfte (48 Prozent) der deutschen Befragten bestätigte, dass sie ihre wesentlichen Bereiche alle drei bis sechs Monate überprüfen. 24 Prozent gaben an, dies jährlich zu tun. 73 Prozent gaben an, dass die formelle Einbindung der Stakeholder die Wesentlichkeit der ESG-Berichterstattung in erheblichem Maße beeinflusst.
Sorge um das „E“ in ESG
Während in allen ESG-Bereichen Fortschritte erforderlich sind, ist die Bewältigung des „E“ (Environmental; Umwelt) für Unternehmen nach wie vor ein Schwerpunkt. Die deutschen Befragten erwarten, dass in den nächsten 12 bis 18 Monaten 48 Prozent des internen ESG-Budgets für ökologische Faktoren, 24 Prozent für soziale Faktoren und 28 Prozent für Governance aufgewendet werden.
Der erhöhte Anteil des Budgets, das für Umweltfaktoren vorgesehen ist, spiegelt die Bedenken der Befragten hinsichtlich der Herausforderungen bei der Berichterstattung wider. Die Befragten gaben an, dass zwei der größten Herausforderungen in Bezug auf die ESG-Berichterstattung die Berechnung von Treibhausgasprotokollen zur Messung von Scope-1-/2-/3-Emissionen und das Erreichen von anlegergerechten CO2-Angaben sind.