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Markt ist „im Grunde zum Stillstand gekommen“ Trotz Krisen: Gold-Nachfrage in Deutschland stark zurückgegangen

Arbeiter gießt Goldbarren
Arbeiter gießt Goldbarren: Weltweit ist die Gold-Nachfrage stabil – in Deutschland haben Anleger jüngst dagegen wenig zugekauft. | Foto: Imago Images / ITAR-TASS

In Deutschland haben Anleger im ersten Quartal kaum in Goldmünzen und -barren investiert. Der Markt sei „im Grunde zum Stillstand gekommen“, schreibt das World Gold Council im aktuellen Quartalsbericht. So ging die Nachfrage im Vorjahresvergleich um 73 Prozent auf 13 Tonnen zurück. Der Einbruch sei in erster Linie auf die höheren Zinsen sowie den gestiegenen Euro-Goldpreis zurückzuführen, heißt es vom Interessenverband der Goldproduzenten. Viele Anleger hätten den Anstieg genutzt, um Gewinne mitzunehmen.

In den USA trieben Rezessionsängste und Bankenkrise dagegen die Nachfrage mit 32 Tonnen auf das höchste Quartalsniveau seit 2010. Weltweit stiegen die Investitionen in Barren und Münzen zwischen Januar und März 2023 im Jahresvergleich um 5 Prozent auf 302 Tonnen. „Vor dem Hintergrund der Turbulenzen im Bankensektor, anhaltender geopolitischer Spannungen und eines herausfordernden wirtschaftlichen Marktumfelds ist die Rolle von Gold als sicherer Hafen in den Vordergrund gerückt“, sagt Louise Street, Analystin beim World Gold Council. In diesem Umfeld rechnet die Organisation in diesem Jahr wieder mit einer steigenden Investitionsnachfrage.

 

Nachfrage-Treiber waren im ersten Quartal einmal mehr die Zentralbanken, die ihre Reserven der Erhebung zufolge um 228 Tonnen aufstockten. Zu den größten Gold-Käufern im ersten Quartal zählten dabei die Notenbanken von Singapur, China, der Türkei und Indien. „Die Zentralbankkäufe dürften stark bleiben und das ganze Jahr 2023 ein Eckpfeiler der Nachfrage bleiben – auch wenn sie verglichen mit den Rekordhöhen des letzten Jahres auf einem niedrigeren Niveau liegen“, so Street.

Gold-ETFs verzeichnen Abflüsse

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Börsengehandelte Gold-ETFs mussten zum Jahresstart laut World Gold Council Abflüsse hinnehmen. Im März investierten Anleger dagegen wieder verstärkt in Edelmetall-Fonds. Insgesamt verzeichnete die Gold-Organisation im ersten Quartal aber ein Minus von 29 Tonnen. Die gute Nachfrage zum Quartalsende habe sich bislang fortgesetzt, heißt es in der Analyse. Die Gefahr einer Rezession in den Industrienationen könnte zudem die Zuflüsse im Laufe des Jahres beschleunigen, so die Prognose der Gold-Organisation.

 

Weltweit ist die Gesamtnachfrage nach Gold – inklusive der Schmuckindustrie und des außerbörslichen Handels – stabil. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum meldet das World Gold Council einen leichten Anstieg um 1 Prozent auf 1.174 Tonnen. „Das Wachstum in einigen Regionen glich die Schwäche in anderen aus, da sich weltweit unterschiedliche Wirtschaftskräfte und Nachfrageimpulse am Goldmarkt abspielten“, so Edelmetall-Expertin Street.

Der Goldpreis lag im ersten Quartal dem Bericht zufolge im Schnitt bei 1.890 US-Dollar je Unze. Seit März hatte die Bankenkrise den Kurs in die Höhe getrieben. Nach den jüngsten Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell, die keine weiteren Leitzinserhöhungen in den USA erwarten lassen, stieg der Preis für eine Feinunze an der Börse in London zeitweise bis auf knapp 2.063 US-Dollar – und verpasste damit nur knapp ein Rekordhoch.

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