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Kfz-Versicherungen
Auch Württembergische und Itzehoer fahren Kfz-Geschäft zurück
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Kfz-Versicherungen Auch Württembergische und Itzehoer fahren Kfz-Geschäft zurück

Tesla-Fahrer
Tesla-Cockpit: Für Autofahrer hierzulande steigen aktuell nicht nur die Preise für Reparaturen und Ersatzteile, sondern auch die Prämien ihrer Kfz-Policen. | Foto: Borys Zaitsev / Pexels

Viele Kunden von Kfz-Versicherungen müssen im kommenden Jahr mit teilweise deutlich steigenden Prämien rechnen: „Kunden mit eigenem Haus und Auto sind im kommenden Jahreswechselgeschäft wohl die Personengruppe, die die gravierendsten Beitragserhöhungen zu erwarten hat“, erwartet Stephan von Heymann laut einem aktuellen Beitrag im Online-Netzwerk LinkedIn. Er begann seine Karriere in der Assekuranz als Auszubildender bei der Ergo in Bremen und war mehrere Jahre lang als selbstständiger Versicherungsvermittler in Leipzig tätig. Vor zehn Jahren wechselte er als Angestellter zu einem Maklerpool nach Berlin. 

Hauptursachen für steigende Beiträge 

Stephan von Heymann
Stephan von Heymann © Aruna

Betroffen seien „insbesondere Familien mit Eigenheim im ländlichen Raum, die auf mehrere Fahrzeuge angewiesen sind“, schreibt der Branchenexperte für gewerbliche und private Kompositversicherungen weiter. „Bei der Kfz-Versicherung vermute ich derzeit Erhöhungen um etwa 20 Prozent plus X“. Als eine der Hauptursachen hierfür nennt er erstens die Inflation: „Die allgemeine Teuerung führt zu höheren Reparaturkosten für Fahrzeuge.“ Zweitens führt er Naturschäden an, die auch bei Fahrzeugen zu mehr Schäden führen. Als dritten und vierten Punkt erwähnt er auch, dass Lieferschwierigkeiten bei Ersatzteilen und der Mangel an Handwerkern die Reparaturkosten in die Höhe treiben. 

Versicherer stellen Kfz-Geschäft auf den Prüfstand 

„Doch die enormen Herausforderungen in der Kfz-Versicherung sind flächendeckend und betreffen somit nahezu alle renommierten Kraftfahrzugversicherer, wie das Magazin DAS INVESTMENT bereits im April ausführlich erläuterte“, schreibt er weiter. „Was das Jahreswechselgeschäft angeht, kann ich nur jedem Vermittler raten, rechtzeitig die nötigen Kundendaten abzufragen, um im Falle einer nötigen Vertragsumdeckung schnell reagieren zu können. Dies gilt meines Erachtens insbesondere für die Autoversicherung.“ 

Itzehoer beendet spezielle Tesla-Versicherung 

Aktuell hat beispielsweise die Itzehoer bekannt gegeben, dass sie ihre spezielle Versicherung für Tesla-Fahrzeuge auslaufen lässt. „Zum 1. Juli haben wir das Neu- und Ersatzgeschäft über dieses Sonderkonzept mit der Firma Emover24 eingestellt“, bestätigt Frank Thomsen entsprechende Medienberichte auf Anfrage von DAS INVESTMENT. „Die bestehenden Verträge, zu deren Anzahl wir keine Angabe tätigen werden, haben alle eine Hauptfälligkeit zum 1. Januar 2025. Die Verträge bleiben bis dahin im vereinbarten Deckungsumfang versichert“, so das für Vertrieb und Marketing zuständige Vorstandsmitglied.  

Vertriebspartner wurden frühzeitig informiert 

Frank Thomsen
Frank Thomsen © Itzehoer

„Wir haben den Vertriebspartner frühzeitig darüber informiert, dass wir im Jahr 2025 die Verträge in diesem Konzept nicht fortführen werden“, führt Thomsen weiter aus. Die Verträge sollen demnach nicht von der Itzehoer gekündigt, sondern von dem Versicherungsvermittler bei einem anderen Versicherer eingedeckt werden. „Eine Möglichkeit, die dem Vertriebspartner auch offen steht, ist diese Fahrzeuge bei uns im aktuellen Privatkundentarif oder – für Gewerbetreibende – in unserem Kleinflottentarif zu versichern.“ Diese weitere Option bestehe bis zum Jahreswechsel. 

„Modell seit Längerem nicht mehr rentabel“ 

Grund für das jetzige Ende des Konzeptes sei, dass es sich um ein sogenanntes Stückbeitragsmodell handelt. „Das Modell ist seit Längerem nicht mehr rentabel“, erklärt Thomsen. „Der Ansatz der Stückbeiträge führt aufgrund der sehr ausdifferenzierten Tariflandschaft im deutschen Kfz-Versicherungsmarkt zu einer zunehmenden Antiselektion, die die Ergebnisse stark belastet.“ Es ändere sich aber nichts an der generellen Kfz-Tarifstrategie: „Selbstverständlich bleiben wir verlässlicher Partner sowohl für Maklerpools, Verbünde als auch alle direkt angebundenen Makler.“ 

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Itzehoer versichert auch weiterhin Teslas 

Man versichere demnach auch weiterhin Teslas – sowohl als Itzehoer als auch unter der Marke Admiraldirekt. Diese Tochtergesellschaft soll seit 17 Jahren günstige Versicherungen mit persönlichem Service im Direktvertrieb anbieten. „Die Fahrzeuge sind ganz normal rechen- und abschließbar über die Tariflinien der Marken für Privatkunden und den Kleinflottentarif der Marke Itzehoer“, erklärt der Vertriebsvorstand. „Hier erfolgt die Risikobewertung dann allerdings gemäß diverser Tarifmerkmale wie Typklasse, SF-Klasse, Fahrleistung, Fahrerkreis und so weiter.“ 

Kfz-Versicherung wieder der stärkste Treiber 

Uwe Ludka, Vorstandsvorsitzender Itzehoer
Uwe Ludka © Itzehoer 

Die Kfz-Versicherung war im vorigen Geschäftsjahr nach Firmenangaben „wieder einmal der stärkste Treiber“: Die Zahl der versicherten Fahrzeuge legte 2023 um 11,4 Prozent auf knapp 1,3 Millionen zu. In dieser Sparte wuchsen daher auch die Beiträge – um 12,3 Prozent auf 492,7 Millionen Euro. Die „Kehrseite des Rekordwachstums“ war demnach allerdings stark gestiegene Schadenaufwendungen. „Von der defizitären Situation im Gesamtmarkt konnten wir uns nicht abkoppeln“, berichtet Itzehoer-Vorstandschef Uwe Ludka. Im vorigen Jahr sei das Kfz-Beitragsniveau, insbesondere inflationsbedingt, marktübergreifend nicht auskömmlich gewesen. Die Kfz-Versicherer hätten dadurch flächendeckend finanzielle Verluste erlitten. 

Schnelles Wachstum – höhere Schadenquote 

Laut einer Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hatten die Anbieter 2023 im Kfz-Geschäft einen durchschnittlichen Verlust von 11 Prozent des gebuchten Beitrags zu verkraften. „Im Fall der Itzehoer kam hinzu, dass schnelles Wachstum erfahrungsgemäß oft mit einer höheren Schadenquote einhergeht.“ Die Itzehoer habe darauf mit zunächst moderaten Beitragsanpassungen reagiert. „Wir konnten uns das erlauben, weil wir in der Corona-Pandemie zuvor einen umgekehrten Effekt in Form niedriger Schadenaufwendungen gehabt hatten.“ Schwankungsrückstellungen, die damals in der Bilanz aufgebaut wurden, haben die Itzehoer nun durch die Entnahme von 43,9 Millionen Euro wieder zurückgeführt. 

 

Je Beitrags-Euro 12,5 Cent Verlust 

„Auf diesem Weg haben wir den Mehrertrag an unsere Mitglieder und Kundschaft zurückgegeben“, erklärt Ludka. Doch noch immer sei das kostendeckende Niveau nicht erreicht. „Eine Situation wie im Jahr 2023, in dem wir in der Kfz-Sparte je Beitrags-Euro 12,5 Cent verloren haben, macht für uns weitere Beitragsanpassungen im laufenden Jahr unumgänglich“, kündigt er an. Der Vorstandsvorsitzende befürchtet außerdem: „Trotz dieser Gegenmaßnahmen werden wir in der Kfz-Versicherung auch 2024 vor Schwankungsrückstellungen noch einen versicherungstechnischen Verlust auszuweisen haben.“ Doch bereits im kommenden Jahr werde man in die Gewinnzone zurückkehren, kündigt Ludka an. 

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