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Xaia und Thomas Cook Wie das Geschäft mit der Urlaubs-Anleihe wirklich lief

Von in AnalysenLesedauer: 2 Minuten

„Am liebsten wäre es uns gewesen, wenn die Position einfach weitergelaufen wäre“, sagt Jochen Felsenheimer, Geschäftsführer und Anleihespezialist bei Xaia Investment, und ergänzt: „Dann wäre unser Anlageergebnis höher gewesen. Von der Thomas-Cook-Pleite haben wir rein gar nichts.“ Damit spielt er auf Berichte an, denen zufolge Xaia an der Insolvenz des Reiseanbieters 250 Millionen Dollar verdient haben soll (zum Beispiel hier, hier und hier). Haben die Münchener aber nicht. Denn diese Rechnung berücksichtigt nur die eine Seite der Medaille.

Dazu muss man sich den Anlageansatz mal genau ansehen: Die Fondsmanager kaufen Anleihen und sichern im gleichen Zug immer die darin enthaltenen Risiken über Derivate ab. Dabei geht es um Währungsrisiken, Zinsänderungsrisiken – und die sogenannten Ausfallrisiken, also den Umstand, dass der Schuldner nicht mehr zahlen kann. Um ein Ausfallrisiko zu sichern, kauft man eine Kreditausfallversicherung (Credit Default Swap, CDS). Im Idealfall sind die Einnahmen aus der Anleihe höher als die Ausgaben für alle Sicherungen. Das nennt man auch Anleihe-Arbitrage.

Dieser Ansatz ist gar nicht darauf erpicht, dass Schuldner pleitegehen. Der Gewinn soll aus den laufenden Überschüssen aus der Anleihe kommen. Jetzt ist die Anleihe von Thomas Cook ausgefallen, und Xaia kann in der Tat eine hohe Summe über den CDS kassieren. Allein jetzt ist dessen Preis schon durch die Decke gegangen, und Xaia besitzt sie ja als Versicherungsnehmer. Dem gegenüber steht aber der Verlust aus der Anleihe selbst. Und der fehlt in den Medienberichten. Abgerechnet wird dann am Ende, wenn feststeht, wie viel die Anleihe noch wert ist und wie viel aus dem CDS tatsächlich fließt. Das ist noch nicht der Fall.

Jochen Felsenheimer bringt einen weiteren Beleg: „Wenn wir wirklich so viel verdient hätten, dann würden die Anteilspreise unserer Fonds stark steigen. Machen sie aber nicht.“ Thomas Cook sei ein alter Bekannter, so der Manager weiter. Man habe immer mal wieder die Anleihe gehabt, die Positionen aber auch immer wieder geschlossen. Die benannte aktuelle Position habe man im Mai eröffnet. Schon damals sei der CDS nicht mehr ganz billig gewesen.

Und jetzt erst recht nicht mehr.

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