Zantke: „Euro-Bonds sind absoluter Humbug“
Dietmar Zantke
DAS INVESTMENT.com: Braucht Europa Euro-Bonds?
Dietmar Zantke: Ich bin und war entschieden gegen eine Verhaftung der Steuerzahler aus soliden AAA-Euro-Staaten zum Zweck der Vergemeinschaftung der Schulden unsolider Mitgliedsländer. De Facto ist die Transferunion mit dem Ankauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank und den gigantischen Rettungspaketen aber bereits vollzogen worden. Eine Umkehr ist aufgrund der Höhe der übernommenen Bürgschaften bereits jetzt schon nicht mehr denkbar.
Die nationalen Parlamente stehen also vor vollendeten Tatsachen und können die Entscheidungen letztlich nur noch abnicken. Die Diskussion um die Einführung von Euro-Bonds ist Augenwischerei, da sie viel zu spät erfolgt.
DAS INVESTMENT.com: Welche Vor- oder Nachteile haben gemeinsame Schuldscheine?
Zantke: Die Nachteile überwiegen massiv. Abgesehen von moralischen Fragen ist es auch aus ökonomischer Sicht ein absoluter Humbug. Die Finanzministerien der hoch verschuldeten Euroländer werden mit Rücksicht auf das Wirtschaftswachstum und im Hinblick auf künftige Wahlen keinen Grund mehr haben, die angekündigten Sparmaßnahmen umzusetzen.
Die deutsche Außenwirtschaft hat zwar durch eine unterbewertete Währung und zu niedrige Zinsen immer wieder vom Euro profitiert, langfristig führte dies aber zu Fehlallokationen. In der Binnenwirtschaft ist kaum etwas angekommen. Die deutschen Exporteure haben ihr Wettbewerbsprofil mit einer starken D-Mark immer schärfen müssen. Dies fällt seit Jahren – Stichwort Fachkräftemangel – weg.
DAS INVESTMENT.com: Wie stehen Sie zu dem „Nein“ der Bundesregierung zu Euro-Bonds?
Zantke: Ich kann das entschiedene „Nein“ der Bundesregierung beim besten Willen nicht erkennen. Nach dem Motto „halb zog sie ihn, halb sank er hin“ ist das Sich-Zieren-und-Wenden doch nur ein schlechtes Schauspiel zur Beruhigung des deutschen Steuerzahlers. Die Bundesregierung hat doch längst die Souveränität zu dieser Entscheidung an der Garderobe in Brüssel abgegeben. Bedenklich ist, wie wenig sich der deutsche Wähler Gedanken um die Konsequenzen der Transferunion macht.
Dietmar Zantke: Ich bin und war entschieden gegen eine Verhaftung der Steuerzahler aus soliden AAA-Euro-Staaten zum Zweck der Vergemeinschaftung der Schulden unsolider Mitgliedsländer. De Facto ist die Transferunion mit dem Ankauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank und den gigantischen Rettungspaketen aber bereits vollzogen worden. Eine Umkehr ist aufgrund der Höhe der übernommenen Bürgschaften bereits jetzt schon nicht mehr denkbar.
Die nationalen Parlamente stehen also vor vollendeten Tatsachen und können die Entscheidungen letztlich nur noch abnicken. Die Diskussion um die Einführung von Euro-Bonds ist Augenwischerei, da sie viel zu spät erfolgt.
DAS INVESTMENT.com: Welche Vor- oder Nachteile haben gemeinsame Schuldscheine?
Zantke: Die Nachteile überwiegen massiv. Abgesehen von moralischen Fragen ist es auch aus ökonomischer Sicht ein absoluter Humbug. Die Finanzministerien der hoch verschuldeten Euroländer werden mit Rücksicht auf das Wirtschaftswachstum und im Hinblick auf künftige Wahlen keinen Grund mehr haben, die angekündigten Sparmaßnahmen umzusetzen.
Die deutsche Außenwirtschaft hat zwar durch eine unterbewertete Währung und zu niedrige Zinsen immer wieder vom Euro profitiert, langfristig führte dies aber zu Fehlallokationen. In der Binnenwirtschaft ist kaum etwas angekommen. Die deutschen Exporteure haben ihr Wettbewerbsprofil mit einer starken D-Mark immer schärfen müssen. Dies fällt seit Jahren – Stichwort Fachkräftemangel – weg.
DAS INVESTMENT.com: Wie stehen Sie zu dem „Nein“ der Bundesregierung zu Euro-Bonds?
Zantke: Ich kann das entschiedene „Nein“ der Bundesregierung beim besten Willen nicht erkennen. Nach dem Motto „halb zog sie ihn, halb sank er hin“ ist das Sich-Zieren-und-Wenden doch nur ein schlechtes Schauspiel zur Beruhigung des deutschen Steuerzahlers. Die Bundesregierung hat doch längst die Souveränität zu dieser Entscheidung an der Garderobe in Brüssel abgegeben. Bedenklich ist, wie wenig sich der deutsche Wähler Gedanken um die Konsequenzen der Transferunion macht.
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