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in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 5 Minuten
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Covid-19 verändert die Welt Zehn Implikationen für die Geldanlage

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Macht der „Next Generation EU“-Fonds südeuropäische Anleihen attraktiver?

Ja. Erstmals werden in großem Umfang Transfers Richtung Südeuropa fließen. Diese werden die dortigen Staatshaushalte entlasten. Schon jetzt ist eine erhebliche Einengung der Risikoaufschläge zu beobachten. Dies dürfte noch weiter gehen, das Kurspotenzial von Südeuropaanleihen also höher sein als das der Bundesanleihe. In Verbindung mit dem Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) der EZB wird zudem dafür gesorgt, dass Zinsausbrüche nach oben beherrschbar bleiben.

Wie schütze ich mich vor der Gefahr höherer Inflation?

Zwar reagieren die Zentralbanken auf die Rezession mit ähnlichen Instrumenten wie auf die Finanzkrise, nämlich immer niedrigeren Zinsen und Quantitative Easing (QE), aber diesmal ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Inflation wirklich wieder steigt. Entsprechende Positionierungen sind schon zu beobachten, etwa in Form der Notierungen inflationsgeschützter Anleihen oder Gold. Zwar ist noch keineswegs sicher, dass das Ziel höherer Inflation tatsächlich erreicht wird, vor allem in Europa, dennoch sollten Anlagen, die Inflationsschutz bieten, auf Sicht übergewichtet bleiben.

Wie sollte ich das Portfolio vor den Folgen weiterer Deglobalisierung schützen?

Nimmt man als Hauptgefahr einer Abwendung vom freien Welthandel an, dass sich die Beziehungen zwischen den USA und China weiter verschlechtern, könnte Europa zwischen die Fronten geraten. Dann dürfte es angezeigt sein, Unternehmen mit einseitiger Abhängigkeit von Liefer- oder Absatzregionen, die Opfer von Handelshemmnissen werden könnten, strukturell eher unterzugewichten. Dies betrifft vor allem Aktien exportorientierter Sektoren wie Automobile, Maschinenbau, Chemie oder Elektrotechnik.

Welche Aktiensektoren sind Gewinner, welche Verlierer?

In einem Umfeld kräftiger konjunktureller Erholung sehen zurzeit zyklische Unternehmen, deren Umsätze im Lockdown extrem eingebrochen waren und die teils weiterhin sehr günstig bewertet sind, attraktiv aus. Als Region sticht hier Europa hervor. Allerdings könnte eine derartige taktische Positionierung, wie schon oft in Phasen zyklischer Outperformance, kurzlebig sein. Mittel- bis langfristig spielen also eher strukturelle Faktoren eine Rolle. Auf der Gewinnerseite sind hier Unternehmen zu finden, die von Megatrends wie Digitalisierung, nachhaltigen Energien oder zunehmendem Wohlstand in Schwellenländern profitieren. Auf der Verliererseite finden sich Branchen, deren bereits vor Covid-19 bestehender Abwärtstrend in der Pandemie beschleunigt beziehungsweise verstärkt wurde. Dies gilt etwa für die Automobil- und Luftfahrtbranche. Die Qualität von Unternehmen (Bilanz, Management, Wettbewerbsposition etc.) spielt darüber hinaus eine wichtige Rolle.

Bieten Dividendenaktien einen Ausweg aus dem Dilemma niedriger Zinsen?

Ja und nein. Es kommt darauf an, woher die Dividende kommt. So genügt es nicht, lediglich auf Gewinnausschüttungen als Ersatz für fehlende Zinserträge zu schauen. Wird etwa die Dividende aus der Substanz gezahlt, reduziert dies den langfristigen Unternehmenswert. Dagegen können qualitativ solide Unternehmen, die hohe Cashflows erwirtschaften und ausschütten, eine geeignete Quelle alternativer Einkommen darstellen. Zu beachten ist in Zeiten massiver Unterstützungszahlungen durch den Staat allerdings stets, ob eventuell Dividendenzahlungen durch entsprechende Regulierung zumindest temporär ausgesetzt werden müssen. Nicht jedes als „Dividend Stock“ bekannte Unternehmen ist deshalb gleichermaßen attraktiv, besonders in Zeiten der Pandemie.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.