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Zehnjährige Hausse „Wann kommt die Rezession?“

Philippe Ithurbide, Amundi

Momentan genießen die Anleger die verlängerte Party an den Börsen, die nach dem Ausverkauf Ende letzten Jahres vorerst weitergeht. Vernünftig ist aber, wer weiter in die Zukunft denkt und sich jetzt auf einen schrittweisen Übergang zu einem schwierigeren Umfeld in den nächsten 18 Monaten vorbereitet. Denn mittelfristig dürften uns strukturell niedrigere Wachstumsraten als vor der Finanzkrise, eine anhaltend niedrige Inflation und nur langsam steigende Zinssätze erwarten.

Globaler Konjunkturabschwung nicht in Sicht

Unser Basisszenario: Ein gesamtwirtschaftlicher Abschwung ist erst einmal nicht in Sicht. Die starke Abwärtsreaktion im Dezember war deutlich übertrieben – die Märkte bewerteten die Rezessionsgefahr damals doppelt so hoch, wie es nach Lage der Fundamentaldaten gerechtfertigt gewesen wäre. Das bedeutet aber nicht, dass die Unternehmensgewinne nicht trotzdem in eine „Gewinn-Rezession“ schlittern können. In der Berichtssaison 2014/2015 gab es diese Situation schon einmal, als die Gewinne je Aktie (earnings per share, EPS) über zwei aufeinanderfolgende Quartale im Vergleich zum Vorjahr schrumpften.

Auf Basis der Daten des S&P 500 hat das EPS-Niveau seinen Höhepunkt bereits überschritten. Die Finanzmärkte könnten daher bald eine leichte Rezession einpreisen. Europa dürfte noch vor den USA in eine Abschwungphase eintreten – schon aufgrund des geringeren Handelsspielraums der EZB im Vergleich zur FED, aber auch weil der Brexit mit all seinen Unwägbarkeiten auf das Wachstum drückt. China wird voraussichtlich einen ausgewogenen Wachstumskurs beibehalten. Insgesamt steigt nach unserer Einschätzung die Wahrscheinlichkeit einer echten Rezession innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre auf über 50 Prozent. Dieses Risiko konzentriert sich jedoch in erster Linie auf die Industriestaaten; Schwellenländer bleiben dagegen grundsätzlich attraktiv, auch wenn Anleger mit hoher Volatilität rechnen müssen.

Bei den einzelnen Anlageklassen sollten Anleger folgende Trends im Blick haben:

Staatsanleihen

Aufgrund der steigenden Rezessionsgefahr in den nächsten drei bis fünf Jahren dürften sich Staatsanleihen besser als der Geldmarkt entwickeln und auskömmliche Renditen erzielen. Auf 10-Jahressicht sind die Ertragschancen wegen des allgemein steigenden Zinsniveaus geringer. Sowohl auf mittlere als auch auf lange Sicht sollten US-Treasuries das größte Renditepotenzial unter den Industriestaaten bieten.

Unternehmensanleihen

Mittelfristig erwarten wir zunehmende Ausfallraten und steigende Prämien gegenüber vergleichbaren Staatsanleihen. In den USA lassen sich über die nächsten drei bis fünf Jahre noch höhere Erträge erzielen als bei einem 10-Jahreshorizont. Europäische Investment-Grade-Bonds dürften sich insgesamt seitwärts entwickeln, während der Ausblick für Hochzinsanleihen aus Europa negativ ist.

Aktien

Hier erwarten wir das umgekehrte Bild: Unsere Ertragserwartungen sind mit Blick auf die kommenden drei bis fünf Jahre geringer als bei einem längeren Anlagehorizont. Das liegt am niedrigen EPS-Wachstum und sinkenden Bewertungen. Nach dem Korrekturjahr 2018 bieten sich wieder attraktivere Einstiegsmöglichkeiten. Auch bei Aktien sehen wir den US-Markt innerhalb der Industriestaaten vorn. Anleger können unseres Erachtens langfristig mit einem nominalen Wachstum von rund 8 Prozent jährlich rechnen. Bei Schwellenländeraktien könnte das Renditepotenzial auf lange Sicht bei über 9 Prozent liegen.

Soweit nicht anders angegeben, beruhen die hier enthaltenen Ansichten auf Recherchen, Berechnungen und Informationen von Amundi Asset Management und haben den Stand 15.03.2019. Diese Ansichten können sich jederzeit ändern, abhängig von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen. Es gibt keine Gewähr, dass sich Länder, Märkte oder Branchen wie erwartet entwickeln werden. Diese Veröffentlichung ist kein Verkaufsprospekt und stellt kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Anteilen in Ländern dar, in denen ein solches Angebot nicht rechtmäßig wäre. Außerdem stellt diese Veröffentlichung kein solches Angebot an Personen dar, an die es nach der jeweils anwendbaren Gesetzgebung nicht abgegeben werden darf. Amundi Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der Amundi Gruppe.

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