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7orca-Researcher Maximilian Kühl
Zeitenwende made in Japan: U-Turn in der Notenbankpolitik?
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Von in WirtschaftLesedauer: 5 Minuten
Passanten in Tokio
Passanten in Tokio: Japans ultralockere Geldpolitik steht vor dem Aus | Foto: Imago Images / ZUMA Wire

Als einzige global bedeutende Zentralbank hält die Bank of Japan an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest und schwächt damit den Yen deutlich. Im vergangenen Jahr verlor dieser im Vergleich zum Euro bereits rund 8 Prozent seines Wertes, seit Jahresbeginn kamen weitere 4 Prozent hinzu.

Trotz der historischen Erkenntnis, dass direkte Wechselkursinterventionen selten einen Wertverfall aufhalten können, verkaufte die Bank of Japan im September Devisenreserven von mehr als 200 Milliarden US-Dollar – 15 Prozent ihrer Gesamtreserven –, um sich den Kräften der Kapitalmärkte entgegenzustellen. Der Devisenverkauf verpuffte weitestgehend wirkungslos. Es scheint aus der Zeit gefallen, dass die Notenbanker in ihrer letzten Sitzung Anfang März einstimmig das Festhalten am Kurs beschlossen haben.

Große Sorgen wegen hoher Inflation

Diese Politik bringt inzwischen starke Nebenwirkungen mit sich. Bei einer Kerninflationsrate von derzeit 4,3 Prozent liegt die Zentralbank über dem selbstgesetzten Ziel, eine Teuerung von mittelfristig 2 Prozent sicherzustellen. Eine Anpassung der Zinssätze zur Abkühlung der Konjunktur wäre in diesem Stadium das beste Mittel, um die Preissteigerung in den Griff zu bekommen – so wie es die anderen global relevanten Zentralbanken bereits tun.

 

 

Unkonventionelle Geldpolitik bietet auch Chancen

Die Bank of Japan betreibt seit 2016 die Zinskurvenkontrolle, eine besonders expansive Form der Geldpolitik. Sie zielt darauf ab, langfristige Refinanzierungsbedingungen stabil niedrig zu halten. Die daraus resultierende hohe Differenz der niedrigen japanischen zu den höheren europäischen Zinsen macht Geldanlagen in Japan weniger attraktiv.

Mit einer Yen-Short-Position können derzeit allein aus der Zinsdifferenz annualisiert mehr als 3 Prozent Rendite erzielt werden. Dies wird im Umfeld eines stark abwertenden Yens noch attraktiver, das Renditepotential ist so hoch wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr.

Abbildung 1 Kühl neu

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Gamechanger: Neuer Notenbanker Kazuo Ueda?!

Mit dem Wechsel an der Spitze der Bank of Japan am 8. April bahnt sich ein bedeutender Wandel in der Geldpolitik an. Er könnte nicht nur die Zukunft der japanischen Wirtschaft beeinflussen, sondern auch die globalen Finanzmärkte. Denn während die expansive Politik der vergangenen Jahre Japan aus der Deflation herausgeholt hat, steht der designierte Chef Kazuo Ueda nun vor der Herausforderung, den Ausstieg aus dieser Politik zu meistern. Dabei war ausgerechnet er der einstige geistige Architekt dieser Strategie.

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