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Aktualisiert am 28.01.2020 - 09:21 Uhrin Alternative InvestmentsLesedauer: 6 Minuten

Zeitspiel: Warum der Ölpreis steigt, während der Verbrauch sinkt

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Dieser Zeitpunkt könnte sogar schon gekommen sein. „Vor etwa zweieinhalb Monaten waren bis zu 60 Supertanker als schwimmende Lager eingesetzt. Heute sind es circa 35, Tendenz fallend“, weiß Edward Dreger, Senior Portfolio Manager bei der auf Handel spezialisierten Saxo Bank. Zu diesem Bild passt es, dass der Ölpreis seit seinem vorläufigen Jahreshoch Anfang Juni bei gut 71 Dollar pro Fass eine Pause eingelegt hat. Dreger rechnet damit, dass das im Grunde so bleibt, und dass der Ölpreis sich bis Jahresende bei 55 bis 60 Dollar je Barrel einpendelt. Auf jeden Fall liefert die neue Form von Zeit-Arbitrage eine plausible Erklärung, warum sich der Ölpreis seit Jahresbeginn fast verdoppelt hat. „Preisanstiege basieren vor allem auf Investmentkäufen. Der physische Markt bleibt schwach“, zitiert die „Financial Times Deutschland“ Analysten von Credit Suisse. Trendwende am Ölmarkt Die Internationale Energieagentur (IEA) bestätigt das in ihrem jüngsten Bericht. Sie schätzt die globale Ölnachfrage nun für 2009 auf 83,33 Millionen Barrel am Tag. Das sind knapp 3 Prozent weniger als im Vorjahr. Ein Engpass geht anders. Allerdings hat die IEA diesmal die Schätzung erstmals seit vergangenem Herbst heraufgesetzt, stellt der freiberufliche Ölanalyst Steffen Bukold in seinem „Oelpreisblog“ fest. Für ihn ist das schon jetzt eine klare Trendwende zu einem wieder anziehenden Ölkonsum. Gut möglich, dass der Ölpreis das vorweg nahm - mithilfe von Investoren. Die berühmt-berüchtigte Hedge-Fonds-Szene hatte mit dem Preisanstieg dagegen wohl weniger zu tun. So wertet Bukold die Positionen an der New Yorker Terminbörse Nymex aus und kommt zu dem Schluss: „Insgesamt fällt auf, dass die Hedge-Fonds in keiner Marktphase die Vorreiter waren, sondern stets entgegen ihrem Image ‚zum Jagen getragen’ werden mussten. Sie verpassten die Februar-März-Rally ebenso wie den jüngsten Preisanstieg bis Mitte Mai.“ Seit Mitte Juni hätten Hedge-Fonds sogar ihre Short-Positionen deutlich ausgebaut. Unschuldsvermutung durchaus angebracht.