LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 4 Minuten

Zentralbanken: Kampf um die schwächste Währung

Seite 2 / 3


Inzwischen hat Draghi jede Hemmung fallen gelassen und die „Outright Monetary Transactions“ (OMT) angekündigt: Er wolle notfalls unbegrenzt Staatsanleihen aufkaufen. Damit hat er Feuerkraft ohne Ende.

Kollateralschaden in Südamerika

Die Zentralbanken kaufen Anleihen mit Geld, das sie neu erschaffen. Das Geld fließt dem Verkäufer der Anleihe zu, der dafür das Anleiherisiko los ist und Bares in die Tasche bekommt. Und damit kann er etwas anderes machen, es ausgeben oder anderweitig die Wirtschaft ankurbeln. Zugleich drückt das Dauerfeuer die Zinsen für Staatsanleihen, was auch das allgemeine Zinsniveau senkt.

In den USA entschulden sich die Menschen dadurch schon schneller als erhofft. Nur gibt es in jedem Krieg auch Kollateralschäden. Einer ist beispielsweise der, dass Brasiliens Regierung gegen den schwächer werdenden US-Dollar vorgehen will. Als Rohstoffexporteur kann auch Brasilien eine schwache Inlandswährung gut gebrauchen.

Finanzminister Guido Mantega denkt nun laut darüber nach, in den Währungshandel einzugreifen, ausländisches Kapital zu besteuern und weiter tiefe Zinsen zu fordern. „Das sind harte Worte aus Brasilien“, sagt Kathleen Brooks, Chefanalystin beim Währungshändler Forex.com. „Investoren sorgen sich schon, dass auch andere Rohstoffexporteure wie Australien und Neuseeland versuchen könnten, ihre Währungen zu schwächen.“

Damit könnte der Währungskrieg zum Weltkrieg werden. Die Bank of Japan will bereits künftig noch mehr Anleihen aufkaufen, ebenso wie die Bank of England. China, Indien und Brasilien haben die Leitzinsen gesenkt.

Etwas fehlt zur Inflation

Nun diskutieren Experten darüber, ob in diesem Krieg auch die Preisstabilität stirbt. Die Meinungen gehen auseinander. Anshu Jain rechnet mit Inflation. „Das ist ein Preis, den wir für Europa zahlen müssen“, sagt der Co-Chef der Deutschen Bank der „Welt am Sonntag“. Auch andere Experten wie etwa Bundesbankchef Jens Weidmann warnen, dass eine extrem wachsende Geldmenge zwangsläufig auch die Preise steigen lässt.