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Zentralbanken Schwindet das Vertrauen der Anleger?

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Sicher ist billiges Geld ein gerngesehener Gast in den Akquisitionskassen der Unternehmen, aber die Unternehmen sind angesichts der letzten Finanzkrise mit einer Ausweitung der Kapazitäten sehr vorsichtig geworden. Die Finanzinstitute haben außerdem mit zunehmend strengeren Regeln im Finanzwesen wie auch auf den Kapitalmärkten und mit einer Unterkapitalisierung zu kämpfen. Vorrangig wurden deswegen das Eigenkapital erhöht, das Geschäft allgemein zurückgefahren und die Risiken gesenkt.

Aktuelle Probleme bereiten auch die Digitalisierung des Finanzwesens und die niedrigen Gewinnmargen, was besonders die Kurse der Bankaktien stark unter Druck gesetzt hat und die Stabilität des Finanzsektors bedroht. Viele Anleger glauben, dass die Zentralbanken mit den Null- beziehungsweise Minuszinsen und den immensen Anleiheaufkäufen ihr Pulver verschossen haben. Ein Ausweg wäre eine bessere Koordination der Geldpolitiken, doch mittlerweile verfolgen die europäische, japanische und chinesische Notenbank andere Ziele als die US-Notenbank, was auch zur Folge hat, dass der Euro, der Yen und der Renminbi zu Lasten des US-Dollars schwächeln.

Vielleicht schwenkt sogar die Fed – zu Lasten ihrer Glaubwürdigkeit – aber unter Berücksichtigung der aktuell labilen Finanzmarktsituation um. Der Präsident der US-Zentralbank von St. Louis, Jim Bullard, der lange als Befürworter einer strengen Geldpolitik gegolten hat, ist ins Lager der pro expansiven Geldpolitik gewechselt. Er befürwortet jetzt, aufgrund sinkender Inflationserwartungen des Marktes und geringerer allgemeiner wirtschaftlicher Wachstumsraten, keine weiteren Zinsschritte nach oben.

Laut Dan Chamby, Fondsmanager bei BlackRock (einem der weltweit größten Vermögensverwalter), hat der Markt durch die jahrelangen Konjunkturfördermaßnahmen der geldpolitischen Instanzen die Fähigkeit verloren, Risiko allein zu preisen und müsse daher wieder lernen ohne die Unterstützung der Zentralbanken auszukommen. Die beste Antwort der Investoren auf den Machtverlust der Zentralbanken sieht er im gezielten Stock-Picking, das heißt in der Auswahl einzelner attraktiver Aktientitel statt auf die Marktentwicklung zu vertrauen.

Entwicklung der Liquiditätsausstattung der großen Zentralbanken und Staatsanleihe-Renditen


Quelle: Baader Bank, Kapitalmarkt-Monitor, 26. Februar 2016

Entwicklung der Liquiditätsausstattung der Eurozone und der fünfjährigen Inflationserwartungen


Quelle: Baader Bank, Kapitalmarkt-Monitor, 26. Februar 2016

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